Takashi Miike ist ein Phänomen. Im Western erfolgreicher als in seiner japanischen Heimat, kommt das Enfant terrible unter den Auteurs auf mittlerweile mehr als 100 Filme. Auch wenn die in dieser schieren Masse angedeutete Arbeitsmoral Züge von Besessenheit zu haben scheint, ist so gut wie kein Miike-Film eine Enttäuschung. Fast jedes Werk ist mindestens gut. Und kaum eines hat nicht wenigstens ein paar bemerkenswerte Elemente, die derart interessant sind, dass man die Seherfahrung nicht missen möchte.
Zwischen Horror („The Call“), Familien-Psychodrama („Visitor Q“), etlichen mal mehr, mal weniger grotesken Yakuza-Thrillern („Full Metal Yakuza“), aber auch Musicals („The Happiness of the Katakuris“), Historienfilmen („13 Assassins“), Sci-Fi-Dystopien mit abstrakten Theaterkulissen („Big Bang Love, Juvenile A“) und noch vielem mehr, wird so ziemlich jedes Genre von ihm bedient. So bunt sein Œuvre auch ausfällt, jeder einzelne Film trägt doch unverkennbar seine Handschrift.
Auch in der jüngsten Arbeit Takashi Miikes verschwimmen Genregrenzen – und der Trailer spielt genau mit dieser Zusammenführung von Elementen, die eigentlich unverträglich miteinander sein sollten. Unterhosentänze in der Bahn? Check. Höllisch coole Shootouts und Schwertkämpfe? Check. Boxmatches? Check. Verfolgungsjagden? Check. Elegische Zupfmusik und grooviger Rock? Doppelcheck.
Darum geht es in "First Love"
Beim jungen und ambitionierten Boxer Leo (Masataka Kubota) wird ein tödlicher Tumor diagnostiziert. In seiner noch verbleibenden Lebenszeit will er nicht weiter nur an sich denken, sondern Gutes auch für seine Mitmenschen tun. Als er aber die Prostituierte Monica (Sakurako Konishi) vor einem korrupten Polizisten (Nao Ohmori) rettet, gerät er unverrichteter Dinge zwischen die Fronten von Verbrechern und Polizei. Was dann folgt, kostet viele Leben.
Wann und wo der nunmehr 103. Miike-Film in Deutschland regulär zu sehen sein wird, ist leider noch nicht bekannt. Mit einer Veröffentlichung auf DVD und Blu-ray ist aber zu rechnen. Die nächstbeste Möglichkeit, den Film zu erleben, ist das diesjährige Fantasy Filmfest.
Wir haben „First Love“ bereits gesehen und vergaben in der FILMSTARTS-Kritik 3,5 von 5 Sterne.
Japanischer Geisterhorror: Der neue Trailer zur 2. Staffel "The Terror" ist nichts für schwache Nerven