Für Anhänger von harten Fights, wilden Schießereien und schnellen Verfolgungsjagden hält Netflix eine große Auswahl bereit. Neben eingekauften Kino-Actionfilmen wie „Criminal Squad“ oder sieben Teilen der „Fast & Furious“-Reihe sind auch ambitionierte eigene Projekte bei dem Streaminganbieter zu finden. So ging etwa vor einigen Monaten mit der 150-Millionen-Dollar-Produktion „6 Underground“ nicht nur eine der teuersten Netflix-Produktionen an dem Start, sondern Regisseur Michael Bay („Transformers“) durfte so richtig die Sau rauslassen, wie wir auch in unserer Kritik befinden – auch wenn wir das nicht durchweg gelungen finden. Und ganz frisch lässt es Chris Hemsworth mit „Tyler Rake: Extraction“ so richtig krachen.
Aber auch wenn auf eurer Netflix-Startseite vielleicht die Filme jüngeren Datums im Fokus stehen, lohnt es sich, den Blick auch einmal etwas schweifen zu lassen, um Filme aus dem vergangenen Jahrtausend zu entdecken. Denn Netflix verfügt (gerade bei Neukunden oft etwas versteckt) auch über ein kleine, aber feine Bibliothek von sehr bekannten wie auch vielleicht etwas zu vergessenen Klassikern des Actionfilms, die es sich (wiederzu)entdecken lohnt. Nicht alle diese Filme sind Meisterwerke, einige haben ihren Schwächen, doch alle haben in den 1970er, 1980er oder 1990er Jahren das Genre geprägt.
Rumble In Hong Kong (1973)
Mit seinen Slapstick-Akrobatik-Einlagen schaffte Actionstar Jackie Chan 1995 mit „Rumble In The Bronx“ den Sprung von Hongkong über den großen Teich. In seiner riesigen Filmografie gibt er dabei fast immer den good guy – doch nicht in einer seiner ersten Rollen in „Rumble In Hong Kong“ (auch bekannt als „Police Woman“). In dem so kuriosen wie furiosen Martial Arts-Film verkörpert er den Anführer einer Verbrechergang und war zudem für die Stunts zuständig.
Die Blechpiraten (1974)
Satte 93 Fahrzeuge wurden beim Dreh des Klassikers „Die Blechpiraten“ geschrottet, der unter seinem Originaltitel „Gone In 60 Seconds“ etwas geläufiger ist. Vor allem der Diebstahl von „Eleanor“, ein rarer Ford Mustang Mach I, der als Letztes von einer Bande geklaut werden muss und eine große Verfolgungsjagd mit der Polizei heraufbeschwört, ist Autofans in bester Erinnerung geblieben. Fun Fact: Der Ford Mustang Mach I mit dem Codenamen „Eleanor“ hier stammt aus dem Jahr 1973, im Remake „Nur noch 60 Sekunden“ mit Nicolas Cage muss ein Modell aus dem Jahr 1967 gestohlen werden.
Ein ausgekochtes Schlitzohr (1977)
Durch den buchstäblich temporeichen Car-Crash-Klassiker „Ein ausgekochtes Schlitzohr“ um einen Bierschmuggel durch mehrere US-Bundesstaaten etablierte sich Burt Reynolds als einer der bestbezahlten Action-Stars seiner Zeit. Die Actionkomödie war mit vielen Gags, zahlreichen Autostunts und irrwitzigen Verfolgungsjagden an den US-Kinokassen mit einem Einspielergebnis von 300 Mio. US-Dollar so erfolgreich, dass sie zwei Fortsetzungen nach sich zog.
Die 36 Kammern der Shaolin (1978)
Das Studio der Shaw Brothers war zeitweise die größte Filmproduktionsfirma Hongkongs. Die zahlreichen Martial-Arts-Filme, die in den 60er bis 80er Jahren hier produziert wurden, inspirierten etwa Quentin Tarantino zu „Kill Bill“. „Die 36 Kammern der Shaolin“ ist nicht nur wegen seinen perfekt choreografierten Kung-Fu-Szenen ein großer Klassiker. Bei der Veröffentlichung für Aufsehen sorgte auch die Kritik an der chinesischen Innenpolitik jener Zeit. Die drei Fortsetzungen sind ebenfalls bei Netflix zu finden.
Conan – Der Barbar (1982)
Bis heute taugt der martialische Edeltrash „Conan“ immer noch für beste Unterhaltung in einer Männerrunde, urteilen wir in unserer Kritik. Das monumentale Fantasyepos bietet blutige Action, merkwürdige Lebensphilosophien und unfreiwillige Komik gleichermaßen und begründete Arnold Schwarzeneggers Karriere als Hollywood-Star. Fun Fact: Für die üppige Mähne seiner Titelfigur nutzte Schwarzenegger keine Perücke, sondern ließ sein eigenes Haar über ein Jahr lang ungehindert sprießen. Netflix versammelt übrigens noch weitere Schwarzenegger-Klassiker: So sind etwa „Predator“ und „Total Recall“ ebenfalls beim Streamingdienst zu sehen.
