Noch nie in der Geschichte der Menschheit haben so viele Menschen gemeinsam über Filme diskutiert wie nach der Etablierung des Internets. Besonders deutlich wird das immer dann, wenn ein neuer „Star Wars“-Film in die Kinos kommt. Auch zum neuesten Vertreter der 42 Jahre alten Filmreihe, „Star Wars 9: Der Aufstieg Skywalkers“, finden sich zahlreiche Meinungen online, die das gesamte Spektrum abdecken.
Die Filmkritiker unter den Menschen mit Meinungen sind dabei gespalten. Denn ein Blick auf den großen Review-Aggregator Rotten Tomatoes (Stand 22. Januar, 8 Uhr) zeigt:
Laut dem Score, der „Tomatometer“ genannt wird, kam kein „Star Wars“-Realfilm so schlecht weg wie „Star Wars 9: Der Aufstieg Skywalkers“ (der „Clone Wars“-Animationsfilm von 2008, der aber im Grunde nur eine zusammengeschnittene und im Kino gezeigte Auftaktfolge zur Serie war und bei 18 Prozent steht, wird bei diesem Vergleich außen vor gelassen).
„Star Wars 9“ steht bei 52 Prozent (der nächst bessere Film ist „Die Dunkle Bedrohung“ mit 53 Prozent).
Und was bedeutet das nun?
Der Rotten-Tomatoes-Score belegt, dass das große Finale der Skywalker-Saga zu den am schlechtesten besprochenen „Star Wars“-Filmen gehört (nicht aber nach Publikumswertung, ganz im Gegenteil). Lucasfilm und Disney dürften sich darüber nicht freuen. Der Score sagt allerdings nicht, dass „Star Wars 9“ der am schlechtesten bewertete „Star Wars“-Film überhaupt ist.
Denn die Sammelseite macht nichts anderes, als Daten (Kritiken) auf ihre Art zu interpretieren, nach einem eigenem Regelwerk (laut Konkurrenzseite Metacritic etwa gehört „Star Wars 9“ zwar auch zu den am schlechtesten besprochenen „Star Wars“-Filmen, ist aber nicht der schlechteste).
Ein Tomatometer ist kein Thermometer
Man könnte so einen Score vielleicht alleine schon mal deswegen nicht als hochwissenschaftlich anerkennen, weil er „Tomatometer“ heißt. Davon abgesehen gibt der Score ausschließlich den Prozentanteil der positiven Kritiken an, wozu jede Kritik entweder als positiv oder negativ eingestuft wird (ab 60 Prozent positiver Kritiken gibt’s eine frische Tomate, darunter eine faule). Im Unterschied zu etwa Metacritic geht es also um alles oder nichts:
Ein Film ist entweder gut oder schlecht – weder kann er mittelmäßig sein, noch wird fürs „Tomatometer“ eine graduelle Abstufung berücksichtigt (die gibt Rotten Tomatoes zwar auch aus, aber versteckt. „Star Wars 9“ liegt dabei mit einer Durchschnittswertung von 6.17/10 vor „Die Dunkle Bedrohung“ mit 5.94/10).
Damit ist es denkbar, dass ein Film bei Rotten Tomatoes deswegen einen 100-Prozent-Score bekommt, weil alle der berücksichtigten Kritiken gerade so als gut eingestuft werden (macht nämlich laut Rotten-Logik 100 Prozent gute Kritiken).
Außerdem ist die Vergleichbarkeit zwischen den bei Rotten Tomatoes gesammelten „Star Wars“-Kritiken nicht vollumfänglich gegeben. Längst nicht alle bei „Star Wars 9“ eingetragenen Kritiker haben auch „Star Wars 1“ (1999) oder gar „Star Wars 4“ (1977) besprochen.
Aber was soll’s. Einen Indikator für die jeweilige Kritiker-Stimmung bietet Rotten Tomatoes in jedem Fall. Wir können ablesen, wie groß die Anteile der positiven „Star Wars“-Kritiken jeweils waren.
Die Reihenfolge der „Star Wars“-Filme nach Rotten Tomatoes-Wertung:
„Das Imperium schlägt zurück“ (94 Prozent)
„Eine neue Hoffnung“ (93 Prozent)
„Das Erwachen der Macht“ (93 Prozent)
„Die letzten Jedi“ (91 Prozent)
„Rogue One: A Star Wars Story” (83 Prozent)
„Die Rückkehr der Jedi-Ritter“ (82 Prozent)
„Die Rache der Sith“ (80 Prozent)
„Solo: A Star Wars Story” (70 Prozent)
„Angriff der Klonkrieger” (65 Prozent)
„Die dunkle Bedrohung“ (53 Prozent)
„Der Aufstieg Skywalkers“ (52 Prozent)
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