„Sound Of Metal“ ist der neue Film aus der Feder von Derek Cianfrance, der bereits mit „Blue Valentine“ oder „The Place Beyond The Pines“ nicht nur mitreißende, sondern vor allem auch emotionale Geschichten erzählte – und dabei ein ungemeines Gespür für seine Figuren bewies.
Und auch wenn er sein Drehbuch im Fall von „Sound Of Metal“ letztlich in die Hände eines anderen Filmemachers legte (nämlich Darius Marder), ist Cianfrances Handschrift auch in dem Drama um einen Schlagzeuger, der sein Gehör verliert, unverkennbar.
Nicht nur für den Autor dieser Zeilen zählt „Sound Of Metal“ zu den besten Filmen des Jahres, auch die internationalen Kritiker loben den Film in den höchsten Tönen.
So steht der drei Tage nach seinem Debüt bei Amazon Prime Video am 4. Dezember auf diversen Bewertungsplattform – etwa mit 97 Prozent bei Rotten Tomatoes und 81 von 100 Punkten bei MetaCritic (Stand vom 7. Dezember) – sogar noch vor David Finchers jüngstem Meisterwerk „Mank“. Prime-Abonnent*innen in aller Welt haben also allen Grund zur Freude …
›› "Sound Of Metal" bei Amazon Prime Video*
… wobei sich wohl ausgerechnet viele deutsche Zuschauer*innen mächtig ärgern dürften, nachdem sie den Film nichtsahnend starteten. Wer „Sound Of Metal“ in der deutschen Synchronfassung sehen will, wird nämlich böse überrascht.
"Sound Of Metal": Deutsche Version asynchron
Wer durch die Kommentarsektion bei Amazon geht, findet dort einige Bewertungen, in denen es nicht etwa um den Film, sondern ausschließlich um die deutsche Fassung geht. An vieler Stelle wird nämlich kritisiert, dass der Film nicht synchron und deswegen schlicht ungenießbar sei.
Und wer mal kurz nachguckt – etwa in der ersten Schlagzeugszene oder dem darauffolgenden Gespräch im Wohnwagen –, wird tatsächlich feststellen: Die deutsche Fassung ist stark asynchron.
Das darf einfach nicht passieren – schon gar nicht bei einem derart großen Film, der zum Besten zählt, was Amazon in diesem Jahr so hervorbrachte. Und dass bis heute, also Tage nach Veröffentlichung, noch immer nichts daran gemacht wurde, macht das Ganze auch nicht besser. Eigenwerbung geht jedenfalls anders.
Im Original ein wahres Highlight
Wer den Film ohnehin im Original erleben will, darf sich allerdings über ein wahres Highlight freuen – vor allem dann, wenn ihr den eingangs bereits erwähnten Filmen etwas abgewinnen konntet.
Dass wir gleich zu Beginn von „Sound Of Metal“ etwa einen blondierten Protagonisten kennenlernen, mit Tätowierungen am ganzen Körper, die so aussehen, als hätte er sie sich irgendwann mal im Suff selbst gestochen, ist nur die erste (und offensichtichste, am Ende aber auch nebensächlichste) von vielen Gemeinsamkeiten mit „The Place Beyond The Pines“.
Nach der verlorenen Liebe in „Blue Valentine“ und der fehlenden Vater-Sohn-Beziehung in „The Place Beyond The Pines“ ist es in „Sound Of Metal“ nun ein Teil von einem selbst, der verlorengeht – und den Kampf gegen das eigene Schicksal eröffnet, ebenso schmerzhaft wie verzweifelt, aber auch hoffnungsvoll. Das Schicksal, das man nun mal nicht in die Knie zwingen kann, solange man es nicht akzeptiert.
Dem phänomenal aufspielenden Riz Ahmed („Nightcrawler“) ist es ironischerweise zu verdanken, dass man als Zuschauer*in selbst übrigens gar kein Gehör bräuchte, um dem Film folgen zu können.
Denn auch so gehen seine hoffnungslos-leeren Blicke, seine Schreie der Verzweiflung und seine Wutausbrüche durch Mark und Bein, auf einer Achterbahnfahrt der Gefühle, auf der es vor allem bergab zu gehen scheint – und die einem am Ende aber dennoch mit einem Gefühl entlässt, dass vielleicht doch alles wieder gut wird. Irgendwann.
Synchron-Comeback bei "Mulan": Habt ihr diesen Original-Sprecher im Remake erkannt?*Bei dem Link zum Angebot von Amazon handelt es sich um einen sogenannten Affiliate-Link. Bei einem Kauf über diesen Link erhalten wir eine Provision.