Mein Konto
    Netflix setzt eine seiner besten Serien vorerst ab – weil sie zu teuer und zu anstrengend ist

    Für eine Fortsetzung von David Finchers Thriller-Serie „Mindhunter“ sieht es schon seit einer Weile nicht ganz so gut aus. Nun bestätigte Fincher, dass Netflix Staffel 3 vorerst nicht mehr auf dem Radar habe. Und das sind die Gründe:

    Netflix

    Immer häufiger muss sich Netflix den Vorwurf gefallen lassen, man setze auf Masse statt auf Klasse. Filme und Serien des Streaminganbieters seien bestenfalls mittelmäßig und außerdem fühlen sich viele Zuschauerinnen und Zuschauer zusehends veräppelt, weil Serien immer häufiger nach nur einer Staffel oder kurzer Laufzeit abgesetzt werden – meist ohne richtiges Ende. Gerade erst traf es zum Beispiel die Serien „Away“, „GLOW“ und „Der dunkle Kristall: Ära des Widerstands“.

    Dabei gibt es bei Netflix durchaus hochwertige Serien, die sowohl bei der Kritik als auch beim Publikum gut abschneiden! „Mindhunter“ von David Fincher ist eine solche – und dennoch wird auch diese Serie wohl nach nur zwei Staffeln beendet.

    Dass wir uns keine Hoffnungen mehr auf Staffel 3 von „Mindhunter“ bei Netflix zu machen brauchen, hat allerdings mehr Gründe als „nur“ (aber wahrscheinlich größtenteils) eine Kosten-Nutzen-Rechnung des Streamingdienstes.

    Punkt 1: Zu wenige Zuschauer für den Preis

    Ja, auch die wird eine Rolle spielen – denn David Fincher selbst nennt die Serie gegenüber Vulture „sehr teuer“ – bzw. präziser: „Für das Publikum, das die Serie hatte, war es eine sehr teure Serie“.

    Da klingt er natürlich durch, der vielbesungene Algorithmus von Netflix, der wohl knallhart Zuschauerzahlen unter Berücksichtigung der Kosten auswerten soll – und dem Anbieter als Entscheidungshilfe dient, ob eine Serie weiterleben darf oder abgesägt wird. Das Geld wird schließlich gebraucht, um es in immer und immer mehr neue Projekte zu stecken, so lange, bis eines zündet und zum Publikums-Megahit wird.

    Beim Budget für Staffel 3 habe Fincher keine Abstriche machen und sie günstiger produzieren wollen als die bisherigen Staffeln. „Ich glaube ehrlich nicht, dass wir sie für weniger machen können als Staffel 2. Und irgendwann muss man realistisch sein – Dollars und [zuschauende] Augen müssen einander entsprechen.

    Doch die hohen Kosten von „Mindhunter“ sind wohl nicht der einzige Grund, warum es nicht weitergehen soll.

    Punkt 2: David Fincher ist erschöpft

    Schon Anfang des Jahres sah es erst einmal nicht gut für eine Fortsetzung aus. Die Schauspieler*innen Jonathan Groff, Anna Torv und Holt McCallany wurden vorerst aus ihren Verträgen entlassen, um sich andere Jobs suchen zu können, David Fincher wollte erst einmal seinen Netflix-Film „Mank“ fertigstellen, bevor er wieder über „Mindhunter“ nachdachte. Das ist inzwischen geschehen, „Mank“ ist fertig und startet am 4. Dezember 2020 auf Netflix.

    Doch die Serie über die Anfänge des Profilings beim FBI kostet anscheinend nicht nur viel Geld, sondern auch extrem viele Nerven.

    Fincher erklärte, während der Produktion von „Mindhunter“ habe er eine 90-Stunden-Arbeitswoche gehabt, selbst nachdem er Autorin, Produzentin und Regie-Assistentin Courtenay Miles zum Zwecke der Arbeitsteilung zur Co-Showrunnerin ernannt habe:

    „Als wir mit Staffel 2 fertig waren, war ich sehr erschöpft. Ich weiß nicht, ob ich derzeit das Zeug habe, Staffel 3 zu schaffen.“

    Und was sagt Netflix zu der ganzen Geschichte? Dort liegt „Mindhunter“ tatsächlich vorerst auf Eis, es ist also nicht nur Fincher, der das sagt. Doch ein Sprecher des Streaming-Anbieters machte gegenüber Vulture immerhin vage Hoffnung für die Zukunft: „Vielleicht in fünf Jahren…“.

    David Finchers Netflix-Film: Der erste lange Trailer zu "Mank" ist da!
    facebook Tweet
    Ähnliche Nachrichten
    Das könnte dich auch interessieren
    Back to Top