Es ist mit Sicherheit keine einfache Vorstellung, ein Projekt, an dem man hart gearbeitet hat, von anderen noch einmal neu aufgelegt zu sehen. Umso interessanter erscheint das Vorhaben der Huffington Post, die Animateure und Zeichner des originalen Zeichentrickfilms „Der König der Löwen“ - noch immer ein beliebter Klassiker und unbestrittener Welterfolg - zu ihrer Meinung zum Remake von Jon Favreau zu befragen.
Von den 13 Machern, die angefragt wurden, haben nur sechs geantwortet. Von diesen sechs wiederum haben drei angekündigt, den Film überhaupt nicht sehen zu wollen. Dieses Ergebnis ans sich kann also durchaus schon als Protest gewertet werden. Lauteste Stimme im Negativcamp ist dabei David Stephan, der 1993 an der Der-Ewige-Kreis-Sequenz und den Hyänen mitwirkte.
”König der Löwen”-Remake ist verletzend
Für Stephan ist der Film an sich unnötig und gegenüber den Schöpfern verletzend, die Animationen seien leblos und die Stimmen im Gegensatz zum Original deswegen „hölzern“. Die neue Technik sei für die Tiere zu realistisch und nehme ihnen jeden Charme:
„Das bringt mich total aus dem Film. Vor allem der kleine Simba. Es war einfach zu realistisch. Und wenn er redet, erinnert mich das an die alten Dokumentarfilme, wenn sie die Tiere synchronisieren und die Lippen sich dazu bewegen lassen. Das ist wirklich billig. Ich glaube, es war einfach zu früh für diesen Film.“
„Der König der Löwen“ verliere durch die neue Herangehensweise ungemein, was sich auch auf die mittelmäßige Leistung der Synchronsprecher auswirke. Die Remakes seien für Disney laut Stephan ohnehin nur dazu da, um Geld zu machen: „Das ist sehr enttäuschend für einen Künstler, und das von einem Studio, das eigentlich für Originalität und Kunst bekannt war.“
Das Original wirkt bis heute
Hier liegt vielleicht auch der Kern des Problems. Ein anonymer Zeichner, der sich durch seine Aussage selbst nicht in Schwierigkeiten bringen will, gibt an, dass neue 3D-Filme bei den originalen Animationscrews immer als schmerzhaft empfunden werden – vor allen Dingen auch, weil für die Erfinder keine Tantiemen gezahlt werden.
Der Animator Alexander Williams sieht das ganze demgegenüber aber realistischer, zumindest was die Besitzrechte angeht: „Ich denke viele meiner Kollegen vergessen, dass wenn sie an einem Disney-Film arbeiten, er ihnen nicht gehört. Er gehört dem Studio (…) Wenn du mit der Arbeit fertig bist, gehört er Disney und sie können damit machen, was sie wollen.“
Noch gelassener ist da nur Dave Bossert, der das 1-1-Remake als eine Hommage sieht, die dem Originalfilm auf ganzer Linie treu bleibt: „Die Nähe zum Original ist es, die den Film für das Publikum so anziehend macht, ohne Zweifel“. Im Grunde können die Animatoren des „König der Löwen“ also stolz darauf sein, wie sehr ihre Vision von damals auch heute noch positiv auf die Kinokassen nachwirkt und die Menschen begeistert. An der Handlung wurde nämich so gut wie gar nichts verändert.
Als 4. Disney-Film 2019: "Der König der Löwen" knackt magische Einspiel-Marke