Das Rätselraten rund um die mysteriösen Info-Schnipsel, die man zu einem heißerwarteten neuen Serien- oder Filmprojekt geliefert bekommt, ist ja mittlerweile schon irgendwie der halbe Spaß, um sich die Wartezeit zu versüßen. Und die ist bei Amazons Tolkien-Adaption „Der Herr der Ringe“ noch ziemlich lang: Erst am 2. September 2022 startet die erste Staffel der „Herr der Ringe“-Serie auf Amazon Prime Video. Die Folgen erscheinen dann jeweils wöchentlich.
Schon vor über zwei Jahren wurden Fantasy-Fans mit der Veröffentlichung einer Karte auf dem „The Lord Of The Rings“-Twitterkanal von Prime geteast, die erst nach und nach mit Informationen bestückt wurde und zum Rätselraten über Handlungsorte und -zeit einlud. Und nun haben wir also dieses allererste offizielle Bild aus der Serie:
Die offizielle Info dazu: Es stammt aus der ersten Folge der „Der Herr der Ringe“-Serie (die selbst übrigens immer noch titellos ist und wohl noch eine Weile unter diesem Behelfstitel firmieren wird). Doch was sehen wir da eigentlich auf dem Bild? Das lädt geradezu zum Spekulieren ein. Doch einiges lässt sich fast schon mit Sicherheit sagen:
Denn bei den beiden leuchtenden Bäumen im Hintergrund kann es sich eigentlich nur um die zwei Bäume von Valinor handeln. Mit der Erschaffung der beiden Bäume durch die Valar, 14 Geist-Wesen, die die Welt mitgestalteten (kurz gesagt!), wurde das Erste Zeitalter eingeleitet. Die Bäume trugen die Namen Laurelin (grüne Blätter mit goldenem Rand) und Telperion (grün-silberne Blätter) und standen auf dem Hügel Ezellohar in Valinor.
Standen? Ja, denn die Bäume, die zu ihren Lebzeiten abwechselnd ihr strahlendes Licht spendeten und als erste Lichtquelle des Universums so etwas wie Tag und Nacht schufen, wurden zerstört. Der Valar Melkor (der seitdem nicht mehr zu den Valar gezählt wird und später in Morgoth umbenannt und zu Saurons Meister (!) wurde) vernichtete die Bäume mit der Hilfe der gigantischen Spinne Ungoliant.
Aus den Überresten der Bäume schufen die Valar anschließend Sonne (Gold) und Mond (Silber). Was dann noch vom Licht der Juwelen übrig blieb, wurde in drei Juwelen eingearbeitet – die Silmaril.
Warum ist das jetzt aber so wichtig, dass da diese Bäume zu sehen sind, und was verrät uns das über die Handlung der Serie? Mit der Schöpfung von Laurelin und Telperion wurde das Erste Zeitalter eingeläutet – und mit ihrer Vernichtung wurde es beendet. Nun wissen wir aber, dass die „Der Herr der Ringe“-Serie im ZWEITEN Zeitalter spielt. Was haben die Bäume da also zu suchen?
Die wahrscheinlichste Antwort: Da das Bild aus der allerersten Folge stammt, gibt es zu Beginn der Serie vermutlich einen längeren Prolog, in dem die Geschichte des Ersten Zeitalters zusammengefasst wird, oder vielleicht ist sogar die gesamte erste Episode ein Rückblick.
Einen langen Prolog, der das bisher Geschehene zusammenfasst, haben wir auch in Peter Jacksons „Der Herr der Ringe: Die Gefährten“ gesehen. Da musste ja erst mal erklärt werden, wer denn dieser Sauron war, der nun wieder auftaucht, und was es mit diesen Ringen auf sich hat (tatsächlich dürfte es ähnliche Erklärungen auch in der Serie geben, denn auch darin werden das Wiedererstarken Saurons – in dem Fall das erste – und das Erschaffen der Ringe eine Rolle spielen).
Das quasi-himmlische Valinor: Heimat von Valar und Elben
Zurück zum Szenenbild: Wenn das die Bäume von Valinor sind, was ist das dann für eine Stadt und wer ist die Figur im Vordergrund? In Tolkiens „Silmarillion“, in dem er quasi die Schöpfungsgeschichte von Mittelerde erzählt und das Grundgerüst der Welt baut, in der später „Der Hobbit“ und „Der Herr der Ringe“ spielen, ist die Insel Valinor, auf der die leuchtenden Bäume stehen, so etwas wie das Avalon aus der Artus-Sage – ein mythischer, halb verborgener Ort im Westen von Mittelerde.
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Valinor, das Land der Valar, liegt auf dem Kontinent Aman (die Namen werden häufig gleichbedeutend verwendet, also nicht wundern, wenn in anderen Artikeln etwas anderes behauptet wird). Auch Eldamar liegt dort, das Land der Elben, die als Sterbliche (zumindest sterblich im Vergleich zu den gottähnlichen Valar) auf Aman leben durften. Somit kann die Person, die auf dem Bild zu sehen ist, eigentlich nur ein*e Valar oder ein Elbe oder eine Elbin sein.
Valmar, die glockenreiche Stadt
Kleine Erinnerungsstütze: Valinor kennt ihr schon aus den „Der Herr der Ringe“-Filmen. Im Finale von „Der Herr der Ringe: Die Rückkehr des Königs“ verlassen die Elben Mittelerde und brechen mit Frodo, Bilbo und Gandalf im Gepäck zu den unsterblichen Landen im Westen auf – das ist Valinor a.k.a. Aman.
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Und die weiße Stadt vor den leuchtenden Bäumen? Das dürfte dann wohl die prachtvolle Stadt Valmar sein, genannt „die Glockenreiche“, in der die Valar lebten.
Valinor, Valmar, Lauren, Telperion – ihr seht: Allein schon in dem ersten Bild, das auf den ersten Blick erst mal nur durch seine Schönheit besticht, aber ansonsten einfach nur wie eine Landschaftsaufnahme aussieht, stecken schon einige interessante Infos über den Auftakt der „Der Herr der Ringe“-Serie drin.
Vielleicht gar nicht so schlecht, wenn Amazon nach und nach solche Bilder veröffentlicht, die dazu einladen, sich mit der Geschichte von Tolkiens Welt zu beschäftigen – eine bessere Vorbereitung auf die Fantasy-Serie, in der es bestimmt lauter kryptische Begriffe und Anspielungen auf dieses und jenes historische Ereignis hageln wird, kann es eigentlich nicht geben.
Wer spielt überhaupt mit?
Zum Schluss noch ein paar leichter verdauliche Hard Facts. Hier ist eine Auswahl an Darsteller*innen aus Amazons „Der Herr der Ringe“-Serie – von denen immerhin eine Person eine uns schon bekannte Rolle bekleidet: Morfydd Clark soll die junge Galadriel spielen. Außerdem mit dabei: Robert Aramayo als Beldor, Markella Kavenagh als Tyra, Joseph Mawle als Oren sowie Maxim Alexander Baldry, Ema Horvath, Nazanin Boniadi und Cynthia Addai-Robinson.
Neben "Herr der Ringe" wird noch ein Fantasy-Epos zur Amazon-Serie: Teaser zu "The Wheel Of Time"*Bei den Links zum Angebot von Amazon handelt es sich um sogenannte Affiliate-Links. Bei einem Kauf über diese Links erhalten wir eine Provision.