Nachdem schon der erste Teil der Neuverfilmung von Stephen Kings „ES“ mit einer Laufzeit von 132 Minuten schon nicht kurz war, legte man mit dem fast drei Stunden langen „ES 2“ nun noch eine ganze Schippe drauf. Doch wenn es nach Andy Muschietti geht, ist das noch nicht das Ende der Fahnenstange: Der Regisseur würde gerne noch einen Supercut der zwei Filme veröffentlichen, dessen voraussichtliche Dauer er auf sechseinhalb Stunden schätzt.
Dafür möchte er zwar am liebsten auch noch ein paar komplett neue Szenen drehen, auf jeden Fall soll in dem Doppelpack aber jede Menge geschnittenes Material Verwendung finden, das es nicht in die Kinofassungen der Filme geschafft hat. Auf zwei solcher Szenen vom „ES 2“-Dreh ging Muschietti in einem Interview mit der Website Consequence Of Sound nun näher ein...
Origin-Story für Pennywise
In einer „ES 2“-Szene, die im 17. Jahrhundert gespielt hätte, hätten wir eigentlich etwas mehr über den Ursprung von Horror-Clown Pennywise (Bill Skarsgård) erfahren. Mehr inhaltliche Details verriet Muschietti hierzu zwar nicht, doch erklärte er, dass er die Sequenz letztlich nicht in den fertigen Film gepackt hat, weil sie wohl etwas verwirrend war. Generell seien solche Szenen stets eine Gratwanderung, da Zuschauer gern ein wenig mehr wissen wollen, sie aber auch schnell enttäuscht seien, wenn man ihnen zu viel gebe – fast so wie bei einem Zaubertrick.
Dennoch würde ihr die Sequenz dem Publikum aber nur ungern komplett vorenthalten: „Ich liebe diese Szene, aber ich muss schauen, wie sie neu im großen Zusammenschnitt eingegliedert werden könnte, falls dieser zustande kommt“, so Muschietti.
Die King-Schildkröte Maturin
Fans von Stephen King würden derweil wahrscheinlich großen Gefallen an der zweiten Deleted Scene finden, die Muschietti nun beschrieben hat. In dieser käme es nämlich endlich zu einem Auftritt der riesigen Schildkröte Maturin, die in Kings Buchvorlage oder auch in „Der dunkle Turm“ quasi das uralte Gute – als Gegenpol zum bösen Es – verkörpert. In den zwei „ES“-Teilen finden sich (bislang) lediglich Anspielungen auf die Kreatur in Form eines Schildkröten-Spielzeugs (in Georgies Zimmer in Teil eins) und einer Schildkröten-Figur (auf einem Schultisch in Teil zwei).
Die geschnittene „ES 2“-Szene mit Maturin beschrieb Muschietti wie folgt: „Wenn wir sehen, wie [Bill-Darsteller James] McAvoy sich im überfluteten Keller seiner Angst stellt und dort seine eigenen Schuldgefühle überwindet, indem er sein junges Ich tötet, springt er zurück ins Wasser. Er ist verloren, es gibt keinen Ausweg. Und plötzlich tauchen die Augen von Pennywise im Dunkeln auf – von Pennywise-als-jugendlichem-Bill. Aber es ist gar nicht Pennywise, sondern die Schildkröte, die neben ihm schwimmt.“ Bill sei fasziniert von der Kreatur und würde mitansehen, wie die Kinder ihr hinterher schwimmen. Er würde ihnen in Richtung des Lichts folgen und in der Höhle wieder rauskommen.
„Es ist eine wundervolle Szene, aber ich musste sie aus Tempo-Gründen rauslassen“, schließt Muschietti seine Beschreibung. „Es war sehr emotional, kam aber in einem falschen Moment, als die Dinge schneller voranschreiten mussten“.
Ob wir Andy Muschiettis überlange Idealfassung von „ES“ und „ES Kapitel 2“ eines Tages wirklich zu Gesicht kriegen, bleibt abzuwarten, doch selbst wenn nicht, finden die zwei erwähnten Szenen vielleicht zumindest ihren Weg in das Bonusmaterial der Heimkino-Veröffentlichungen von „ES 2“. Bis das so weit ist, kann man sich aktuell aber noch die Kinofassung des starken Sequels anschauen.
ES Kapitel 2