Netflix‘ "Barbaren" Staffel 2: Wie geht es mit Arminius, Thusnelda und den Germanen weiter?

Wer die erste Staffel der Historien-Serie „Barbaren“ auf Netflix geschaut hat, wird bestimmt schon ein wenig in seinem Gedächtnis an den Geschichtsunterricht gekramt (oder einfach gegoogelt) haben: Was von dem Gezeigten ist wirklich passiert? Und haben die Personen Arminius (gespielt von Laurence Rupp), Thusnelda (Jeanne Goursaud) und Folkwin Wolfspeer (David Schütter) tatsächlich gelebt?

Kurz zusammengefasst: Die Varusschlacht im Teutoburger Wald zwischen Römern und Germanen gab es wirklich: Varus (in der Serie gespielt von Gaetano Aronica) stürzte sich am Ende in sein eigenes Schwert. Der Cherusker Arminius wurde auch in der Realität als „Friedenspfand“ von den Römern großgezogen, zog dann allerdings mit den Stämmen gegen sie in die Schlacht und heiratete Thusnelda, Tochter des Segestes. Folkwin allerdings ist eine erfundene Figur.

Klingt also ganz so, als stecke in dem Action-Epos viel Wahrheit drin – allerdings dürfte es wohl doch eher nur ein Funke sein und der Großteil Fiktion. Macht ja auch nix, ist ja keine Doku, sondern Entertainment.

Dennoch könnten die Serienmacher in Staffel 2 von „Barbaren“, sollte Netflix sie denn in Auftrag geben, für ihre Geschichte auch wieder ein wenig in der realen Vergangenheit graben.

Wir geben euch also einen Überblick, was mit Arminius und Thusnelda nach der echten Varusschlacht im Jahr 9 nach Christus geschah und wie das damit zusammenpasst, wo die Serienfiguren am Ende von Staffel 1 stehen.

Thusnelda auch in Realität schwanger

Wie bereits gesagt, waren Arminius und Fürstentochter Thusnelda auch in Wirklichkeit verheiratet – und Thusnelda von ihrem Gemahl schwanger! Hier deckt sich die Fiktion mit der Realität aber nur halb: Thusnelda ist in der Serie schwanger, aber die Worte von Seherin Runa (Sophie Rois) machen klar, dass das Kind von Folkwin ist. Das Baby in ihr wachse nämlich schon eine Weile (und mit Arminius schläft Thusnelda noch nicht so lange) und sei nicht das Kind eines Königs.

Das passt natürlich sehr gut zum Dreiecks-Liebesdrama, das für die Serie hinzugedichtet wurde. Mit dem Kind bekommt es noch einmal jede Menge neuen Zündstoff. Denn Folkwin hat nicht nur Hass auf seinen Freund Arminius entwickelt, weil dieser ihm die Frau ausgespannt hat, und droht mit Mord, sollte Arminius jetzt auch noch zum König aller Stämme werden – er hat den Göttern auch noch sein Erstgeborenes als Opfer für den Sieg versprochen.

Entführung durch Segestes

Doch wie ging es mit der echten schwangeren Thusnelda weiter? Sie wurde hochschwanger von ihrem den Römern zugeneigten Vater Segestes entführt. Arminius gelang es nicht, sie zu befreien, und Thusnelda wurde zu den Römern nach Ravenna geschickt, wo sie ihren Sohn Thumelicus zur Welt brachte.

Für die Serie würde es passen, dass Thusnelda in die Gewalt ihres Vaters gerät und Arminius um sie kämpfen muss. Schließlich braucht der sinistre Segestes (gespielt von Bernhard Schütz) auch in der zweiten Staffel noch was zu tun. Thusnelda als Geisel zu benutzen, um Arminius zu schwächen und sich zu rächen, und weiter mit fleißig weiter mit den Römern zu paktieren, würde in den Handlungsstrang von Segestes passen.

Thumelicus – Sohn des Folkwin?

Das Kind könnte auch gut Thumelicus heißen, selbst wenn es von Folkwin ist – dann aber dürfte wieder die Fiktion greifen. Denn ein weiterer Plot-Point dürfte werden, dass Folkwin ja schließlich den Göttern versprochen hat, sein Kind zu opfern. Da passt es nicht, dass Thusnelda das Kind bei den Römern in Ravenna bekommt und mit ihm dann dort lebt.

Womöglich schließt sich Folkwin sogar dem ehemals verhassten Segestes an und plant mit ihm den Raub von Thusnelda . Mit seiner ehemaligen Geliebten, die ihm untreu geworden ist, hat er schließlich noch ein Hühnchen zu rupfen – und das Kind braucht er auch, Schwur ist schließlich Schwur.

Der neue Römer: Germanicus

Und was steht für Arminius bzw. Ari, wie er in der Serie als Cherusker heißt, an? Der echte Arminius war weiter bestrebt, die germanischen Stämme zu einen und gegen die Römer zu kämpfen. Aus deren Reihen stellte sich ihm jedoch ein neuer Gegner entgegen: Germanicus. Das ist eine Figur, die sehr gut in Staffel 2 von „Barbaren“ auftreten könnte, als neuer großer Gegenspieler aus dem römischen Lager.

Germanicus kam dem von Arminius belagerten Segestes zu Hilfe und brachte Thusnelda nach Ravenna. Er führte außerdem mit seinen Truppen die römischen Wiedereroberungsexpeditionen in Germanien an und kämpfte gegen das Arminiusheer – hier bietet sich also jede Menge episches Schlachtenmaterial für Staffel 2 von „Barbaren“ an.

Markomannenkönig Marbod

Aber auch in den Reihen der Stämme dürfte ein neues Gesicht auftauchen: In der Realität strebte Arminius einen Pakt mit Markomannenkönig Marbod an – als Geschenk schickte er ihm den abgeschlagenen Kopf von Varus (der in der Serie übrigens schon zu sehen war). Marbod lehnte sowohl Pakt als auch Geschenk aber ab und schickte den Kopf an Kaiser Augustus weiter.

Später kam es zu einer Schlacht zwischen den Truppen von Arminius und Marbod – Marbod unterlag und zog sich nach Böhmen zurück. Das geschah nach den Kämpfen mit Germanicus. Es könnte also gut sein, dass Netflix sich diese Story und Schlacht für eine mögliche Staffel 3 aufhebt, für die zweite Staffel könnte das etwas viel werden.

Das überlieferte Ende von Arminius ist im Vergleich zu seinem kriegerischen Leben dann eher unspektakulär – aber durchaus tragisch angesichts seines Einsatzes für die Germanen. Er soll letztendlich nämlich von seinen eigenen Verwandten ermordet worden sein, etwa um 21 nach Christus.