Achtung: Der Artikel enthält große Spoiler zu „Star Wars 9: Der Aufstieg Skywalkers“, vielleicht etwas Humor und er ist extrem nerdig
Luke und Leia küssen sich in „Star Wars 5: Das Imperium schlägt zurück“ auf eine Art, wie sich Geschwister normalweise nicht küssen. Denn George Lucas hatte zu diesem Zeitpunkt einfach noch nicht entschieden, dass die beiden verwandt sind (wie er es dann in „Star Wars 6“ enthüllte). In „Star Wars 9: Der Aufstieg Skywalkers“ gibt’s einen weiteren Kuss zu sehen, der für Stirnrunzeln sorgt:
Sehr zur Freude aller Reylo-Fans küssen sich am Ende Rey und Ben Solo, kurz bevor letzterer ob seiner erschöpfenden Selbstopferung eins mit der Macht wird. Auch dieser Kuss wirkt leidenschaftlich – weckte aber unseren Argwohn:
Da zuvor enthüllt worden war, dass Rey die Enkeltochter des Imperators ist, Kylo aber von Darth Vader abstammt, der wiederum nach einer beliebten und durchaus plausiblen Theorie vom Imperator geschaffen wurde, hätte Kylo in „Star Wars 9“ seine Tante 2. Grades geküsst!
Wie FILMSTARTS-Rechtsexperte Björn Becher jedoch bereits entwarnend anmerken konnte, wäre die Inzest-Gefahr selbst bei bestätigter Verwandtschaftstheorie und Anwendung des strengen deutschen Strafgesetzbuchs nicht gegeben gewesen, da hier nur der Beischlaf zwischen Verwandten in gerader Linie unter Strafe steht.
Nein, der Imperator ist angeblich doch nicht Bens Uropa
Und Matt Martin, der bei Lucasfilm in der Story Group darüber wacht, dass alle neuen „Star Wars“-Geschichten irgendwie zusammenpassen, widersprach nun auf Twitter der Imperator-als-Vaders-Papa-Theorie.
Mit dieser Aussage könnte sich jede Verwandtschaft zwischen Rey und Ben Solo erledigt haben.
Entscheidend für die Imperator-als-Vaders-Papa-Theorie war der 2018 erschienene Comic „Darth Vader: Dark Lord of the Sith 25“, oder besser gesagt dieses Panel:
Zusammen mit der Andeutung Palpatines in „Star Wars 3: Die Rache der Sith“, wonach er von seinem Meister Darth Plagueis gelernt habe, Leben zu kreieren, überzeugte dieses Panel einige Fans, dass der Imperator Baby-Anakin per Macht in Shmi Skywalkers Bauch befördert habe, so wie Gott Jesus erschaffen habe (nur dass der Imperator natürlich böse Absichten hat, im Unterschied zu Gott).
Matt Martin allerdings, der am Vader-Comic mitgearbeitet hat, dementiert nun jede Absicht, wonach gezeigt werden sollte, dass der Imperator Anakins/Vaders Papa ist. Man solle den ganzen Comic lesen (= nicht nur ein Panel, das man auf Twitter gesehen hat).
Tatsächlich hat Vader in dieser Geschichte nur eine durch die Dunkle Seite der Macht ausgelöste Vision und Palpatines Einwirkung könnte demnach lediglich eine Angst von ihm sein, denn reale Vergangenheit. Auch die Beweiskraft der Szene aus „Star Wars 3“ negiert Matt Martin mit Verweis darauf, dass dort alles nur angedeutet werde und Palpatine überhaupt fürs Lügen bekannt ist:
Aber versucht sich hier ein Lucasfilm-Mitarbeiter an Schadensbegrenzung, weil J.J. Abrams‘ Entscheidung pro Kuss ein Problem aufwarf, das Abrams in Ermangelung profunder Kanon-Kenntnisse nicht gesehen hat? Werden Fans Matt Martins Erklärung schlucken – oder darauf pochen, dass Autoren nichts zu melden haben, wenn es um die Interpretation ihrer Werke geht? FILMSTARTS bleibt für euch am Ball.
FILMSTARTS-Podcast Leinwandliebe
Moderator Sebastian Gerdshikow diskutiert in unserem Podcast Leinwandliebe mit FILMSTARTS-Redakteuren über den großen Kinofilm der Woche und ein wichtiges Newsthema. „Star Wars 9“ machte den Anfang, in der aktuellen, zweiten Folge ist „Cats“ dran und Donnerstag „Knives Out“.
Abonniert uns gerne in einer Podcast-App eurer Wahl. Wir freuen uns über Rezensionen und Sterne-Wertungen.
Leinwandliebe auf Spotify
Leinwandliebe auf Deezer
Leinwandliebe bei Apple
Leinwandliebe zum Runterladen
Leinwandliebe zum gleich anhören: