Michael Myers ist einfach nicht totzukriegen. Diese oberste Grundregel gilt im „Halloween“-Franchise seit Anfang an. In der mittlerweile auf zwölf Filme angewachsenen Reihe wurden aber neben dem maskierten Killer auch andere Figuren zurückgeholt, die zwischenzeitlich als tot galten, allen voran natürlich Laurie Strode. Der Kniff dahinter war simpel: Für bestimmte Fortsetzungen wurden bestimmte Vorgängerfilme einfach ignoriert – und schon konnte Jamie Lee Curtis, die originale Scream Queen aus dem allerersten „Halloween“ (1978), wieder in ihre alte Roller schlüpfen.
Dr. Loomis kehrt zurück
Bei Dr. Loomis, dem Psychiater von Michael Myers, wurde die Rückkehr aber schon dadurch erschwert, dass der Schauspieler Donald Pleasence bereits 1995 verstarb. „Halloween 6 - Der Fluch des Michael Myers“, der im selben Jahr in die Kinos kam, war sein letzter Film in der legendären Slasher-Reihe. In der neuen Fortsetzung „Halloween Kills“ (2021) gibt es nun aber eine Rückblende, die kurz nach „Halloween“ (1978) spielt. Hier sieht es sehr danach aus, als wäre Donald Pleasence noch einmal als Dr. Loomis vor die Kameras zurückgekehrt.
Zuschauer*innen, die sich für die Herstellung von Filmen interessieren, werden an dieser Stelle wohl als erstes einen Computereffekt vermuten. Wurde der Dr. Loomis am Computer erschaffen, so wie etwa Tarkin aus „Star Wars: Rogue One“, dessen ursprünglicher Schauspieler Peter Cushing zum Zeitpunkt der Dreharbeiten schon 20 Jahre tot war? Oder wurden vielleicht Archivaufnahmen von Donald Pleasence verwendet, die geschickt in den Film geschnitten wurden, so wie in manchen Paul-Walker-Szenen in „Fast & Furious 7“?
Nein, stattdessen kam bei „Halloween Kills“ ganz altmodisches Make-up-Handwerk zum Einsatz. Das verriet uns Regisseur David Gordon Green auf Nachfrage im Interview.
FILMSTARTS: Wie habt ihr eigentlich den Dr. Loomis in der Rückblende hinbekommen? Der sieht sehr wie Donald Pleasence aus, aber das kann er ja nicht sein, oder?
David Gordon Green: Es ist nicht Donald Pleasence, es ist unser Construction Coordinator Tom Jones. Er war der Typ, der die Sets gebaut hat und er sieht einfach sehr nach Donald Pleasence aus. Heutzutage kannst du jemanden zwar am Computer wiederauferstehen lassen, aber zum einen hatten wir nicht genug Geld und zum anderen hatten wir einen Construction Coordinator, der einfach sehr nach Donald Pleasence aussieht, wenn er die Haare geschnitten und ein bisschen Make-up bekommt.
Starkes, altes Handwerk
Christopher Nelson, Makeup Effects Designer bei „Halloween Kills“ (und Oscarpreisträger für „Suicide Squad“ von 2016), erklärt seine Arbeit auf Instagram. Dort könnt ihr auf einem Vergleichsbild sehen, wie der Construction Coordinator Tom Jones mithilfe von u. a. falschen Haaren sowie Prothesen zu Donald Pleasence wurde:
Ein Hoch auf die Make-up-Crew
In Interviews fällt immer wieder auf, dass die Regisseur*innen ihre Crew oder bestimmte Abteilungen loben (so war es auch in unserem Gespräch mit „Halloween Kills“-Regisseur David Gordon Green). Das liegt eben genau an so beeindruckenden handwerklichen Arbeiten, wie sie von Christopher Nelson und seinem Team bei „Halloween Kills“ vollbracht wurden. Dabei können sich die Handwerker*innen insbesondere bei handgemachten Horror-Filmen wie „Halloween Kills“ voll ausleben: Abseits von Make-up-Verwandlungen geht es hier ja vor allem darum, blutig deformierte Körper zu erstellen – und zwar sehr viele davon.
"Halloween Kills" im Podcast
Was Moderator Sebastian und ich abseits der gelungenen praktischen Effekte von „Halloween Kills“ halten, könnt ihr in der aktuellen Folge Leinwandliebe hören. Dort blicken wir auch hinter die Kulissen der Produktion von Horrorfilmen und erklären, warum sie ein sehr lukratives Genre sind, das uns sicherlich noch viele weitere „Halloween“-Sequels bescheren wird: