Mit „Avengers: Endgame“ haben die Regisseure Joe und Anthony Russo sowie die Drehbuchautoren Christopher Markus und Stephen McFeely im Jahr 2019 nicht weniger als den erfolgreichsten Film aller Zeiten abgeliefert, doch statt sich danach eine verdiente Ruhepause zu gönnen, haben die „Endgame“-Macher ihre kreative Energie mit einer neu gegründeten Produktionsfirma direkt in ein neues Projekt gesteckt: „Mosul“ feiert schon am 4. September 2019 auf den Filmfestspielen in Venedig Premiere.
„Mosul“ basiert auf einem Artikel im Magazin „The New Yorker“, auf den McFeely seine Kreativpartner während der Arbeit an „Avengers: Infinity War“ aufmerksam machte, wie Joe Russo gegenüber Deadline erklärte. Und offenbar konnte er die anderen ebenfalls vom Potential der Geschichte überzeugen, denn Joe und Anthony Russo haben „Mosul“ produziert, während McFeely und Markus als Ausführende Produzenten beteiligt sind.
Die Avengers von Mosul
Der Artikel, auf dem der Film basiert, trägt den Titel „The Desperate Battle to Destroy ISIS“ („Der verzweifelte Kampf zur Zerstörung des IS“), wurde jedoch im Januar 2017 zunächst unter dem Titel „The Avengers Of Mosul“ (also „Die Avengers von Mosul“ bzw. „Die Rächer von Mosul“) veröffentlicht.
Erzählt wird die Geschichte einer irakischen Spezialeinheit und ihres Kampfes gegen den Islamischen Staat in der Stadt Mosul im Norden des Landes. Den Titel „Avengers“, also „Rächer“, bekamen die Kämpfer der Einheit verpasst, weil sie allesamt jemanden durch die Hand des Islamischen Staats verloren haben oder selbst verletzt wurden – sie kämpfen also nicht nur für die Befreiung ihrer Heimat, sondern auch aus ganz persönlicher Motivation.
Kein neues Endgame
Trotzdem wird „Mosul“ natürlich ein ganz anderer Film als die MCU-Blockbuster, bei dem wohl bewusst auf den gerade bei einer Beteiligung der „Infinity War“- und „Endgame“-Macher etwas unpassenden Titelzusatz „Avengers“ verzichtet wird. Regiedebütant Matthew Michael Carnahan (von ihm stammen unter anderem die Drehbücher zu „Operation: Kingdom“ und „Deepwater Horizon“) hat „Mosul“ in dem im Irak gesprochenen arabischen Dialekt und mit im westlichen Kino größtenteils unbekannten Schauspielern aus dem arabischen Sprachraum gedreht.
Joe und Anthony Russo hätten zwar, wie sie gegenüber Deadline verrieten, auch selbst Regie geführt, entschieden sich aber schlussendlich dagegen, weil das das Projekt wegen der aufwändigen Arbeit an „Avengers 3“ und „Avengers 4“ sehr verzögert hätte. Geschadet hat das „Mosul“ jedoch offenbar nicht, denn zumindest schon mal die Kollegen von Deadline sind sehr angetan von der tragischen, eindringlichen Geschichte und den Hauptdarstellern Suhail Dabbach und Adam Bessa.
Wann und ob „Mosul“ in Deutschland erscheint, ist noch nicht bekannt. Angesichts der Qualität des Films und der großen Namen hinter dem Projekt würde es uns aber überraschen, wenn der Film nicht auch hierzulande in die Kinos kommen würde. Unsere Kritik erscheint jedenfalls schon im Anschluss an die Weltpremiere auf den Filmfestspielen von Venedig, am späten Abend des morgigen 4. Septembers.
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