+++ Meinung +++
Werner Herzog gehört zu den ganz wenigen Menschen, die unter uns anderen und doch komplett auf ihrem eigenen Planeten leben. Der 1942 in München geborene Regisseur spricht ein unverschämt deutsches Englisch, das im Zusammenspiel mit dem Pathos seiner Stimme geradezu bezwingend wird: Ich will Werner Herzog zuhören, weil er eine eigene, unverstellte, tief interessierte Sicht aufs Menschsein hat, ob er nun Interviews gibt oder in seinen Dokumentarfilmen spricht.
Herzog, der ab und an auch schauspielert, ist damit immer dann die perfekte Rollenwahl, wenn es um völlig ironiefreie, voll und ganz einem Zweck verschriebene Typen geht, deren Kraft sich auch darin zeigt, dass ihnen nie der Gedanke kommen könnte, lächerlich zu wirken. Typen wie den Auftraggeber in der „Star Wars“-Realserie „The Mandalorian“ auf Disney+:
Dieser Mann ohne Namen gehörte zum Imperium. Dieses Regime war zwar ein paar Jahre zuvor zerfallen, nachdem die Rebellen um Luke Skywalker den zweiten Todesstern gesprengt hatten, aber das interessiert den Mann nicht sonderlich: Er macht einfach weiter.
In der englischen Originalfassung von „The Mandalorian“ spricht Werner Herzog seinen Part dermaßen hingebungsvoll und mit so wunderbar unverhohlenem Akzent, dass es eine Schande ist, ihn erst mit Ende 70 in einer „Star Wars“-Rolle zu sehen.
Für die deutsche Fassung aber hat sich Herzog leider nicht selbst synchronisiert.
Ohne Stimme kein Herzog
Werner Herzogs Ex-Imperialer wird in der deutschen Fassung von Hubert Burczek gesprochen, der vor allem als Theaterschauspieler bekannt ist und seit einigen Jahren diverse Filme und Serien synchronisiert hat (z. B. den Coach in der ersten Staffel „Sex Education“).
Burczeks Leistung ist völlig in Ordnung – aber weil Herzogs Stimme fehlt, wird aus einer kultigen eine vergessenswürdige Nebenfigur. Wir haben bei Disney angefragt, warum sich Herzog bei „The Mandalorian“ nicht selbst synchronisiert hat, so wie z. B. als Bösewicht des Tom-Cruise-Actioners „Jack Reacher“, jedoch keine Antwort bekommen. Mutmaßlich hatte Herzog schlicht keine Zeit.
Immerhin: Streamingdienste wie Netflix, Amazon Prime Video oder Disney+ bieten die Möglichkeit, ganz einfach die Sprache umzustellen. Wer bisher nicht mit Originalfassungen in Kontakt gekommen ist, könnte die Herzog-Synchro ja zum Anlass nehmen, der englischen Version von „The Mandalorian“ eine Chance zu geben. Falls ihr Disney+ noch nicht habt:
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