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    Zu brutal für "Venom 2": Dieser Carnage-Moment musste für den Marvel-Film entschärft werden
    Benjamin Hecht
    Benjamin Hecht
    -Redakteur
    Weil Hayao Miyazaki ihn träumen lässt, Sergio Leone ihm den Schweiß auf die Stirn treibt und Stanley Kubrick seinen Grips fordert: Dafür liebt Benjamin das Kino!

    In „Venom: Let There Be Carnage“ gibt es eine Szene, die als zu grausam für das Publikum befunden wurde und die es deshalb nur in abgeschwächter Form in den Film schaffte. Die Rede ist von einem Mord, den Carnage mit seiner Zunge (!) begeht.

    Sony Pictures

    Die Meinungen zu „Venom 2: Let There Be Carnage“ gehen weit auseinander. Die einen halten ihn für einen kurzweiligen und spaßigen Blockbuster, andere hätten sich vor allem aufgrund von Carnage (Woody Harrelson) einen düstereren, blutigeren Film gewünscht, der mehr von der üblichen Superheldenformel abweicht. Doch egal, wie man „Venom 2“ nun findet, eines lässt sich kaum bestreiten: In den Carnage-Comics geht es stellenweise viel (!) brutaler zur Sache als in der Verfilmung.

    Venom 2: Let There Be Carnage

    Das heißt aber nicht, dass der blutrote Symbiont im Kino zimperlich mit seinen Opfern umgeht. Bei seinem Gefängnisausbruch schnappt sich Carnage etwa einen Gefängniswärter und tötet diesen, indem er seine Zunge in dessen Rachen schiebt. Was genau er mit seinem schleimigen Mundwerkzeug in seinem Opfer anstellt, wird zwar nicht ganz klar, aber wahrscheinlich macht er Schaschlik aus den Organen des armen Mannes. Diese Szene ist der Moment in „Venom: Let There Be Carnage“, wo die Brutalität des Monstrums am deutlichsten hervortritt – doch ursprünglich fiel dieser Moment noch härter aus.

    Deshalb musste der brutalste Carnage-Moment entschärft werden

    Im Interview mit Variety verriet Sheena Duggal, die für die visuellen Effekte von „Venom 2“ verantwortlich war, wie ein bestimmter Comic-Moment als Inspiration für die Szene diente:

    „Er macht das [in den Comics] mit einem Tentakel, aber ich dachte, es wäre spaßig, wenn er seine Zunge benutzen würde, um ein besonders grausames Element hinzuzufügen“, so Duggal, die jedoch auch bestätigt: „Wir mussten das ein bisschen abschwächen.“ Die ursprüngliche Version dieser Szene sei also zu brutal gewesen, um es in den fertigen Film zu schaffen.

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    Der Grund für diese Zurückhaltung ist ganz einfach: Hätte man das Gemetzel, das der Marvel-Schurke in den Comics regelmäßig veranstaltet, mit derselben Härte ins Kino übertragen, dann hätte der Film wohl kaum eine FSK-12-Freigabe (bzw. PG-13 in den USA) bekommen. Für einen Blockbuster, der auch Jugendliche ins Kino locken soll, hätte es wohl große finanzielle Einbußen bedeutet, hätte man den Gewaltgrad und damit auch die Altersfreigabe nach oben geschraubt. 

    Zwar haben auch die thematisch und tonal recht ähnlichen „Deadpool“-Filme, aber auch der düstere DC-Hit „Joker“ bereits bewiesen, dass auch Comicverfilmungen mit R-Rating sehr erfolgreich sein können. Dennoch bleibt es für Filmstudios ein großes Wagnis, bei Filmen mit einem Budget von über 100 Millionen Dollar ein R-Rating zu riskieren. Der diesjährige DC-Blockbuster „The Suicide Squad“ ging in Sachen Brutalität jedenfalls aufs Ganze, blieb aber an den Kinokassen hinter den Erwartungen zurück, wobei dafür auch andere Gründe in Frage kommen als das R-Rating.

    "Venom 2" im Podcast: Wie gut ist der Marvel-Film?

    Doch spielt die Brutalität von „Venom: Let There Be Carnage“ überhaupt eine so große Rolle? Wie gut der Marvel-Film auch ohne explizites Gemetzel funktioniert, darüber haben Moderator Sebastian Gerdshikow und die beiden FILMSTARTS-Redakteure Julius Vietzen und Markus Trutt in unserem Podcast Leinwandliebe diskutiert:

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