Arminius (Laurence Rupp) und sein Bruder wurden als Kinder von ihrem cheruskischen Vater Segimer als „Friedenspfand“ an die Römer gegeben. Nun ja, Geisel trifft es wohl eher: Um das Wohl der Kinder nicht zu gefährden, würden die Cherusker nicht mucken, so der Gedanke dahinter. Dieser Teil aus der Netflix-Serie „Barbaren“ ist tatsächlich historisch wahr.
Ari wurde in Rom zu Arminius, sein kleiner Bruder zu Flavus. In der Serie wird Publius Quinctilius Varus (Gaetano Aronica) ihr Adoptivvater – das ist allerdings rein fiktiv. Als Arminius in „Barbaren“ in Germanien ankommt, erfahren wir, dass sein Bruder Flavus weiter in Rom weilt – gegenüber seinem leiblichen Vater Segimer (Nicki von Tempelhoff) erwähnt er, dass es Flavus gut geht, einen Auftritt hat er in Staffel 1 allerdings nicht (nur als Kind ist er kurz zu sehen).
Doch was wurde eigentlich aus Flavus?
Wir haben einen Blick auf die reale Geschichte geworfen – und die ist wie geschaffen dafür, dass der erwachsene Flavus in einer möglichen zweiten Staffel von „Barbaren“ eine Rolle spielen könnte.
Denn hier hält die Historie einen großen Bruder-Zwist für die Drehbuchautoren von „Barbaren“ in petto. Was wirklich geschehen ist und welches Potenzial das für die Fiktion mit sich bringt, werden wir euch gleich vorstellen.
Staffel 2 ist noch nicht offiziell
Allerdings ist wichtig zu betonen: Staffel 2 von „Barbaren“ wurde von Netflix noch nicht bestellt. Der Streamingdienst wertet erst einmal die Abrufzahlen aus, die mit „Barbaren“ auf den vorderen Plätzen der Netflix-Top-Ten ziemlich gut sein dürften – allerdings wird Netflix wie üblich auch die Kosten weiterer Folgen in seine Rechnung miteinbeziehen.
Was ist also mit Flavus passiert? Die Faktenlage zu seinem Leben in Rom scheint relativ dünn, doch eines lässt sich mit Sicherheit sagen: Während Arminius zu seinen cheruskischen Wurzeln zurückgefunden hat, blieb sein Bruder den Römern treu.
Flavus und Arminius: Berühmtes Streitgespräch
Auch Flavus diente beim Militär, er soll Offizier der Hilfstruppen gewesen sein – und das führte ihn schließlich ebenfalls nach Germanien. Und hier wird es für die Serie interessant: Im Zuge der Germanicus-Feldzüge trafen Arminius und Flavus wieder aufeinander, allerdings auf gegnerischen Seiten.
Und „Seiten“ ist hier im wahrsten Sinne des Wortes zu verstehen: Eine berühmte Überlieferung von Tacitus besagt, dass die beiden von den gegenüberliegenden Seiten des Flusses Weser ein Streitgespräch führten.
Es soll dabei um nicht weniger als die ganz großen Grundsatzfragen gegangen sein: Arminius soll das seiner Meinung nach heilige Recht des Vaterlandes, die Freiheit und seine germanischen Götter verteidigt habe. Flavus wiederum betonte die Macht des Kaisers und die harte Bestrafung Aufständischer - und forderte seinen Bruder zum Aufgeben auf. Ein Duell der beiden soll nur knapp verhindert worden sein.
"Barbaren" lebt von persönlichen Konflikten
Wenn das kein emotionaler Stoff für die Fortsetzung von „Barbaren“ ist, dann wissen wir auch nicht. Warum sich so gut auf ein Auftreten von Flavus in Staffel 2 spekulieren lässt, liegt darin begründet, dass „Barbaren“ sehr von den emotionalen Konflikten seiner Hauptfiguren lebt.
So ist allein schon Arminius innerlich gleich mehrfach zerrissen. Nicht nur streiten lange Zeit sein römisches und sein germanisches Herz in seiner Brust. Auch mit seinen Kindheitsfreunden Thusnelda (Jeanne Goursaud) und Folkwin Wolfspeer (David Schütter) gibt es durch ein kompliziertes Liebesdreieck persönliche Konflikte.
Hier würde es sehr gut passen, dass sich Arminius in Staffel 2 auch noch mit seinem romfreundlichen Bruder auseinandersetzen muss – und das Streitgespräch der beiden ist einfach zu berühmt und bietet als starkes Bild zu viele inszenatorische Möglichkeiten, um es wegzulassen.
Übrigens: Der erwachsene Flavus bringt ein ganz besonderes körperliches Merkmal mit. Ihm fehlt ein Auge, das er im Kampf für Rom verloren hat.
Viel besser als "Barbaren": Diese grandiose neue Netflix-Serie hat mich in ihren Bann gezogen!