Für zahlreiche Fans beging George Lucas in „Star Wars 6: Die Rückkehr der Jedi-Ritter“ eine Sünde, als er den beliebten Kopfgeldjäger Boba Fett kurz nach dessen erstem Auftritt einfach im Sandmonster entsorgte:
Han Solo stößt Boba aus Versehen (!) in den Sarlacc. Eine so coole Figur so dämlich zu killen, ist als Provokation schon ziemlich lustig – und es wird noch lustiger, wenn die Berichte stimmen, dass George Lucas und sein Team nach vielen Diskussionen einfach nicht wussten, was sie sonst mit Boba hätten anstellen sollen. „Ach, schmeißen wir ihn halt einfach in den Sarlacc.“
Allerdings war Boba Fett wohl nie wirklich tot – daran kann spätestens nach der neuen Folge „The Mandalorian“ kaum Zweifel mehr bestehen, wo es sehr wahrscheinlich Boba ist, der ganz am Ende in einen Mantel gehüllt und ohne Helm in der Wüste steht.
Boba Fetts lange vorbereitete "Star Wars"-Rückkehr
Schon in den Geschichten des sogenannten Extended Universe, das nicht zum heutigen „Star Wars“-Kanon gehört, wurde Boba Fett zurückgeholt. Die Erklärung dafür war im Grunde ähnlich simpel wie sein vermeintlicher Tod im Sandmonster: Der Kopfgeldjäger überlebte das saure Innere der ekligen Kreatur u. a. deswegen, weil er halt eine verdammt widerstandsfähige mandalorianische Rüstung trug.
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Dass Boba Fett auch im heutigen, seit 2014 gültigen Kanon überlebt hat, anstatt wie die anderen armen Opfer des Sarlacc über sehr, sehr lange Zeit langsam verdaut zu werden, dafür gab es auch vor der neuen Folge „The Mandalorian“ schon Anzeichen:
In der „Nachspiel“-Buchtrilogie von Chuck Wendig, die wie „The Mandalorian“ kurz nach „Star Wars 6“ spielt, entdecken die Jawas auf Tatooine Teile von Bobas beschädigter Rüstung, die sie dann an einen Sheriff namens Cobb Vanth verkaufen. In der neuen Folge von „The Mandalorian“ wird dieser von „Justified“-Star Timothy Olyphant gespielt und jene Szene gezeigt, in welcher er die Rüstung erwirbt.
Nun könnte es natürlich trotzdem sein, dass Boba tot und von ihm nur die Rüstung übrig ist. Aber erstens dürfte Lucasfilm nicht den Fehler machen wollen, die Fans ein weiteres Mal böse zu enttäuschen – und zweitens wird der einsame Mann am Ende der neuen Folge „The Mandalorian“ halt sicher nicht zufällig von Temuera Morrison gespielt.
Temuera Morrison ist zurück
Der neuseeländische Schauspieler Temuera Morrison gab in „Episode 2: Angriff der Klonkrieger“ seinen „Star Wars“-Einstand. Er spielte den Kopfgeldjäger Jango Fett, der gegen Obi-Wan kämpft und der dabei auch noch alleinerziehender Papa ist. Denn als Bezahlung dafür, dass aus ihm die Klonarmee gemacht wurde, hat er sich einen seiner Klone als Sohn geben lassen: Boba Fett.
Schon die anderen Klone, die wir in den Filmen und in der Animationsserie „The Clone Wars“ sehen, sind Jango natürlich direkt aus dem Gesicht geschnitten. Auch bei einem älteren Boba muss das so sein, also ergibt es nur Sinn, dass auch ein älterer Boba wieder von Temuera Morrison gespielt wird.
Wie groß aber der Part von Boba Fett in „The Mandalorian“ wird, ist derzeit völlig offen. Im Grunde hat er direkt ja nichts mit den Mandalorianern zu tun, die Din Djarin alias Mando (Pedro Pascal) sucht, um einen Unterschlupf für sich und Baby Yoda zu finden – denn Boba trug zwar die wertvolle, schützende Rüstung der Mandalorianer, übernahm aber deren Kultur nicht, ganz im Unterschied zu Din Djarin. So grimmig, wie Boba am Ende der ersten Folge schaut, scheint er jedoch ganz schön sauer darüber zu sein, dass sein Raketenrucksack und Helm nun im Besitz von Mando sind.
Gut möglich also, dass sich Mando nun unbewusst einen neuen Feind gemacht hat und es in „The Mandalorian“ zum großen Duell der Kopfgeljäger kommen wird. Oder anders formuliert: Gut möglich, dass die von Fans kultisch verehrte Figur Boba Fett nun wirklich mal was zu tun bekommt.
Aber wieso sollte mich Boba überhaupt interessieren?
Eine gute Frage! Bei kaum einer anderen Figur in „Star Wars“ stehen Popularität und tatsächliche Bedeutung für die Geschichte in einem so dermaßen großen Missverhältnis wie bei Boba Fett.
Ja, es gibt Bücher, Comics und Spiele mit dem Kopfgeldjäger, aber der Filmreihe selbst würde im Grunde nichts fehlen, wenn es Boba nicht gäbe. Sämtliche seiner Aktionen sind für die Haupthandlung entweder überflüssig oder könnten von irgendeiner anderen Nebenfigur übernommen werden, ohne dass George Lucas seine Geschichte groß hätte ändern müssen. Außerdem hat Boba nur sehr, sehr wenige Szenen.
Boba Fett wurde schlicht deswegen so beliebt, weil er mit seinem Eimer-Helm und seinem Raketenrucksack einfach verdammt cool aussieht in die Fantasie einer ganzen Kinder-Generation beflügelt hat! Er besitzt zudem auch eines der Kernmerkmale, das alle ikonischen „Star Wars“-Figuren teilen: Man erkennt die Figur ausschließlich anhand ihrer Umrisse (siehe auch Darth Vader oder Han Solo mit gezogenem Blaster).
Und eben gerade weil Boba Fett eine gleichzeitig so ikonische, aber im Rahmen der „Star Wars“-Filme bisher nur sehr oberflächlich gezeichnete Figur ist, wird es nun sehr interessant, wie Showrunner Jon Favreau in „The Mandalorian“ mit ihm umgeht.
Bobas Origin Story mag zwar in den Filmen kaum eine Rolle spielen, bietet aber gleichwohl beachtliches Potential, um im weiteren Verlauf der Serie daran anzuknüpfen:
Boba ist ein Klon, musste als Kind mit ansehen, wie sein „Vater“ Jango von einem Jedi geköpft wurde, hat sich aus einem Sandmonster herausgekämpft – und nun hat irgendein dahergelaufener Mandalorianer auch noch seine geliebte Rüstung geklaut.
Boba Fett hat also alle Voraussetzungen, um in „The Mandalorian“ als tragische Figur gezeigt zu werden. Andererseits ist es ja gerade das Mysteriöse, das Ungreifbare, was Boba in der Originaltrilogie so anziehend gemacht hat. Die große Frage am Ende der neuen Folge ist also weniger, wie Boba Fett überleben konnte, sondern eher: Was hat Jon Favreau mit diesem Mann noch vor?
Die zweite Folge der zweiten Staffel „The Mandalorian“ erscheint am kommenden Freitag um 9 Uhr auf Disney+.
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