In „Greenland“ kämpft die Familie von John Garrity (Gerard Butler) angesichts des drohenden Weltuntergangs ums Überleben. Dabei hat John den Vorteil, dass er einer der von der Regierung „Auserwählten“ ist, denen fürs Überleben in einem Schutzbunker Zuflucht gewährt werden soll. Er trägt bereits ein Armband, das ihm Zutritt gewährt. Doch längst ist durchgesickert, dass die Regierung nur einige systemrelevante Personen ausgewählt hat und der Rest der Bevölkerung wahrscheinlich sterben wird – und auch um das Armband wissen viele.
Als John bei seiner Odyssee auf einem Truck mit anderen Flüchtenden zusammensitzt, wird sein Armband dann auch neidisch beäugt. Ein Mann fragt John schließlich, woher er kommt. Als dieser „Atlanta“ antwortet, lässt der Mann nicht locker, will wissen, woher John wirklich kommt und setzt zu seiner ausländerfeindlichen Tirade an, dass John kein wahrer Amerikaner sei und damit das Armband nicht verdient habe.
Und wer – wie sicher die meisten unserer Leserinnen und Leser – nun „Greenland“ in der deutschen Fassung schaut, wird womöglich erst einmal ein paar Fragezeichen über dem Kopf haben und sich denken: Das macht doch keinen Sinn. Woher kommt ein Fremder in wenigen Minuten darauf, dass der von Gerard Butler gespielte Familienvater kein richtiger Amerikaner sein soll?
Gerard Butlers John ist Schotte
Dass er Immigrant oder Immigrantensohn ist, wird in der deutschen Fassung von „Greenland“ erst sehr, sehr viel später – und in einem Nebensatz für den Zuschauer aufgelöst. In einem kurzen Gespräch mit seiner Frau Allison (Morena Baccarin) über den einstigen ersten Besuch bei ihren Eltern kommt heraus, dass Johns Familie aus Schottland stammt. Das beantwortet noch nicht die Frage, woher dass ein Wildfremder direkt weiß. Das liegt nämlich daran, dass sich der Hinweis darauf einfach nicht synchronisieren lässt.
Denn in „Greenland“ spricht der Schotte Gerard Butler in der Originalfassung mit seinem heimischen Akzent – und der ist so prägnant, dass jeder, der mit ihm zwei Sätze wechselt, sofort merkt, dass er hier einen Schotten vor sich hat – selbst der fremdenfeindliche Idiot, mit dem sich John dann bald einen Kampf liefert.
Der nach Meinung des Autors dieser Zeilen insgesamt gelungenen deutschen Synchronisation kann man das natürlich nicht zum Vorwurf machen, denn schließlich ist der schottische Akzent nicht vernünftig zu übertragen. Es führt aber dazu, dass diese eine Szene erst einmal keinen Sinn ergibt. Der hohen Spannung und Dramatik in „Greenland“ tut dies aber keinen Abbruch. Warum der Film sehenswert ist, führen wir in unserer ausführlichen FILMSTARTS-Kritik weiter aus:
Greenland"Greenland" im Podcast Leinwandliebe
Noch mehr zum Film gibt es übrigens in der Diskussion in der aktuellen Folge unseres Podcasts Leinwandliebe, in der wir den Kinostart von „Greenland“ auch zum Anlass nehmen, über die aktuelle Lage der deutschen Kinos zu sprechen.