In einem Emmy-Special des Branchenmagazins TheWrap zu „The Mandalorian“ spricht Produzentin und Lucasfilm-Chefin Kathleen Kennedy vor allem, aber nicht nur, über die gefeierte „Star Wars“-Serie von Jon Favreau.
Sie redet u. a. über die überraschenden 15 Emmy-Nominierungen von „The Mandalorian“ und wie die Idee zur allerersten „Star Wars“-Live-Action-Serie entstand. Sehr ausführlich spricht sie über die Technik dahinter und enthüllt zudem, dass der Filmklassiker „Paper Moon“ Favreau die Blaupause für die Beziehung des Titelhelden zu einem gewissen Baby lieferte und großen Einfluss auf den Autor und Regisseur (der u. a. auch „Der König der Löwen“ inszenierte) hatte.
Doch daneben spricht Kennedy auch über die Zukunft von „Star Wars“ im Kino, für die man sich aktuell viel Zeit nimmt und wohl bewusst viele Optionen abwägt.
Wie geht es im Kino weiter?
Noch ist nicht viel bekannt, was die Zukunft von „Star Wars“ im Kino anbelangt. Aktuell sind zwar für Dezember 2023, 2025 und 2027 insgesamt drei Filme angekündigt, aber es gibt keine offiziellen Verlautbarungen, was sich genau dahinter verbirgt.
Daneben wurde verkündet, dass „Thor 3“-Regisseur Taika Waititi und „1917“-Autorin Krysty Wilson-Cairns gemeinsam an einem neuen „Star Wars“-Film arbeiten, der einen dieser Termine einnehmen könnte. Es ist das einzige aktuelle „Star Wars“-Kino-Projekt, das von Lucasfilm offiziell angekündigt und nicht abgeblasen wurde (Filmreihe der „Game Of Thrones“-Autoren) oder versandet ist (Trilogie von Rian Johnson).
Immer wieder gab es zudem Gerüchte über andere mögliche Filme. Dass es so viele Gerüchte gab, hängt wohl auch damit zusammen, dass man intern viele verschiedene Optionen abwägt, Ideen entwickelt, sich mit Kandidaten trifft etc.
"Star Wars" bietet viele Möglichkeiten
So erklärt Kennedy, dass man zuletzt mit den verschiedensten Filmschaffenden gesprochen habe, die auf verschiedenste Weise von „Star Wars“ beeinflusst wurden, um herauszufinden, wer Teil davon sein wolle, ein neues Kapitel des Franchise aufzuschlagen.
Dabei nennt sie nur einen konkreten Namen: Sie sei ein wenig „traurig“, dass „Candyman“-Regisseurin Nia DaCosta von Schwesterkonzern Marvel weggeschnappt wurde, um dort „Captain Marvel 2“ zu machen. Wahrscheinlich war also DaCosta eine Filmemacherin, mit der man sich zwecks Ideen getroffen hat.
Doch nicht nur bei Verantwortlichen hinter der Kamera verweist Kennedy auf viele Möglichkeiten, sondern auch bei den Geschichten, die als nächstes erzählt werden könnten:
Die Mythologie umspanne schließlich rund 25.000 Jahre mit den verschiedensten Storys. „Wir brauchen daher die Zeit, um einen Schritt zurückzugehen, aufzusaugen, was George [Lucas] erschaffen hat und darüber nachzudenken, wohin die Dinge gehen könnten.“
Neues "Star Wars Holiday Special" kommt zu Disney+ – und knüpft ans berüchtigte Original an!Damit deutet Kennedy auch noch einmal an, dass sich neue Filme wohl komplett von der Skywalker-Saga und deren Handlungszeit lösen und Geschichten aus ganz anderen Zeiten erzählt werden könnten.
Interessant ist in diesem Zusammenhang auch, dass sie im Gespräch mit TheWrap auch auf die vielen Bücher, Spiele etc. verweist, die schon Storys aus anderen Zeiten erzählt haben, nach der Übernahme von Disney auf Vorschlag von George Lucas und der sogenannten Story Group aber nicht mehr Kanon sind.
Schon in der Vergangenheit erklärte Kennedy, dass man einige Ideen und Elemente von dort wieder zurück in den Kanon holen könnte (und hat es zum Beispiel in der Animationsserie „Star Wars: Rebels“ mit Thrawn) getan.
Die Suche nach den nächsten „Star Wars“-Kinoprojekten, das Eruieren der verschiedensten Möglichkeiten und all die Treffen mit den verschiedensten Kandidatinnen und Kandidaten für neue „Star Wars“-Filme seien laut Kennedy „großer Spaß“ gewesen.
Fokus lag zunächst nur auf der Saga
In dem Zusammenhang scheint Kennedy auch nicht den Eindruck zu teilen, dass die aktuelle „Star Wars“-Pause eine schlechte Sache sei. Zudem deutet sie an, dass diese schon immer geplant gewesen sei. So verweist sie darauf, wie sie vor der Übernahme durch Disney von George Lucas an Bord geholt wurde, nachdem dieser gerade die Gespräche mit den Originalstars über drei neue Filme begonnen hatte:
„Unser Fokus war von Anfang an darauf ausgerichtet, diese Saga zu beenden“, deutet sie an, dass erst einmal nur dies der Plan war, „und nun gehen wir den einen Schritt zurück.“
Serien werden wichtiger
Zudem gibt es ja zwar eine Kino-Pause, aber keine „Star Wars“-Pause. Ein „The Clone Wars“-Ableger namens „The Bad Batch“ kommt und vor allem mit „The Mandalorian“ und den bereits konkret in Arbeit befindlichen Serien über Obi-Wan Kenobi und über Cassian Andor gibt es fleißig Nachschub auf Disney+. Die Nachfrage, ob Serien nun wichtiger für die „Star Wars“-Reihe werden, bejaht Kennedy deutlich:
„Ja, und ich habe bereits die Beweise dafür gesehen. Sie bieten die Möglichkeit, sehr Figuren-getrieben zu sein, mit ausführlichem und verbundenen Geschichtenerzählen. Ich glaube, der Raum eröffnet uns große Möglichkeiten, das zu machen“, singt sie ein Loblied auf die Vorteile, die Serien wie „The Mandalorian“ gegenüber einem einzelnen Kinofilm haben.
Genau dies soll auch die zweite Staffel der Erfolgsserie um einen Kopfgeldjäger bieten, die ab Oktober 2020 zu Disney+ kommt, weil man knapp alle Corona-Verzögerungen umschiffen konnte, wie Kennedy noch einmal bestätigt.
Nur wenige Tage, bevor überall Dreharbeiten eingestellt werden mussten, fanden die Aufnahmen für die zweite „The Mandalorian“-Staffel ihr planmäßiges Ende und die gesamte Post-Produktion habe man innerhalb kürzester Zeit auf Arbeiten von zu Hause umstellen können.
Zu sehen ist „The Mandalorian“ exklusiv auf Disney+. Falls ihr noch kein Kunde seid, aber den Streamingdienst über diesen sogenannten Affiliate-Link abonniert, unterstützt ihr damit FILMSTARTS.de. Auf den Preis hat das keinerlei Auswirkung.
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