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    "Eine echte Peinlichkeit": Netflix-Star bekommt einen der wichtigsten Schauspielpreise – und musste dafür fast nix tun
    Benjamin Hecht
    Benjamin Hecht
    -Redakteur
    Benjamin liebt Serien, denen der Spagat zwischen Humor und Drama perfekt gelingt. Zu seinen Favoriten zählen „Fargo“, „Scrubs“ und „Bojack Horseman“.

    Bei den Creative Arts Emmys haben „Das Damengambit“ von Netflix und die „Star Wars“-Serie „The Mandalorian“ von Disney+ die Konkurrenz dominiert. Doch vor allem der Emmy für Claire Foy aus der Serie „The Crown“ sorgt für Aufsehen...

    Alex Bailey / Netflix

    Im Vorfeld der Emmy-Verleihung am 19. September fanden am vergangenen Wochenende (11. & 12. September) die Creative Arts Emmys statt, die vor allem Preise für technische und gestalterische Leistungen verteilen. Insgesamt gibt es über 90 (!) Kategorien bei den Creative Arts Emmys. Eine Aufzählung aller Gewinner*innen würde an dieser Stelle den Rahmen sprengen. Deshalb informieren wir euch hier nur über die wichtigsten Sieger der Preisverleihung – und vor allem den größten Aufreger...

    Kontrovers: Claire Foy bekommt einen Preis fürs Rumsitzen

    Claire Foy bekam für ihren Auftritt in der vierten Staffel „The Crown“ nämlich einen Emmy als Beste Gastdarstellerin verliehen. Das ist insofern schon etwas verrückt, da sich ihre Darbietung darauf beschränkte, in einer nur etwa dreiminütigen Szene recht emotionslos einen Brief vorzulesen. Netflix-Nutzer können sich den Auftritt ganz leicht ansehen. Er findet direkt zu Beginn der 8. Episode von Staffel 4 von „The Crown“ statt.

    Claire Foy spielte die Hauptfigur von „The Crown“, Königin Elizabeth II., bereits in den ersten beiden Staffeln der Serie und wurde dann in Staffel 3 und 4 von Olivia Colman abgelöst, die die Monarchin in einem späteren Lebensabschnitt verkörperte. Foy bekam 2018, also nach Staffel 2, dann auch völlig verdient einen Emmy als Beste Hauptdarstellerin in einer Drama-Serie verleihen. Doch dass sie eine ähnliche Ehrung – schließlich zählt auch der Gaststar-Emmy als offizieller Emmy – nun für einen schauspielerisch anspruchslosen Mini-Auftritt bekommt, finden einige Beobachter ungerecht, wenn nicht gar peinlich.

    So schreibt Daniel Fienberg, der Chef-TV-Kritiker des Hollywood Reporter: „[...] Das ist eine echte Peinlichkeit und die Emmys müssen die Gastdarsteller*innen-Kategorien überarbeiten [...] Jeder, der für Claire Foy gestimmt hat [...] sollte seine Stimme bei den Emmys verlieren. Denn das ist einfach nur eine Art zu sagen: ‚Ich schaue kein Fernsehen und ich kümmere mich auch nicht darum, Fernsehen anzuerkennen‘.“

    Auch bei den Fans hat der Emmy-Gewinn von Claire Foy für reichlich Aufsehen gesorgt. So schreibt unter anderem folgende Nutzerin: „Tut mir Leid, aber dass Claire Foy gewonnen hat, wenn sie tatsächlich nur eine drei Minuten lange Szene hat, fühlt sich wie ein Witz an.

    Der Nutzer Jen Bee findet die Tatsache hingegen mehr unterhaltsam als ärgerlich, ist aber ähnlicher Meinung: „Verdammt. Das ist urkomisch. Ich liebe Claire Foy, aber meinen die das ernst? Dafür, dass sie einen Brief vorgelesen hat??“

    Die vielleicht beste Reaktion ist aber wohl folgende des Accounts two time emmy winner claire foy, der schon mit seinem Namen auf den lustigen Umstand anspielt, dass Claire Foy nun zwei Emmys hat. Sie schreibt „Ich kann nicht aufhören zu lachen. Sie hat tatsächlich gewonnen.“

    Es ist davon auszugehen, dass womöglich mehrere Wahlberechtigte bei den Emmys einfach nicht genau hingeschaut haben und so nicht erkannten, dass es einfach nur um den kleinen Gastauftritt ging und nicht um eine Auszeichnung für ihre vorherige Hauptrolle.

    Der große Gewinner ist "Das Damengambit"

    Neben der umstrittenen Auszeichnung für Claire Foy wurden natürlich noch jede Menge anderer Preise zu vergeben. Mit neun Auszeichnungen räumte „Das Damengambit“ die meisten Trophäen bei der zweitägigen Veranstaltung ab. Die Netflix-Mini-Serie mit Anya Taylor-Joy als Schachgenie wurde für die Kameraarbeit, die historische Kostüm- und Szenenbildgestaltung, Schnitt, Ton, Tonschnitt, Musik und Besetzung ausgezeichnet.

    Doch auch „The Mandalorian“ konnte mit sieben Auszeichnungen ordentlich abräumen. So ging die Serie bzw. deren einzelne Episoden in Kategorien für Kameraarbeit, Make-up-Prothesen, Ton, Musik, Visuelle Effekte, Stunt-Koordination und Stunt-Performance als Sieger hervor. Ebenfalls sieben Emmys konnte die Late-Night-Sketch-Show „Saturday Night Live“ gewinnen. Netflix' Animations-Anthologie „Love, Death & Robots“ war mit sechs Awards ebenfalls sehr erfolgreich.

    „WandaVision“ konnte immerhin drei Preise abräumen und damit zum ersten Mal überhaupt Emmys für die Marvel Studios gewinnen. Die TV-Academy zeichnete die MCU-Serie für Kostüme, Szenenbild und den Song „Agatha All Along“ aus.

    Amazon geht leer aus, Netflix und Disney+ triumphieren

    Allgemein waren die beiden Abende vor allem für Amazon Prime Video eine Nullnummer. Trotz 15 Nominierungen, fünf davon für „The Underground Railroad“, gab es keinen einzigen Emmy für den Streaming-Dienst.

    Zum Vergleich: Netflix war mit 104 Nominierungen und 34 Siegen der eindeutige Gewinner des Abends. Disney+ landete immerhin 13 Triumphe (bei 50 Nominierungen) und HBO konnte 10 Preise abräumen (66 Nominierungen).

    In der Nacht von Sonntag, den 19., auf Montag, den 20. September, finden dann die Primetime Emmys 2021 statt, wo die wirklich großen Serienpreise verliehen werden. In Deutschland zeigt TNT Serie ab 1.00 Uhr den Roten Teppich und ab 2.00 Uhr geht es dann mit der Preisverleihung los.

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