Frank Herberts Science-Fiction-Klassiker „Der Wüstenplanet“ ist im Jahr 1965 erschienen, der erste „Star Wars“-Film, der heute als „Episode IV: Eine neue Hoffnung“ bekannt ist, erschien hingegen 1977. Es kann also nur ein Werk das andere inspiriert haben – und dass „Dune“ eine wichtige Vorlage für „Star Wars“ war, ist bekannt.
Trotzdem kann es in der öffentlichen Wahrnehmung genau andersrum sein. Viele Kino-Fans werden vor dem neuen „Dune“-Film bereits einen oder mehrere „Star Wars“-Filme gesehen haben und könnten daher auf die Idee kommen, dass sich die „Dune“-Verantwortlichen bei den Filmen aus der weit, weit entfernten Galaxis bedient hätten. Dieser Gefahr ist sich auch Regisseur Denis Villeneuve bewusst, wie er im Interview mit dem US-Branchenmagazin The Wrap erzählte:
„Der größte... ich will nicht sagen ‚Gegner‘... für uns war ‚Star Wars‘. Es ist allgemein bekannt, dass die ‚Star Wars‘-Filme stark von ‚Der Wüstenplanet‘ inspiriert wurden. Und jetzt machen wir als Kinder, die mit [diesen Filmen] aufgewachsen sind, hier einen ‚Dune‘-Film“, so Villeneuve. „Unsere eigene Identität zu finden und dem Publikum etwas zu geben, das sich frisch und neu anfühlt, war eine spaßige Herausforderung.“
"Star Wars"-Kameramann auf dem Wüstenplaneten
Erschwert wurde dieser Prozess dadurch, dass mit Greig Fraser ein Chef-Kameramann für die unglaublichen Bilder in „Dune“ hauptverantwortlich ist, der bereits eine Menge „Star Wars“-Erfahrung hat: Fraser stand nämlich auch bei „Rogue One: A Star Wars Story“ und insgesamt drei Folgen von „The Mandalorian“ als sogenannter Director Of Photography hinter der Kamera.
Bereits lange vor Kinostart von „Dune“ sprach Fraser über die bewusste Abgrenzung vom „Krieg der Sterne“, die er und Villeneuve sich vorgenommen hatten: „Es war ziemlich spaßig, weil ich eine Menge ‚Star Wars‘ vergessen musste. Aber es war nicht schwer. Denis und ich haben sehr klar darüber gesprochen, wie der Film aussehen und sich anfühlen sollte.“
Aber weil es natürlich einige Gemeinsamkeiten gibt, etwa die Wüsten, habe er durchaus ein wenig aufpassen müssen, dass er sich nicht wiederhole, so Fraser gegenüber der Filmseite Collider. „Ich hasse es, dasselbe zweimal zu tun.“
Die von Fraser angesprochen Wüsten sind aber tatsächlich ein gutes Stichwort, um zu unterstreichen, dass dem Kameramann und seinem Regisseur die Abgrenzung ziemlich gut gelungen ist. Dass sowohl „Star Wars“ als auch „Dune“ teilweise auf einem Wüstenplaneten spielen, ist unbestreitbar. Aber die Planeten und die Filme fühlen sich komplett unterschiedlich an. Auch in unserer 5-Sterne-Kritik zu „Dune“ heißt es entsprechend: „Wer bei ‚Dune‘ den nächsten ‚Star Wars‘ erwartet, sitzt definitiv im falschen Film.“
Dune