Jüngst stellte Netflix seine Berechnungen für den (nach außen kommunizierten) Erfolg einer Film- oder Serienproduktion um. Bis zuletzt galt als erfolgreich, was von möglichst vielen Haushalten geschaut wurde. Wobei als „geschaut“ bereits das gerade mindestens zwei Minuten lange Reinlinsen galt, was für viel Kritik sorgte. Um dieser zu begegnen, misst Netflix nun den Erfolg eines Formats daran, wie viele Stunden jeder Inhalt insgesamt geschaut wurde.
Wer nur mal einen kurzen Blick wagt und dann wieder ausmacht, trägt also immerhin wenige Minuten zur Statistik bei. Wer komplett schaut, trägt die volle Laufzeit bei und das sogar mehrfach, wenn der Film mehrmals in voller Länge anschaut wurde.
Alle internen und extern publizierten Rankings, wie zum Beispiel die Top-10-Listen in der Streaming-App richten sich nur noch nach dieser Metrik. Auch diese Zählweise führt natürlich zu Ungerechtigkeiten, weil längere Filme wie „The Irishman“ und Serien mit sehr vielen und langen Episoden davon profitieren, scheint aber zumindest fairer als die alte Methode.
Und nach dieser neuen Metrik darf nun der Action-Blockbuster „Red Notice“ innerhalb von kürzester Zeit als der meistgeschaute Netflix-Film der Geschichte bezeichnet werden (und wäre es wohl auch zeitnah nach der alten Metrik geworden).
Auf der offiziellen Top-10-Seite von Netflix wird aktuell zwar noch „Bird Box“ auf dem Spitzenplatz geführt, doch unsere Berechnungen haben ergeben, dass „Red Notice“ bereits auf dem ersten Platz liegt.
Darum ist "Red Notice" bereits vorne
Wichtig ist zu wissen, dass die Netflix-Zählung immer nur die ersten 28 Tage nach Veröffentlichung eines Films oder einer Serie erfasst. Dort steht in der Liste aktuell „Bird Box“ bei einem Wert von 282 Millionen. So viele Stunden haben alle Netflix-Kund*innen zusammen den Thriller mit Sandra Bullock geschaut. „Red Notice“ liegt mit 277,9 Millionen zwar noch ganz knapp – und zwar rund 4,12 Millionen Stunden – dahinter.
Wichtig ist allerdings, dass die Daten auf der offiziellen Top-10-Seite bislang nur bis einschließlich Sonntag, den 21. November, erfasst sind. „Red Notice“ wurde aber am Montag, am gestrigen Dienstag und am heutigen Mittwoch schon von weiteren Menschen geschaut, wie auch die täglichen Top-10-Listen auf Netflix veranschaulichen. Sowohl am Montag wie auch am gestrigen Dienstag war „Red Notice“ in 89 (!) Netflix-Ländern auf dem ersten oder dem zweiten Platz dieser Top-10-Auswertung.
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Zudem sehen wir in den Netflix-Metriken, dass „Red Notice“ in der vergangenen Woche (15. bis 21. November) satte 129,11 Millionen Stunden geschaut wurde. Das sind 15,5 Millionen Stunden pro Tag im Schnitt. Und auch wenn wir davon ausgehen, dass Freitag, Samstag und Sonntag die Zahlen höher als an einem Montag oder Dienstag sind und das Interesse über die Zeit natürlich ein wenig nachlässt, muss das locker gereicht haben, um den Rekord zu brechen.
Schließlich mussten an nun über zwei Tagen gerade mal 4,12 Millionen weitere Stunden mit Dwayne Johnson, Ryan Reynolds und Gal Gadot verbrachten worden sein. Und das ist am Montag schon passiert, denn mit weniger Stunden wäre „Red Notice“ nicht fast überall auf der Welt auf den ersten beiden Plätzen der Top-10 gelandet.
So verwundert es auch nicht, dass sich Dwayne Johnson auf Instagram bereits darüber freut, dass „Red Notice“ weiter die Netflix-Rekorde zerschmettert. Eine offizielle Ankündigung von Netflix dürfte auch spätestens mit dem Update der Top-10-Liste nächste Woche erfolgen.
Darum ist der Rekord so beeindruckend
Dass Dwayne Johnson das Wort „zerschmettert“ (im Original: „shatter“) nutzt, hat auch einen Grund: „Red Notice“ ist erst seit dem 12. November auf Netflix verfügbar. Wenn wir davon ausgehen, dass der Rekord bereits am Montag gebrochen wurde, dauerte es also gerade einmal elf Tage, bis es „Red Notice“ zum meistgeschauten Film auf Netflix schaffte.
Da die Gesamt-Top-10 ja die ersten 28 Tage erfasst, hat „Red Notice“ also noch reichlich Gelegenheit, den Rekord und den Vorsprung an der Spitze gewaltig auszubauen. Es könnte also eine Weile dauern, bis der nächste Film dies übertreffen kann.
"Red Notice" auf Netflix: Das ist die wahre Geschichte hinter den goldenen Eiern von KleopatraAber schließlich ist „Red Notice“ auch das wohl bislang größte Projekt des Streamingdienstes – versehen nicht nur mit drei Superstars in den Hauptrollen, sondern auch mit einem Mega-Budget, über das nach wie vor heiß in Hollywood diskutiert wird. Ursprünglich bei 150 bis 160 Millionen angesetzt soll es laut einigen Szenenkenner*innen auf bis 200 Millionen Dollar angewachsen sein.
Zum Abschluss des Artikels noch ein Hinweis. Wie bei allen Meldungen zu Netflix-Zahlen gilt auch hier: Die Zahlen stammen alle von Netflix selbst und es gibt keinerlei Kontrolle, ob sie stimmen. Auch auf diese oft geäußerte Kritik will Netflix aber reagieren. Ab 2022 soll eine externe Buchhaltungsfirma Zugriff auf die Erhebung all dieser Zahlen haben, diese überwachen und für die Korrektheit aller kommunizierten Zahlen garantieren.
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