Daniel Radcliffe („Harry Potter“) und James McAvoy („X-Men: Erste Entscheidung“) in den Hauptrollen – dazu mit Paul McGuigan der Regisseur solcher Kultfilme wie „The Acid House“, „Gangster No. 1“ oder „Lucky # Slevin“, der anschließend als Regisseur u.a. von „Sherlock“ auch noch britische TV-Geschichte geschrieben hat ...
... da kann „Victor Frankenstein - Genie und Wahnsinn“ doch nur gut sein, oder? Pustekuchen! Es passt zwar, dass ProSieben den actionlastigen Gruselfilm heute Abend ab 23.00 Uhr direkt im Anschluss von „Sherlock Holmes 2: Spiel im Schatten“ zeigt, weil sich Paul McGuigan inszenatorisch offensichtlich sehr eng an Guy Ritchies stylischem Historien-Action-Stil orientiert.
Aber im Gegensatz zu Guy Ritchies kurzweiligen „Sherlock Holmes“-Filmen entwickelt sich „Victor Frankenstein“ nach einer ordentlichen ersten halben Stunde immer mehr zu einem beliebigen Krachbumm-Blockbuster, der deshalb unschöne Erinnerungen an den weiteren großen „Frankenstein“-Flop „I, Frankenstein“ mit Aaron Eckhart weckt.
Darum geht's in "Victor Frankenstein"
Daniel Radcliffe spielt einen namenlosen Buckligen, der in einem Zirkus zwar tagtäglich zur Belustigung der Zuschauer*innen gedemütigt wird, in Wahrheit aber hochintelligent ist und sich speziell für Medizin interessiert. Als er eines Tages einem gestürzten Artisten das Leben rettet, bekommt das auch Victor Frankenstein (James McAvoy) mit.
Der (über-)ambitionierte Medizinstudent befreit den „Freak“ aus seinem Käfig und verleiht ihm den Namen seines früheren Mitbewohners: Igor. Mit Hilfe seines neuen Partners macht Victor schnell große Fortschritte bei seinen Experimenten, bei denen er die Kadaver verschiedener Tierarten zusammensetzt, um den so entstandenen „Körper“ mit Hilfe von Elektrizität zum Leben zu erwecken...
Darum ist "Victor Frankenstein" leider eine Enttäuschung
Die eröffnenden Szenen im Zirkus stimmen noch positiv: Die pompösen Kulissen und Kostüme machen ordentlich was her – sowieso ist die ganze Steampunk-Ausstattung ein echter Hingucker. Zudem punktet James McAvoy mit wahrhaft wahnsinnigen Augen als megalomaner Wissenschaftler. Doch nach der Befreiung von Igor versandet die Handlung erschreckend schnell.
Am ehesten taugen noch die rar gesäten Szenen, in denen Igor und Victor zusammen an ihrem Experiment arbeiten (für die meisten Details des Monster-Designs wird sogar ein medizinischer Grund genannt, da hat sich Drehbuchautor Max Landis wirklich was einfallen lassen). Am meisten Platz nehmen allerdings die Elemente ein, die nicht funktionieren – wie eine unnötige Liebesgeschichte um Igor und ein Erzählstrang um Victors toten Bruder, mit dem der Wahn des Wissenschaftlers erklärt werden soll (was aber überhaupt nicht nötig ist).
» Black Friday: Alle Angebote bei Amazon*
» Black Friday: Alle Angebote bei MediaMarkt*
» Black Friday: Alle Angebote bei Saturn*
Paul McGuigan verwendet den „Frankenstein“-Mythos lediglich als losen Aufhänger für dreieinhalb (Steampunk-)Actionsequenzen, aber das war es dann auch: Die Geschichte wird in der zweiten Filmhälfte immer wirrer, sodass es einen völlig kalt lässt, wenn nach fast 100 Minuten endlich Victors Kreation in einem zum Blitzfänger umfunktionierten schottischen Anwesen Amok läuft. Der gewaltige Stromschlag mag da ein zweieinhalb Meter großes Monster mit zwei Herzen und vier Lungen zum Leben erwecken – aber zum Publikum will da schon längst kein Funken mehr überspringen.
Fazit: „Victor Frankenstein“ punktet zwar mit seiner pompösen Steampunk-Ausstattung, entpuppt sich darüber hinaus aber als ziemlich lebloser Horror-Actioner.
Irres "Doctor Strange 2"-Gerücht: Es soll endlich zum Crossover der X-Men und der Avengers kommen*Bei den Links zum Angebot von Amazon handelt es sich um sogenannte Affiliate-Links. Bei einem Kauf über diese Links erhalten wir eine Provision.