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    "A Quiet Place 2"-Regisseur John Krasinski verrät uns seine Spin-off-Pläne

    Mit „A Quiet Place 2“ wird einer der größten Überraschungshits der letzten Jahre fortgesetzt. Im Interview mit FILMSTARTS spricht John Krasinski über die besonderen Herausforderungen beim Sequel, seine größten Vorbilder und das kommende Spin-off.

    Paramount Pictures

    Im Jahr 2018 wurde „A Quiet Place“ zu seinem Sensationserfolg. Das Horrordebüt von Regisseur und Co-Autor John Krasinski, das von einer Welt handelt, in der blinde, aber sehr gut hörende Monster jeden töten, der ein zu lautes Geräusch macht, spielte mehr als das 20-Fache seiner Produktionskosten ein und überzeugte gleichermaßen Publikum und Kritiker.

    Seit dieser Woche läuft nun endlich „A Quiet Place 2“ in den Kinos, obwohl der ursprüngliche Kinostart bereits für März 2020 geplant war. Die Marketingmaschinerie war bereits voll im Rollen und sogar die Premiere hatte schon stattgefunden. Doch dann kam Corona und sorgte dafür, dass die Horror-Fortsetzung in Deutschland auf den 24. Juni 2021 verschoben wurde.

    Wir haben John Krasinski, der nach anfänglichem Zögern auch bei „A Quiet Place 2“ wieder die Regie und das Drehbuch übernommen hat, per Zoom zum Interview getroffen. Uns verrät er die speziellen Schwierigkeiten bei einem Sequel und was er von Regisseuren wie Sam Mendes und George Clooney, in deren Filmen er als Schauspieler mitgewirkt hat, alles lernen konnte. Außerdem enthüllt er auch schon einige Details zum kommenden „A Quiet Place“-Spin-off, das am 30. März 2023 in die deutschen Kinos kommen soll.

    FILMSTARTS: Wie fühlt es sich an, erneut Interviews zu einem Film zu geben, der eigentlich schon vor über einem Jahr hätte starten sollen und mit großer Verspätung nun endlich in den Kinos erscheint?

    John Krasinski: Es ist ein bisschen surreal, aber ich denke, es ist extrem aufregend, dass der Film endlich in die Kinos kommt. Das ist auf jeden Fall die Art und Weise, wie er gesehen werden sollte. Für mich persönlich war es eine sehr emotionale Reise, weil ich wollte, dass es eine Art Schlussstrich wird. Unser Film war einer der letzten, der in der „normalen Welt“ entstanden ist, bevor alles verrückt wurde. Ich will, dass dieser Film seinen Teil dazu beiträgt, das Normale wieder zurückzuholen.

    Ich sah es als meine Verantwortung, einer der ersten zu sein. Jemand muss vorangehen, damit wir alle zurück in die Kinos können. So sehr ich mich auch freue, dass die Leute meinen Film sehen, noch mehr freue ich mich darüber, dass die Leute überhaupt wieder ins Kino gehen.

    2018 Paramount Pictures. All rights reserved. / Jonny Cournoyer

    FILMSTARTS: Eine Fortsetzung bringt ja auch immer eine gewisse Erwartungshaltung mit, die das Publikum bei einem ersten Teil noch nicht hat. Wie hat dich das bei der Arbeit an „A Quiet Place 2“ beeinflusst?

    John Krasinski: Ich hatte wirklich ein bisschen Angst davor, eine Fortsetzung zu drehen. Es sollte kein Sequel nur des Sequels wegen sein. Ich wollte, dass es sich wie eine natürliche Fortsetzung des Originalfilms anfühlt und es sollte außerdem der Großzügigkeit gerecht werden, die uns unsere Zuschauer beim ersten Film entgegenbrachten. Ich habe das an jedem einzelnen Tag berücksichtigt, an dem ich das Drehbuch geschrieben habe. Die Fans sollten nicht enttäuscht werden, wenn sie sich den zweiten Film ansehen.

