George R.R. Martin kann einem schon irgendwie leidtun. Ein nerdiger Typ, der einfach nur in Ruhe seine Romane schreiben will und anscheinend dabei nicht der Schnellste ist, gerät in den Fokus der Öffentlichkeit – nicht mal mehr in Ruhe in einem Büchergeschäft stöbern kann er, wie er im Interview mit dem Observer beklagte. Daran ist natürlich „Game Of Thrones“ schuld, die HBO-Serie, die Martin als Schöpfer der Romanvorlage aus einer Fantasy-Nische auf den Schirm eines gigantischen Mainstream-Publikums katapultierte.
Doch „Game Of Thrones“ ist nicht nur schuld daran, dass Martin seinen Einkaufsbummel nicht mehr ungestört erledigen kann, vielmehr gab der Autor im Interview an, dass die Serie auch seiner Romanreihe geschadet habe. Dass es „GoT“ gibt, sei auch ein Grund dafür, warum es mit seinem neuen Roman „The Winds Of Winter“ so verdammt lange dauert! Wir erinnern uns: Band fünf seiner „A Song Of Ice And Fire“-Reihe, „A Dance With Dragons“, erschien 2011, also in dem Jahr, in dem die erste Staffel von „Game Of Thrones“ veröffentlicht wurde. Seitdem warten die Fans der Romane sehnsüchtig auf „The Winds Of Winter“, mit dem die Reihe dann aber noch nicht einmal beendet sein wird – der finale siebte Band,, „A Dream Of Spring“, muss dann auch erst noch geschrieben werden.
"Game Of Thrones" bremste George R.R. Martin
Hört sich nach einer recht praktischen Ausrede für Martins langsame Schreibtätigkeit an. Doch seien wir mal ehrlich: Dass so ein gigantischer Rummel, wie er um die Serie entstanden ist, zu einer Schreibblockade führen kann, ist nicht gänzlich unwahrscheinlich – vor allem wenn man wie Martin zuvor nicht gerade das große Rampenlicht gewohnt war und nun plötzlich alle fünf Minuten gefragt wird, wann man denn endlich zu Potte komme.
Es klingt plausibel, wenn George R.R. Martin erklärt, die Serie sei „nicht gut“ für ihn gewesen und deren Ende „befreiend“: „Genau die Sache, die mich eigentlich antreiben sollte, hat mich in Wirklichkeit verlangsamt. Jeden Tag hab ich mich hingesetzt, um zu schreiben, und selbst wenn ich einen guten Tag hatte… Ich hab mich einfach schrecklich gefühlt, weil ich dachte: ‚Mein Gott, ich muss das Buch beenden. Ich hab nur vier Seiten geschrieben, während ich doch 40 hätte schreiben müssen.“ Er könne nun in seinem eigenen Tempo arbeiten und empfinde weniger Stress, auch wenn dieser immer noch da sei.
Kontroverse um 8. Staffel hat keinen Einfluss
Im Verlauf der acht Staffeln umfassenden Serie wurde recht schnell deutlich, dass es Martin auf gar keinen Fall schaffen würde, seine Buchreihe vor dem Serienfinale zu Ende zu bringen. Bald darauf kristallisierte sich heraus, dass er sogar den vorletzten Band nicht vorher fertigstellen würde – woraufhin die Serie die Buchhandlung überholte und nach Absprache mit Martin nur wenige Fixpunkte einhalten musste. Darüber hinaus durften die Drehbuchautoren ihrer Kreativität freien Lauf lassen.
Nun könnte man annehmen, dass sich George R.R. Martin einfach zurücklehnte, die Serie ihren Lauf nehmen ließ und schaute, wie die Handlung und vor allem das Ende bei den Fans ankamen – um dann vielleicht ein ganz anderes Finale für seine Romanreihe zu schustern.
Wäre dem so, müsste Martin seinen Büchern ein anderes Ende verpassen, denn das Ende von „Game Of Thrones“ kam, Einzelmeinung hin oder her, bei der Zuschauerschaft nicht gut weg. Doch die Kontroverse um das Ende werde den Autor bei seiner Arbeit nicht beeinflussen, wie er im Interview mit Observer noch einmal bekräftigte: „Das ändert gar nichts… Man kann es nicht allen recht machen, also muss man es nur sich selbst recht machen.“
Wann kommt denn nun "The Winds Of Winter"?
Von den Theorien der Fans wolle er sich nicht beeinflussen lassen: „Ich habe mich davon freigemacht. Manche [dieser Theorien] sind richtig, manche sind falsch. Sie werden es herausfinden, wenn ich fertig bin.“ Fertig will Martin mit „The Winds Of Winter“ nach aktuellem Stand spätestens im Sommer 2020 werden. Nun, da „Game Of Thrones“ vorbei ist, geht ihm das Schreiben ja vielleicht auch wieder leichter von der Hand…
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