Universal sorgt in der Kinobranche für Debatten. Die Ankündigung, nach dem Erfolg von „Trolls World Tour“ auch Post-Corona Filme zeitgleich zum Kinostart auf VoD zu veröffentlichen, erschüttert das exklusive Kinofenster. Eines der größten Kinounternehmen der Welt, AMC mit über 1.000 Leinwänden, kündigte bereits an, künftig gar keine Universal-Filme mehr zu zeigen. Profitieren könnten Verleiher wie Warner und Disney, die sich noch klar zu den Kinos bekennen.
So ist zumindest John Fithian, der Chef der Vereinigung der nordamerikanischen Kinobesitzer, in einem Interview mit Variety zu verstehen, in dem es eigentlich um die Pläne für die Wiedereröffnung der Kinos nach Corona geht.
Ohne Universal und die VoD-Debatte direkt anzusprechen, lobt er Disney und Warner, die „ihren Glauben an das Kino-Modell demonstrieren“, in dem sie bestätigten, dass „Mulan“ und „Tenet“ definitiv und exklusiv im Kino laufen und keinesfalls parallel zum Streamen zur Verfügung gestellt werden.
Kinos wollen sich ein Bein für diese Kinofilme ausreißen
Dieses Festhalten am exklusiven Kinofenster soll belohnt werden, wie Fithian erklärt. Seine Mitglieder, also die Kinobetreiber, werden die „extra Meile“ für diese Filme gehen.
Das kann man frei damit übersetzen, dass sie sich ein Bein ausreißen werden, um den Erfolg der beiden wahrscheinlich ersten Blockbuster nach der Wiedereröffnung der Kinos zu garantieren.
Dazu dürften extra Werbekampagnen der Kinobetreiber zu diesen Filmen gehören, aber auch aufgrund der Umstände erhöhte Abspielflächen für beide Filme. So dürften sie deutlich länger und in deutlich mehr Sälen laufen, als es sonst üblich ist.
Die Zuschauer werden "Tenet" und das Kino feiern
Fithian geht aktuell davon aus, dass sowohl „Tenet“ wie auch „Mulan“ trotzdem ein schwächeres Startwochenende haben werden, als es bei normalen Bedingungen der Fall gewesen wäre.
Schließlich werden die Kinos wahrscheinlich nur begrenzt Zuschauer reinlassen dürfen. Die Hoffnung sei aber, dass dies dann über die längere Laufzeit ausgeglichen wird.
So ist er im Gespräch mit Variety überzeugt, dass die Zuschauer nach „Tenet“ in den Sozialen Medien nicht nur teilen werden, wie sehr sie den Film lieben, sondern auch wie toll das Kinoerlebnis war und wie gut die Kinos mit der Situation umgegangen sind und eine sichere Umgebung geschaffen haben. Danach würden die Menschen in die Kinos strömen.
Sollten Fithians Pläne aufgehen und seine Mitglieder genauso wie die Zuschauer mitziehen, wäre „Tenet“ das Kino-Event des Jahres: Er wäre der erste Post-Corona-Film, würde die Kraft der großen Leinwand zelebrieren und die Leute dann in Scharen in die Kinos locken („to flood the cinemas“, nennt es Fithian).
Kinos nach Corona: So soll es weitergehen