Einer noch, dann ist Schluss – nach „Once Upon A Time… In Hollywood“ möchte Quentin Tarantino noch einen letzten Film drehen, dann will er dem Regiestuhl den Rücken kehren, zumindest in Sachen Kino. Solche Aussagen sorgen natürlich für eine Menge Wirbel unter Tarantino-Fans, dementsprechend viele Fragen zu seinem letzten Projekt musste der Regisseur zuletzt über sich ergehen lassen. Ganz in Tarantino-Manier plapperte der meist munter drauf los, ohne sich dabei wirklich festlegen zu wollen. Daher haben wir mal zusammengetragen, welche Optionen es denn gäbe...
"Stark Trek" – "Pulp Fiction" im Weltraum?
Bereits seit einiger Zeit verfolgt Tarantino die Idee, einen „Star Trek“-Film zu drehen – eine erste Drehbuchfassung von „The Revenant“-Autor Mark L. Smith existiert bereits. Es ist wahrscheinlich, dass auch Chris Pine und Zachary Quinto bei einem Film wieder mit von der Partie wären, denn Tarantino ist von beiden ziemlich begeistert – von der gesamten „Kelvin“-Storyline der letzten drei Filme hält er allerdings nicht so viel.
Und da er auch in diesem Fall absolute kreative Freiheit zur Kernkondition seiner Regiearbeit macht, würde sein „Star Trek“vermutlich deutlich düsterer, brutaler und vulgärer daherkommen als die durchaus als Familienspektakel angelegten Filme von J.J. Abrams und Justin Lin. Bisher hakt die Umsetzung noch an zwei Dingen: Einerseits war Tarantino bisher noch damit beschäftigt, „Once Upon A Time In Hollywood“ zu promoten, andererseits hat sich die Situation beim produzierenden Studio Paramount ziemlich festgefahren. Denn Chris Pine und Chris Hemsworth sind dem Studio schlicht zu teuer.
Nach der Fusion von Viacom mit CBS könnte aber der neue Studiochef David Stapf das Ruder herumreißen, vorausgesetzt, das Geld sitzt unter seiner Führung etwas lockerer. Dass Tarantino den Film tatsächlich umsetzt, ist gar nicht mal so unwahrscheinlich. Als riesengroßer „Star Trek“-Fan, der in seinen Filmen auch gerne auf das Sci-Fi-Kult-Franchise anspielt, wäre ein eigener Film wohl ein würdiger Karriereabschluss.
"Kill Bill 3"
Im Vorfeld von „Once Upon A Time... In Hollywood“ verriet Tarantino im Happy Sad Confused Podcast: „Wenn mein zehnter Film aus einem meiner anderen Filme entstehen sollte, dann wäre das ein dritter 'Kill Bill'.“ Insofern hat „Kill Bill 3“ zumindest die größte Chance, wenn es um die Fortsetzung eines Tarantino-Films geht. Und auch an diesem Projekt wurde bereits aktiv gearbeitet. Er habe mit Hauptdarstellerin Uma Thurman bereits darüber gesprochen, die seine Idee ebenfalls gut findet.
Das Konzept: Sofie Fatale (Julie Dreyfus), ehemals rechte Hand und beste Freundin von O-Ren Ishii (Lucy Liu) erhält nach dem Tod Bills (David Carradine) dessen Geld, um Nikki, die Tochter der von Beatrix Kiddo mit einem Wurfmesser getöteten Vernita Green (Vivica A. Fox), aufzuziehen. Als aus dem kleinen Mädchen eine junge Frau geworden ist, begibt sie sich ihrerseits auf einen Rachefeldzug gegen die Mörderin ihrer Mutter. Verhindern könnte ihren Erfolg allerdings die mittlerweile ebenfalls erwachsene BB, Beatrix' Tochter.
Eine Anwärterin für die Rolle der erwachsenen Nikki gibt es auch schon: Amandla Stenberg („The Hate U Give“) beschrieb den Part im Gespräch mit CinePop (via Indiewire) als ihre absolute Traumrolle.
Auch hier stehen die Chancen, gemessen an den jüngsten Entwicklungen, nicht schlecht – es bleibt allerdings die Frage, ob Tarantino sein Kino-Lebenswerk tatsächlich mit einem dritten Kapitel abschließen will oder nicht doch lieber mit einem waschechten Original. Tarantino selbst sieht ja auch die ersten beiden „Kill Bill“-Filme als ein Werk.
Der Tarantino-Horrorfilm
Laut einem mittlerweile nicht mehr online zu findenden Interview (die Abschrift unserer Kollegen von Slashfilm findet ihr hier) verriet Tarantino während der „Once Upon A Time... In Hollywood“-Pressetour: „Wenn mir eine großartige Geschichte für einen Horrorfilm einfällt, wird das mein zehnter Film. Ich liebe Horrorfilme. Ich würde es lieben, einen Horrorfilm zu drehen.“ Das klingt auf jeden Fall schon mal sehr enthusiastisch – und dass er mit Horrorelementen arbeiten kann, hat der Filmemacher schon öfter bewiesen, unter anderem mit seinem Drehbuch zu „From Dusk Till Dawn“. Auch bei seinem neuesten Werk scheint er sein Horror-Faible mit in den Topf geworfen zu haben – so erinnert das Setting der Spahn Ranch in „Once Upon A Time In Hollywood“ wohl nicht ganz zufällig an „The Texas Chainsaw Massacre“.
Tarantino ist bekannt dafür, gerade bei Interviews gerne mit einer Menge Filmideen zu jonglieren, daher scheint die Horrorfilm-Idee, da sie ohne konkreten Plot, potentiellen Cast oder sonstige Hintergründe daherkommt, im Moment noch sehr weit weg. Doch das muss nichts heißen – es wäre nicht das erste Mal, dass der Regisseur einen Film tatsächlich umsetzt, der im ersten Moment wie wilde Fantasterei klingt.
Andere mögliche Projekte
„Star Trek“, „Kill Bill 3“ oder doch ein Horrorfilm – das sind momentan die wahrscheinlichsten Kandidaten. Doch wie es eben seine Art ist, hat Tarantino auch noch zu einigen anderen möglichen Projekten einen Kommentar fallen lassen. Etwa könnte er sich die Umsetzung der „Bounty Law“-Serie mit Leonardo DiCaprio als Kopfgeldjäger vorstellen, glaubt dabei aber nicht an das Interesse des Schauspielers.
Auch mit Tom Cruise würde Tarantino wohl gerne einmal zusammenarbeiten – allerdings kam das vor allem zur Sprache, weil Cruise einmal als Plan B für die Rolle des Cliff Booth im Gespräch war. Konkrete Ideen gibt es hierfür jedoch keine. Möglich, aber derzeit eher unwahrscheinlich, wäre auch, dass Tarantino bei der Adaption seiner „Django Unchained“-Comic-Fortsetzung „Django/Zorro“ noch einmal selbst Hand anlegt.
Neben komplett neuen Filmen könnte sich Tarantino zunächst aber ohnehin erst mal bereits existierenden Filmen widmen – man munkelt etwa, dass ähnlich wie bereits „The Hateful 8“ auch „Once Upon A Time... In Hollywood“ für Netflix zur Miniserie umgeschnitten werden soll. Außerdem steht auch noch die Veröffentlichung von „Kill Bill – The Whole Bloody Affair“ aus. Der ultimative Zusammenschnitt beider „Kill Bill“-Filme wurde bereits 2011 in Tarantinos Kino, dem New Beverly Cinema, gezeigt, anschließend aber nicht weiter verbreitet.
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