„1917“ festigt seinen Ruf als Oscarfavorit Nr. 1. Eine Woche vor der Verleihung des bedeutendsten Filmpreises der Welt wurde das britische Gegenstück verliehen, die BAFTAs. Und „1917“ räumte ab.
Sieben BAFTA-Trophäen gab es für den Kriegsthriller: bester Film, bester britischer Film, bester Regisseur, beste Kamera, bestes Produktionsdesign, bester Sound und beste visuelle Effekte.
Kritik an fehlender Diversität
Doch ein anderes Thema dominierte die Verleihung. Schon im Vorfeld gab es massive Kritik an den BAFTA-Nominierungen, weil diese einmal mehr nicht gerade divers waren: alle nominierten Schauspieler weiß, in der Regie-Kategorien wieder nur Männer nominiert.
Schauspielerin Rebel Wilson („Jojo Rabbit“), die die Trophäe für den besten Regisseur überreichte, erlaubte sich deswegen einen Seitenhieb, als sie sagte: „Wenn ich auf die wagemutigen Ausnahmetalente in dieser Kategorie schaue, dann glaube ich nicht, dass ich machen könnte, was sie tun. Ehrlich, denn ich habe einfach keine Eier.“
Doch für das meiste Aufsehen sorgte Joaquin Phoenix, der erwartungsgemäß für „Joker“ den Preis als bester Hauptdarsteller mit nach Hause nehmen durfte. Phoenix nutzte nämlich seine Dankesrede zur großen Abrechnung mit mangelnder Diversität und systematischem Rassismus in der Filmindustrie.
Das sagte Joaquin Phoenix
In Anspielung darauf, dass bei den BAFTAs Schauspieler anderer Hautfarben immer wieder übergangen werden, verwies er darauf, dass er in einem „Zwiespalt stecke, denn so viele meiner Schauspielkollegen, die es verdient hätten, haben nicht dasselbe Privileg“. Deutlich kritisierte er die Veranstalter und die Nominierten: „Ich denke, wir senden eine klare Botschaft an Menschen anderer Hautfarben, dass sie hier nicht willkommen sind.“
Phoenix plädierte weiter für mehr Bewusstsein und zeigte sich auch selbstkritisch: „Ich glaube nicht, dass jemand etwas geschenkt haben oder bevorzugt behandelt werden will, Menschen wollen nur für ihre Arbeit wertgeschätzt, gewürdigt und respektiert werden. Und das ist keine selbstgerechte Verurteilung. Ich bin selbst Teil des Problems.“
Seine Aufforderung ist daher: „Wir müssen hart arbeiten, um systematischen Rassismus zu verstehen. Ich denke, es ist die Pflicht der Menschen, die das System der Unterdrückung erschaffen, aufrechterhalten und davon profitiert haben, es abzureißen. Das ist unser Job.“
Die BAFTA-Sieger
Nachfolgend noch die BAFTA-Gewinner in den Hauptkategorien
- Bester Film: „1917“
- Bester britischer Film: „1917“
- Bester fremdsprachiger Film: „Parasite“
- Bester Animationsfilm: „Klaus“
- Bester Regisseur: Sam Mendes für „1917“
- Beste Hauptdarstellerin: Renée Zellweger für „Judy“
- Bester Hauptdarsteller: Joaquin Phoenix für „Joker“
- Beste Nebendarstellerin: Laura Dern für „Marriage Story“
- Bester Nebendarsteller: Brad Pitt für „Once Upon A Time... In Hollywood“
- Bestes Debüt eines Briten: „Bait“
Eine Übersicht aller Gewinner gibt es auf der offiziellen Seite der BAFTAs.
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