    FILMSTARTS: Wo wir beim Thema Fortsetzungen sind: Kannst du uns etwas zum kommenden Spin-off verraten, das für März 2023 angekündigt wurde?

    John Krasinski: Wir haben mit Jeff Nichols einen unglaublichen Autor und Regisseur, der für den dritten Film verantwortlich ist. Er ist einer meiner Lieblingsfilmemacher und hat schon viele Filme gedreht. Aber der, an den ich auf jeden Fall gedacht habe, als ich ihn angerufen habe, war „Mud“. Ein wunderschöner Film und ein extrem starkes Charakterdrama, was ich mir auch von meinen Filmen immer erhoffe.

    Außerdem glaube ich, dass Jeff mit vielen von den Dingen spielt, mit denen ich auch bei den ersten beiden Teilen gespielt habe. Zum Beispiel, wenn es darum geht, häppchenweise neue Informationen zu liefern, es damit aber auch nicht zu übertreiben, so dass wir die Welt zur selben Zeit wie die Charaktere entdecken. Wir haben Glück, dass die Welt unsere Hauptfigur ist und so kannst du quasi jeden Charakter da reinwerfen, weil alle unter denselben Umständen leben. Damit wird auch Jeff Nichols spielen.

    FILMSTARTS: Das hört sich ja ganz so an, als ob es im neuen Film nicht um die Familie Abbott, sondern um eine ganz neue Gruppe von Figuren gehen würde...

    John Krasinski: Wir werden sehen: Ein bisschen von beidem... (zwinkert mit den Augen)

    FILMSTARTS: Zurück zu Teil 2, in dem wieder nur wenige Dialoge vorkommen und viele Informationen auf der visuellen Ebene oder über die Soundkulisse transportiert werden. Was sind die Vor- und Nachteile einer solchen Herangehensweise?

    John Krasinski: Es ist auf jeden Fall ein Hochseilakt, das wussten wir .Das ist etwas Aufregendes, aber auch etwas Furchterregendes, weil der Aufprall eben deutlich schmerzhafter sein kann. Es ist aber auch eine besondere Möglichkeit, den Ton zu einem eigenen Protagonisten zu machen, was schon lange nicht mehr in Filmen gemacht wird. Einer der spannendsten Aspekte in der Arbeit an diesem Franchise war, mit dem Ton auf so einzigartige Weise zu spielen. Wir konnten dem Publikum ein besonderes Erlebnis verschaffen, das es sonst nirgends bekommt.

    FILMSTARTS: Trotz aller Einzigartigkeit gibt es sicher ein paar Filme, an denen du dich bei "A Quiet Place 2" orientiert hast oder die dich in irgendeiner Form inspirierten?

    John Krasinski: Ich hatte auf jeden Fall die klassischen Horrorfilme im Sinn, also „Der weiße Hai“, „Alien“, „Rosemaries Baby“ und so viel Hitchcock wie ich in die Finger bekommen konnte, all das vor allem für die akustische Ebene. Vom visuellen Standpunkt aus wollte ich einen modernen Western machen. Also habe ich mich mehr an Filmen wie „There Will Be Blood“ und „No Country For Old Men“ orientiert.

    2019 Paramount Pictures. All rights reserved. / Jonny Cournoyer

    FILMSTARTS: Du hast nun also eine Art Western gemacht und zugleich deinen zweiten Horrorfilm, hast dank „The Office“ jede Menge Erfahrung im Comedy-Genre und warst auch schon in Actionrollen zu sehen, z.B. in der Amazon-Serie „Jack Ryan“ oder dem Michael-Bay-Film „13 Hours: The Secret Soldiers of Benghazi“. Gibt es ein spezielles Genre oder Filmuniversum, dass du in Zukunft mal erkunden möchstest?

