Es ist kein Geheimnis, dass die Stimmung innerhalb der großen und leidenschaftlichen „Star Wars“-Fangemeinde hinsichtlich der neuen Trilogie seit „Das Erwachen der Macht“ vergiftet ist. Dabei geht es nicht um unterschiedliche Meinungen zu „Star Wars 7“ und vor allem zu „Star Wars 8: Die letzten Jedi“ von Rian Johnson – das Problem besteht in der Gesprächskultur: Unter „Star Wars“-Fans wird zu viel gepöbelt und zu wenig zugehört.
Der Gipfel des Fan-Hasses war erreicht, als die Schauspielerin von Rose Tico, Kelly Marie Tran, sich aufgrund von rassistischen und sexistischen Kommentaren veranlasst sah, Instagram zu verlassen.
In einem Interview mit Esquire hat der Regisseur von „Star Wars 9: Der Aufstieg Skywalkers“, J. J. Abrams, nun gegen diesen intensiven Fan-Hass Stellung bezogen und für mehr Akzeptanz und Entspannung innerhalb der „Star Wars“-Fans geworben.
Alle mal wieder runterkommen
Von Esquire danach gefragt, was er zu den heutigen, teils indiskutabel harschen Reaktionen auf „Star Wars“ denkt, hat Abrams geantwortet:
„Ich denke, die größere Frage ist: Wie hat sich alles verändert? Die Reaktion auf ‚Star Wars‘, die zunehmenden Angriffe, die zunehmende Negativität, die Fandom-Bedrohung [Anmerk. der Red: in Anspielung auf „Die dunkle Bedrohung“, „The Phantom Menace“], wie es genannt wird, ist offensichtlich nicht nur ein Problem für ‚Star Wars‘. Und ich denke, wir leben in einer Zeit, in der du manchmal das Gefühl hast, nicht das richtige Spiel zu spielen, wenn du nicht spaltest, wenn du nicht etwas kreierst, das wie ein abstoßender Köder wirkt.
Ich habe ‚Star Wars‘ immer geliebt, weil es ein so großes Herz hat. Habe ich deswegen immer an alles geglaubt und war mit allem einverstanden, was in jedem Film passiert ist, sei es in den Prequels oder in der Original-Trilogie? Nein. Aber liebe ich ‚Star Wars‘? Ja.
Ich hoffe also – und da bin ich sicherlich naiv – dass wir zu einer Zeit zurückkehren können, in der wir den Dingen etwas mehr Spielraum lassen. Wir müssen nicht mit jedem einzelnen Aspekt von etwas übereinstimmen, um es zu lieben. Ich kenne niemanden, der einen Ehepartner oder Partner oder ein Familienmitglied oder einen Freund hat, der alles liebt und mit allem einverstanden ist, was diese Person ist und tut. Ich denke, wir müssen zu Maß und Akzeptanz zurückkehren. Und so denke ich als ‚Star Wars‘-Fan: Muss ich jedes einzelne Detail eines jeden der Filme lieben? Nein. Aber liebe ich ‚Star Wars‘? Zum Teufel, ja!“
"Star Wars": Fan-Proteste seit mehr als 20 Jahren
Toxische Fangemeinden sind im Zeitalter des Internets und der Sozialen Medien kein reines „Star Wars“-Phänomen – man denke nur an die 8. Staffel „Game Of Thrones“. Und doch ist das Problem bei „Star Wars“ besonders sichtbar, einfach weil die Fan-Gemeinde so groß ist – und die Filmreihe so alt.
Zum ersten Mal richtig ins Kochen gerieten viele Fans 1997, als George Lucas seine Originaltrilogie in veränderter Fassung zurück in die Kinos brachte. Ein paar Jahre später wurden dann die Prequels mit immensen Anfeindungen konfrontiert. Ahmed Best, Darsteller der geradezu verachteten Figur Jar Jar Binks aus „Die dunkle Bedrohung“, trieb der Hass dabei sogar zu Selbstmord-Gedanken.
Der Abschluss der Skywalker-Saga, „Star Wars Episode 9: Der Aufstieg Skywalkers“, startet am 18. Dezember 2019 in den deutschen Kinos.
"Star Wars 9": Darum ist Daisy Ridley die Frage nach Reys Eltern egal