Rambo (1982)
Auch Sylvester Stallone ist in einer seiner beiden großen Paraderollen bei Netflix vertreten. Dabei hätte eigentlich nach dem ersten Teil Schluss sein sollen. Im ursprünglichen Ende von „Rambo“ stirbt der traumatisierte Vietnamveteran durch die Waffe von Colonel Trautman (Richard Crenna). Als diese Fassung jedoch beim Testpublikum durchfiel, wurde ein neues Ende gedreht, bei dem der Antiheld überlebt – und somit unter anderem noch einmal nach Vietnam zurückkehren und den Sowjets in Afghanistan den Kampf ansagen konnte – zu sehen in „Rambo II“ und „Rambo III“, die es auch auf Netflix gibt.
Gefährliche Brandung (1991)
Vor allem als Titelheld in den „John Wick“-Filmen gilt Keanu Reeves heute wieder als Action-Star. Daran war in seinen Jugendjahren noch nicht zu denken: Als 15-Jähriger stand ihm als Eishockey-Torwart eine Karriere im kanadischen Olympia-Kader offen, doch wegen einer Knieverletzung musste Reeves seine Sportlerkarriere aufgeben. Trotzdem war er 1986 in einer Nebenrolle des Teeniefilms „Bodycheck“ um rivalisierende Eishockeyspieler zu sehen, bevor er mit „Bill & Teds verrückte Reise durch die Zeit“ (1989) einem breiten Publikum bekannt wurde. Wegen spektakulärer Surf- und Skydiving-Szenen und einem Patrick Swayze, der unserer Einschätzung nach mit Charisma und Coolness seinem schmalzigen „Dirty Dancing“-Image eine Absage erteilt, kann man sich „Gefährliche Brandung“ immer wieder anschauen.
Last Action Hero (1993)
Die vor Selbstironie und Anspielungen auf andere Actionfilme nur so strotzende Actionkomödie von „Stirb langsam“-Regisseur John McTiernan war ein kommerzieller Flop: Die Produktionskosten von 85 Mio. US-Dollar spielte „Last Action Hero“ in den USA nicht mal ansatzweise wieder ein. Beispiellos war damals die größenwahnsinnige Merchandise-Kampagne zum Kinostart, die sieben Videospiele (!), eine 36 Mio. Dollar teure Themenpark-Attraktion und in Zusammenarbeit mit der NASA auch Werbung auf dem Rumpf einer Rakete umfasste. Der Film selbst macht aber trotzdem Spaß.
Bad Boys – Harte Jungs (1995)
Als ungleiches Duo der Drogenfahndung in Miami ermittelten Will Smith und Martin Lawrence erst Anfang 2020 in „Bad Boys For Life“ wieder miteinander. Der mit zahlreichen Pyroeffekten aufwartende Auftakt der „Bad Boys“-Filmreihe gibt es dagegen bei Netflix – übrigens das Kinoregiedebüt des vorher unter anderem Milch- und Jeans-Werbung drehenden Michael Bay („Transformers“). Der fand das Skript, wie er offen zugab, „a piece of shit“ - und ließ seine beiden Hauptdarsteller viele Textpassagen improvisieren. Die überdrehten Dialoge sind heute eines der Alleinstellungsmerkmale der Actionkomödie, wovon auch Teil zwei bei Netflix abrufbar ist.
Last Man Standing (1996)
Nachdem Filmemacher Walter Hill in den 80er Jahren mit den Actionkomödien „Nur 48 Stunden“ und „Red Heat“ (ebenfalls auf Netflix zu finden) große Publikumserfolge feierte, legte er mit „Last Man Standing“ einen ungleich grimmigeren, humorfreien Genrebeitrag vor. Er verlegte die Story des Western-Klassikers „Für eine Handvoll Dollar“ (1964), seinerseits ein freies Remake des Samurai-Films „Yojimbo“ (1961), in die Prohibitionszeit der 1930er Jahre, in der Bruce Willis als Auftragskiller zwei rivalisierende Gangsterbanden gegeneinander ausspielt und somit besonders Fans von Italo-Western und Gangsterfilmen anspricht, wie wir in unserer Kritik resümieren.
Falls ihr nun noch mehr Filme auf Netflix sucht, empfehlen wir euch ein weiteres Special, in dem wir ausschließlich gute Filme - vor allem, aber nicht nur neueren Datums - auf Netflix zusammengetragen haben - für verschiedene Genres, darunter auch Action:
5 gute Filme auf Netflix, die ihr sehen solltet – Empfehlungen der Redaktion