    John Krasinski: Mir geht es immer nur um die Figuren. Wenn du dich in die Figuren verliebst, kannst du großartige Geschichten erzählen, egal in welchem Film oder Franchise du bist. Ich würde also zu keiner dieser Gelegenheiten jemals Nein sagen. Ich hätte auch nie gedacht, dass ich einen Horrorfilm machen würde, bis ich ich mich in die Figuren und diese Familie verliebt habe.

    FILMSTARTS: Hilft dir deine Erfahrung aus dem Comedy-Genre denn beim Drehen von Horrorfilmen? Schließlich ist bei beiden Genres ein gutes Timing nötig...

    John Krasinski: Zu 1.000 Prozent! Das ist eine scharfsinnige Beobachtung. Ich habe das die ganze Zeit so gefühlt. Es ist alles Timing und ich denke, dass Leute zum Lachen oder Weinen zu bringen oder sie zu erschrecken alles Teil desselben Systems ist. Die Vorbereitung ist sehr ähnlich, man baut etwas auf und mit dem richtigen Timing wirft man es um. Ganz egal, ob Leute nun über deinen Witz lachen oder sich vor Schrecken die Seele aus dem Leib schreien sollen.

    A Quiet Place 2

    FILMSTARTS: Ein besonderes Highlight ist auch in „A Quiet Place 2“ wieder Millicent Simmonds. Eine großartige Schauspielerin, aber hat ihre Taubheit deine Regiearbeit in irgendeiner Form beeinflusst?

    John Krasinski: Es ist lustig. Am Ende des Drehs habe ich sie gar nicht als taube Schauspielerin gesehen, sondern als die talentierteste Schauspielerin, mit der ich seit langer Zeit zusammengearbeitet habe. Für mich war es selbstverständlich, eine taube Person zu casten. Logischerweise bekommt man so eine viel authentischere und glaubwürdigere Performance. Doch noch wichtiger war, dass ich eine Helferin brauchte. Ich brauchte jemanden, der mich auf ehrliche Weise in diese Welt einführt und sicher stellt, dass alle Sets, jede einzelne Szene und sogar die Dialoge stimmig sind.

    Für mich geht es um viel mehr als nur um die Performance, die ich aus Millie herausgeholt habe. Ich habe eine Partnerschaft mit jemanden geschlossen, der für die Erschaffung dieser Welt essentiell war.

    2019 Paramount Pictures. All rights reserved. / Jonny Cournoyer

    FILMSTARTS: Also war Millie nicht nur als Schauspielerin, sondern in gewisser Weise auch als Co-Regisseurin am Film beteiltigt?

    John Krasinski: Wenn man das so formulieren will, ja. Ich meine, das Coole an meinen Sets ist, dass jede Meinung Gehör findet. Denn es sind die besten Ideen, die es auf die Leinwand schaffen. Das habe ich vor langer Zeit als Schauspieler gelernt. Wenn du mit wirklich selbstbewussten Regisseuren wie Sam Mendes oder George Clooney arbeitest... denen ist es egal, wo eine Idee herkommt, solange der Film dadurch gewinnt. Also kann bei mir jedes Cast- oder Crewmitglied eine Idee haben, die den Film maßgeblich beeinflusst, solange es eine gute Idee ist.

    FILMSTARTS: Wenn du gewusst hättest, dass „A Quiet Place“ zum Franchise wird, hättest du deinen Charakter trotzdem bereits im ersten Film getötet?

    John Krasinski: Ja, hätte ich. Meinem Schauspieler-Ich fällt es schwer, das zu sagen, aber mein Regisseurs- und mein Autoren-Ich sagen einstimmig und eindeutig: Du musst diese Figur im ersten Film töten, weil darauf das gesamte Franchise basiert. Auf der Emotionalität dieser Familie, wie stark diese menschlichen Beziehungen sind und was wir füreinander tun würden. Das ist der Schlüssel zu diesem Franchise.

    „A Quiet Place 2“ läuft seit dem 24. Juni 2021 in den deutschen Kinos.

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