Seit mehr als einem Monat haben die Kinos nach dem Corona-Lockdown nun schon wieder geöffnet und das Programm ist dermaßen gut, dass man jede Woche mindestens einen passenden Neustart für den eigenen Geschmack findet. Die neuen Filme von diesem Donnerstag (5. August 2021) bilden da keine Ausnahme, ganz im Gegenteil: Für Kino-Fans allgemein oder Comic-Fans im Speziellen starten heute direkt zwei Highlights des Jahres.
"Fabian oder Der Gang vor die Hunde": Ein Historien-Film wie ein Orkan
Filme von Dominik Graf fühlen sich an, als würde einem der inzwischen 68 Jahre alte Regisseur frischen Wind direkt von der Leinwand ins Gesicht blasen. Mit wilden Kamerafahren und schnellen Schnitten tritt Graf dem deutschen Fernsehfilm seit Jahren verlässlich in den mitunter doch sehr behäbigen Hintern – und wenn er einen historischen Stoff fürs Kino inszeniert, so wie nun in seiner Verfilmung „Fabian oder Der Gang vor die Hunde“, dann als modernes Sittengemälde völlig ohne Staub. Von uns gab es in der Kritik 4,5 Sterne für diesen ganz großen Wurf über die letzten Jahre der Weimarer Republik.
Fabian oder Der Gang vor die HundeErich Kästner beschreibt in seinem Roman „Fabian“ das Deutschland Anfang der 1930er und damit kurz vor der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten. Der junge Autor Jakob Fabian (im Film: Tom Schilling) schreibt Werbung für eine Zigarettenfirma und verzweifelt an sich selbst und den Umständen: Das Land geht vor die Hunde. Dominik Graf inszeniert Kästners Vorlage nun gleichermaßen historisch (Jugendstil-Ausstattung, altmodische Dialoge) wie modern (mobile Kamera, schnelle Schnitte). Wir Zuschauer*innen können uns aussuchen, ob wir uns in eine andere Zeit versetzen lassen oder die Parallelen zum Rechtsruck der Gegenwart suchen wollen.
"The Suicide Squad": James Gunn tobt sich bei DC aus
Die Wurzeln von „Guardians Of The Galaxy“-Regisseur James Gunn liegen in der Trashfilm-Schmiede Troma – und auch wenn es in seinen Marvel-Weltraumabenteuern vergleichsweise frech zuging, musste sich Gunn in der familienfreundlichen Disney-Umgebung eben doch am Riemen reißen. Bei Warner und DC ist das nun anders: Der ab 16 Jahren freigegebene „The Suicide Squad“ ist das Wahnsinnigste und Brutalste, was in einem Comic-Blockbuster bisher auf der Leinwand zu sehen war.
The Suicide SquadMerkte man David Ayers „Suicide Squad“ von 2016 noch deutlich an, dass das Studio und der Regisseur unterschiedliche Vorstellungen davon hatten, wie ein Superschurken-auf-Selbstmordmission-Film auszusehen hat, ließ Warner den David-Ayer-Nachfolger James Gunn nun komplett von der Leine. Unser Chef-Kritiker Christoph Petersen bezeichnet „The Suicide Squad“ in seiner 4,5-Sterne-Kritik als ultimativen WTF-Film und riesigen abgefuckten Anti-Helden-Spaß.“
Was andere Redakteure über den Film denken, erfahrt ihr in dieser besonders launigen Podcast-Folge Leinwandliebe:
"Kaiserschmarrndrama": Auf der 7. Teil macht Spaß
Die Krimi-Bücher rund um den Provinzpolizisten Franz Eberhofer sind vor allem in Bayern populär, genauso wie die Kino-Verfilmungen, können aber natürlich auch im Rest von Deutschland gelesen und geschaut werden. Der neueste Film, „Kaiserschmarrndrama“, ist dabei erneut ein sehr unterhaltsamer Krimi-Schwank geworden, der tatsächlich auch Menschen außerhalb Bayerns gefallen könnte.
KaiserschmarrndramaFranz Eberhofer (Sebastian Bezzel) hat einen neuen Fall auf dem Tisch, den Mord an einem Webcam-Girl, aber das ist für den gemächlichen Dorf-Polizisten natürlich kein Grund, mal in die Gänge zu kommen – zumal sein Privatleben derzeit eh schon anstrengend genug ist. Franz Eberhofer will einfach seine Ruhe haben, aber damit wird es wohl auch in „Kaiserschmarrndrama“ mal wieder nichts…
Alle Kinostarts der Woche findet ihr in unserer praktischen Übersicht: