Der 1906 erschienene „Wolfsblut“ von Jack London ist wohl einer der bekanntesten Abenteuerromane aller Zeiten. Dementsprechend oft wurde die Geschichte des bei Indianern aufgewachsenen Hund-Wolf-Mischlings Wolfsblut, der sich später an die menschliche Zivilisation in Kalifornien gewöhnen muss, bereits fürs Kino und Fernsehen verfilmt. Am bekanntesten ist dabei die Disney-Version „Wolfsblut“ von 1991 – mit einem jungen Ethan Hawke in der Hauptrolle. FKS in Deutschland: freigegeben ab 6 Jahren.
Natürlich kann man „Wolfsblut“ auf niedliche, berührende Weise erzählen – das wurde schließlich schon oft genug gemacht. Aber im Roman ist die Geschichte zu großen Teilen eben auch harsch und grausam. Sie zeigt die Tücken der Wildnis wie der Zivilisation, ohne vor brutalen Beschreibungen zurückzuschrecken.
Der König der Italo-Zombies
Dass der italienische Regisseur Lucio Fulci nicht vor harschen Szenen zurückschreckt, ist ja nun hinlänglich bekannt – schließlich gibt es wohl keinen zweiten Regisseur, von dem in Deutschland derart viele Filme indiziert oder sogar beschlagnahmt wurden (zu den besonders berüchtigten Titeln zählen etwa „Das Haus an der Friedhofmauer“, „Manhattan Ripper“ und der wunderbar wahnsinnige „A Cat in The Brain“). Als Fulci also seine Version des Jack-London-Stoffes ablieferte, ging es darin wenig überraschend auch mal ein wenig rauer zu...
In Deutschland war Fulcis „Wolfsblut“ von 1973 deshalb lange Zeit selbst in der FSK-16-Fassung um mehr als zehn Minuten geschnitten – dabei fehlen neben einigen Szenen menschlicher Gewalt vor allem Sequenzen, in denen Hunde oder andere Tiere miteinander kämpfen (auch da schreckt Fulci nicht vor grausamen Bildern zurück). Darüber hinaus gibt es aber auch geschnittene Szenen, in denen etwa eine Animierdame (voll angezogen) in einer Westernkneipe tanzt. Das könnte man heutzutage auch in einem FSK-6-Film problemlos zeigen.
Einen Haken hat die Sache dennoch
Ab heute gibt es „Wolfsblut“ mit Franco Nero („Django Unchained“) nun ungeschnitten im Abo von Amazon Prime. Gute Sache – denn wer auf eine realistisch harsche Verfilmung des Stoffes hofft, ist hier deutlich besser aufgehoben als bei all den anderen, mehr oder weniger Disney-fizierten Varianten des Stoffes. Allerdings hat die Sache zumindest für diejenigen, die sich Filme nur in der deutsch synchronisierten Fassung ansehen, einen Haken – die gibt es nämlich für die ungeschnittene Version nicht, weshalb Amazon Prime „Wolfsblut“ nun lediglich in der italienischen Sprachfassung mit deutschen Untertiteln anbietet.
Hier könnt ihr euch „Wolfsblut“ auf Amazon Prime Video anschauen*.
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