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    "Invincible" neu bei Prime Video: Wie gut ist die ultrabrutale Superhelden-Serie des "Walking Dead"-Erfinders?

    „Invincible“ basiert auf einem Comic von Robert Kirkman, der auch einer der Schöpfer der Serie ist, deren erste drei Folgen es nun bei Amazon Prime Video gibt. Doch hat „Invincible“ mehr als nur unfassbar brutale Kampf- und Gewaltszenen zu bieten?

    Amazon

    +++ Meinung +++

    Amazon Prime Video und „Invincible“ - das scheint eine ideale Kombination zu sein, schließlich feierte der Amazon-Streamingdienst mit „The Boys“ einen seiner größten Hits. Und die Serie „Invincible“, die wie „The Walking Dead“ auf einem Comic von Robert Kirkman basiert, verspricht mindestens ebenso blutig zu werden wie „The Boys“.

    Doch Vorsicht: Fans von Billy Butcher und Co. dürfen zwar durchaus einen Blick riskieren. Aber auch wenn es in „Invincible“ ebenfalls jede Menge blutige Superhelden-Action zu sehen gibt, liegt der Fokus bei der animierten Serie doch weniger auf bissiger Satire als auf einer klassischen Geschichte über einen jungen Mann, der – „Spider-Man“ lässt grüßen – versuchen muss, Superheldenleben und Alltag unter einen Hut zu bekommen.

    » "Invincible" bei Amazon Prime Video*

    Im Verlauf der ersten drei Folgen, die es ab dem heutigen 26. März 2021 bei Amazon Prime Video gibt, lernen wir Mark Grayson (Stimme im Original: Steven Yeun) kennen, der als Sohn seines von einem anderen Planeten stammenden Vaters Omni-Man (J.K. Simmons) und seiner menschlichen Mutter Debbie (Sandra Oh) aufgewachsen ist.

    Mark wartet schon lange Zeit darauf, dass seine Superkräfte endlich erwachen. Kurz nach seinem 17. Geburtstag ist es dann so weit, aber schon bald stellt er fest, dass es gar nicht so leicht ist, gleichzeitig Schüler und Superheld zu sein.

    Amazon Prime Video

    Das hat man alles schon öfter so oder so ähnlich gesehen und tatsächlich ist die wenig überraschende Geschichte die größte Schwäche von „Invincible“, gerade in einer Zeit, in der Serien wie „WandaVision“ und „The Falcon And The Winter Soldier“ beweisen, welches inhaltliche und thematische Potenzial in Superhelden-Storys steckt, die abseits der großen Kino-Blockbuster erzählt werden.

    Bei der Justice League geklaut

    Das fängt bei den Figuren von „Invincible“ an, die größtenteils direkt an bekannte Marvel- und/oder DC-Vorbilder angelehnt sind. Die Guardians Of The Globe – zu Beginn das bekannteste Team der Erde – sind eindeutig von der Justice League inspiriert, mit einem eigenen Batman (Darkwing) und einer eigenen Wonder Woman (War Woman). Und Omni-Man ist eindeutig Superman.

    Nach und nach rücken dann immerhin die jungen Superhelden um Mark alias Invincible und seine Klassenkameradin Eve Wilkins alias Atom Eve (Gillian Jacobs) in den Vordergrund, unter denen einige deutlich interessantere Figuren sind (etwa Monster Girl, die sich in ein riesiges Monster verwandeln kann, aber bei jedem Einsatz ihrer Kräfte jünger wird).

    Amazon Prime Video

    Bekannte Geschichte mit einigen Lichtblicken

    Die inhaltlichen Schwächen bleiben aber bestehen, zumal Kirkman und sein Team auch eine Struktur gewählt haben, die irgendwo zwischen klassischem „Fall der Woche“-Format und einer zusammenhängenden Geschichte liegt. So müssen Invincible und Co. in der zweiten Folge etwa gleich dreimal eine Invasion derselben Alien-Spezies abwehren, was zwar jedes Mal etwas variiert wird, sich aber trotzdem als zu repetitiv erweist.

    Und auch in den anderen Folgen gibt es jedes Mal eine bestimmte Bedrohung, die abgewendet werden muss, während nebenbei die Hauptstory fortgeführt wird – wodurch aber trotz einer jeweiligen Laufzeit von 45 Minuten für keines der beiden Elemente genügend Zeit bleibt.

    So ist „Invincible“ in den ersten drei Folgen häufig dann am besten, wenn in kleinen Szenen mal ein spannendes Konzept oder ein neuer Gedanke aufblitzt: Superheld Red Rush (Michael Cudlitz) kann sich etwa wie The Flash blitzschnell bewegen, aber das hat auch seine Nachteile: Er leidet etwa sehr darunter, dass seine Mitmenschen so langsam denken und sprechen. Und an einer anderen Stelle weist Invincible die Idee, dass der (männliche) Held als Belohnung die junge Frau bekommen sollte, (zu Recht!) als sexistisch zurück.

    Tolle Heldenmomente & unfassbare Brutalität

    Neben solchen gelungenen Einzelmomenten ist es vor allem dem großartigen (Original-)Voice-Cast und der schwungvollen Inszenierung zu verdanken, dass „Invincible“ auch in der noch etwas holprigen ersten Folge immer wieder mitreißend geworden ist.

    Wenn Mark am Ende von Episode 1 erstmals in sein neues Kostüm schlüpft, zum ersten Mal durch die Stadt fliegt und seine erste Heldentat vollbringt, dann ist das durchaus ein triumphaler Moment – auf den dann direkt ein unfassbar brutales Gemetzel folgt:

    Die erste Folge „Invincible“ hat nämlich die wohl längste Post-Credit-Szene aller Zeiten, die knapp neun Minuten dauert und zeigt – Achtung, Spoiler – wie Omni-Man seine Kollegen von den Guardians angreift. Da wird hier ein Kopf zerquetscht, dort ein Genick gebrochen und dort ein Augapfel zermantscht, während Blut, Gedärme und Knochensplitter durchs Bild fliegen.

    Warum der sonst so heldenhafte Omni-Man das getan hat, wird wohl die große Frage sein, die sich durch die erste Staffel zieht. Ob es Kirkman und Co. gelingt, die Spannung aufrechtzuhalten und eine gelungene Erklärung zu präsentieren, werden die restlichen fünf Folgen aber erst zeigen müssen. Ebenso bleibt offen, ob die Gewaltdarstellung reiner Selbstzweck ist oder dahinter mehr steckt – so wie etwa bei „Titans“ die psychologischen Folgen von Gewalt thematisiert werden und „The Boys“ die Seven als brutale Psychopathen etabliert.

    Fazit: Inhaltlich bewegt sich „Invincible“ auf sehr vertrautem – um nicht zu sagen abgenutztem – Terrain, doch der Cast, die Inszenierung und vereinzelte originellere Ansätze sorgen dafür, dass die ersten drei Folgen trotzdem neugierig auf die restliche Staffel machen.

    „Invincible“ Folge 4 erscheint am 2. April 2021 auf Amazon Prime Video.

    Webedia GmbH

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