Schon in der Vergangenheit hat John Boyega klar gemacht, dass die Rolle als Finn in der neuen „Star Wars“-Trilogie zwar ein enormer Karriereschub für ihn war, er aber nicht mit allem glücklich ist, was daraus resultierte – vor allem nicht mit Disneys Umgang mit seinem Part.
Dies konkretisiert er nun in der Titelstory des Magazins GQ so deutlich wie noch nie. Unter anderem kritisert er Disney dafür, was aus seiner Figur Finn gemacht wurde. J.J. Abrams verteidigt er allerdings. Daneben spricht er auch noch über die massive Ablehnung durch einige „Fans“ nur wegen seiner Hautfarbe.
Disneys Fokus auf den weißen Figuren
Es wird deutlich, dass John Boyega nicht unbedingt nachtreten will, zeigt er doch durchaus Verständnis dafür, dass sich Projekte auch in Richtungen entwickeln, die man nicht unbedingt mag. Doch „ich würde Disney sagen: Bringt keine Schwarze Figur heraus, vermarktet sie, als wäre sie viel wichtiger im Franchise, als sie ist, und drängt sie dann an die Seite“, kritisiert er die Rolle von Finn, die in „Star Wars: Das Erwachen der Macht“ (und speziell im ersten Trailer) noch so wichtig erschien und in „Star Wars: Der Aufstieg Skywalkers“ endgültig zur Nebenfigur wurde.
Er sieht sich da nicht als Einzelfall, sondern auch andere People Of Color im Cast hätten nur sehr kleine Rollen bekommen oder ihre Rollen wären kleiner geworden – wie bei Naomi Ackie, Kelly Marie Tran und sogar Oscar Isaac. Bei Daisy Ridley und Adam Driver hätte Disney dagegen etwas mit den Figuren angefangen.
Keine Kritik an Co-Stars und an J.J. Abrams
„Sie gaben alle Nuancen zu Adam Driver, alle Nuancen zu Daisy Ridley“, bemängelt Boyega, der dabei aber keine Kritik an seinen Co-Stars äußern will: „Daisy weiß das, Adam weiß das. Jeder weiß das. Ich enthülle hier nichts!“
J.J. Abrams nimmt er sogar ganz ausdrücklich von der Kritik aus und fordert sogar: „Lasst meinen Jungen in Ruhe. Er sollte eigentlich nicht mal zurückkehren und versuchen, euren Scheiß zu retten!“ Seine Kritik richtet sich wohl eher gegen Disney wie auch gegen „Star Wars 8“-Regisseur Rian Johnson, den er aber nicht ausdrücklich erwähnt.
Boyegas Kommentar zu rassistischen "Fans"
Unabhängig von der Kritik spricht John Boyega auch in großer Ausführlichkeit über rassistische Kommentare von „Fans“, die ihm nach seiner Besetzung als Sturmtruppler für „Star Wars“ entgegenschlugen. Nachdem er in der Vergangenheit eher versuchte, dies abzutun, zeigt sich dabei, wie sehr ihm das wohl durchaus zusetzte.
„Ich war das einzige Cast-Mitglied, das basierend auf der Rasse eine ganz eigene Erfahrung mit dem Franchise hat“, erklärt er und führt aus, dass bei niemandem sonst aus der Besetzung die Leute sagten, dass sie den Film nur wegen ihm boykottieren werden. Und niemand sonst bekam Todesdrohungen in seinen Instagram- und Social-Media-Nachrichten, weil ein Schwarzer kein Sturmtruppler sein dürfe.
John Boyegas klare Worte in der Titelstory von GQ dürften für Aufsehen sorgen, gehen sie doch deutlich über reine Kritik an Disney dafür, dass seine Figur an den Rand gedrängt wurde, hinaus. Er macht deutlich, dass es in der Hollywood-Branche immer noch keinen gleichberechtigten Umgang mit Schwarzen Stars im Blockbuster-Kino gibt.
Dabei wird auch klar, dass Boyega im Gegensatz zu seinen Karriereanfängen nun nicht mehr die Klappe halten will, wenn ihm Missstände sauer aufstoßen – selbst wenn es ihn Rollen kosten sollte.
Aktuell kann sich der Star aber nicht beschweren. Als Nächstes erscheint mit ihm erst einmal die Mini-Serie „Small Axe“ von Steve McQueen („Shame“, „12 Years A Slave“), die im September das renommierte New York Film Festival sogar eröffnen wird und anschließend zu TV-Sendern kommt. Fürs Kino hat er bereits den Thriller „Naked Singularity“ abedreht und hat mehrere Projekte in Vorbereitung.