Als durch und durch korrupter Polizist, der die Vergewaltigung einer Nonne untersucht, spielte sich Harvey Keitel 1992 in „Bad Lieutenant“ die Seele aus dem Leib. Mit dem Schuld-und-Sühne-Thriller schuf Regisseur Abel Ferrara ein schonungsloses und nicht immer leicht verdauliches Kino-Highlight, das sein Kollege Martin Scorsese als einen der besten Autorenfilme der 90er bezeichnet und das auch sonst viel Zuspruch fand.
Und genau daran will der damalige „Bad Lieutenant“-Produzent und Hollywood-Veteran Edward R. Pressman („The Crow“, „American Psycho“) 30 Jahre später nun (einmal mehr) anknüpfen – und das auf recht außergewöhnliche Weise:
Wie Pressman im Rahmen der diesjährigen Filmfestspiele von Cannes verriet, will er ganze sechs Remakes von „Bad Lieutenant“ in sechs verschiedenen Ländern (darunter auch Deutschland) auf den Weg bringen.
Während für Neuauflagen in Großbritannien, Italien, Südkorea, Argentinien und Deutschland bereits entsprechende Filmemacher*innen gefunden wurden (die demnächst verkündet werden sollen), ist Pressman noch dabei, auch für eine „Bad Lieutenant“-Version in Frankreich Produktionspartner*innen zu finden.
Wohl (erneut) keine direkten Remakes
Die neuen „Bad Lieutenants“ sollen die noch immer aktuelle Prämisse der institutionalisierten Polizeikorruption mit jeweils lokalem Einschlag adaptieren. „Es ist, als würde man dieselbe Saat in einem jeweils anderen Klima säen“, erklärte Pressman (der aktuell übrigens auch immer noch an einem „The Crow“-Remake werkelt) seinen Ansatz (via ScreenDaily).
Das klingt eher danach, als würde es sich bei den sechs Neuauflagen weniger um tatsächliche 1:1-Remakes, sondern mehr um ganz eigene Interpretationen desselben Themas handeln – ganz so wie es etwa schon bei Werner Herzog meisterlichem „Bad Lieutenant - Cop ohne Gewissen“ mit Nicolas Cage der Fall war.
Original-Regisseur Abel Ferrara dürfte das trotzdem nicht davon abhalten, auch gegen die neuen „Bad Lieutenant“-Filme wieder Sturm zu laufen, hat er doch schon Herzogs Film damals ungesehen aufs Schärfste verteufelt. Dabei hatten die beiden Werke lediglich den für die Titel-Doppelung verantwortlichen Produzenten Pressman und den korrupten Alltagshabitus ihres Junkie-Protagonisten gemein.