Wie lange Sylvester Stallone schon an einem Biopic über Edgar Allan Poe arbeitet, weiß er selbst nicht mehr – aber auf jeden Fall schon sehr, sehr lange (der Eintrag zum Film in unserer Datenbank existiert zum Beispiel schon seit 2006). Und jetzt setzt sich der 73-Jährige tatsächlich wieder dran, wie er in einer Instagram-Nachricht enthüllte.
In dem Video gibt Sly einen Einblick in die aktuelle Arbeit an dem „Poe“-Drehbuch und erklärt seine Entschlossenheit, diese nun beim neuerlichen Anlauf abzuschließen – „selbst wenn es mich umbringt“.
Einmal mehr wird deutlich, dass „Poe“ das absolute Herzensprojekt von Sylvester Stallone ist, da kann sein Name noch so stark mit „Rambo“ und „Rocky“ verbunden sein. Doch schon mehrfach erklärte der Schauspieler und Regisseur, was es ihm bedeuten würde, das Leben von Edgar Allan Poe zu verfilmen.
Im neuen Video wird nun deutlich, dass er dafür auch sein eigenes Ego zurückstellen würde. Bestand er früher immer darauf, selbst Regie zu führen, macht er nun auch klar, dass auch ein anderer Regisseur übernehmen könnte – oder es den Film vielleicht sogar nie geben wird, aber zumindest sein Drehbuch.
„Ich weiß nicht, ob ich es sein werde. Mich kümmert es nicht einmal, ob ich es bin. Ich will einfach nur die Mission abschließen“, sagt er so unter anderem in seinem Instagram-Video über seine Entschlossenheit, nun einfach das Skript ein für alle Mal zu Ende zu schreiben.
Darum scheiterte "Poe" bislang
Das Video gibt natürlich schon einen Einblick, warum wir „Poe“ bislang nicht zu Gesicht bekamen. Stallone war nie wirklich zu 100% zufrieden mit dem Drehbuch, verschob den letzten Feinschliff aber immer wieder für andere Projekte, die konkreter waren. Hier hat die Corona-Krise auch etwas Gutes, gibt diese dem Schauspieler doch nun unerwartet die Zeit, sich doch noch einmal an „Poe“ zu setzen. Eigentlich würde er aktuell den Superheldenfilm „Samaritan“ drehen, was aber unterbrochen werden musste.
Dass Stallone das Drehbuch immer wieder nach hinten schob, hat aber auch damit zu tun, dass er wenig Möglichkeit sah, „Poe“ realisieren zu können. Den Action-Star als Regisseur für ein Biopic über den Horror-Schriftsteller, der von 1809 bis 1849 lebte? Da runzelten scheinbar einige Hollywood-Entscheidungsträger die Stirn, zumindest beklagte Stallone schon mehrfach, den mangelnden Willen, das Projekt mit ihm am Steuer zu finanzieren, und mit welcher Skepsis seiner Vorstellung begegnet werde.
"Little America": Michael Bay schnappt sich Sylvester Stallone für Action-Thriller nach "Klapperschlange"-Art2007/2008, rund um die Veröffentlichung von „John Rambo“ schien „Poe“ so das einzige Mal einer Realisierung etwas näher zu sein. Stallone soll damals einem weiteren „Rambo“-Film nur unter der Bedingung zugestimmt haben, dass ihm im Gegenzug „Poe“ finanziert wird. Viggo Mortensen war damals angeblich seine erste Wahl als Poe, auch Robert Downey Jr., Johnny Depp und Milo Ventimiglia wurden verschiedentlich mit dem Projekt in Verbindung gebracht.
Am Ende kam es nie zu dem Film, der sich angeblich auf den alkoholbedingten Absturz des Autors und sein langsames Abgleiten in den Wahnsinn konzentrieren soll. Vielleicht sorgt das neu entfachte Feuer von Stallone beim Schreibprozess nun dafür, dass sich doch noch jemand in Hollywood bereit erklärt, dem Star das nötige Geld zur Verfügung zu stellen und ihn vielleicht sogar auf dem Regiestuhl seinen einst als „Traumprojekt“ titulierten Film machen zu lassen.
Von Christopher Nolans "Tenet" hängen wohl alle Kinostarts – von "Mulan" über "Wonder Woman 1984" bis "Dune" – ab