„Bringt mir ‚Game Of Thrones‘!“ Mit diesem Satz wird Amazon-Chef Jeff Bezos zitiert. Er soll ihn an die Mitarbeiter des Dienstes Amazon Prime Video gerichtet haben – wo zwar viele von Kritikern und Fans geschätzte Serien laufen („Bosch“, „Transparent“, „The Marvelous Mrs. Maisel“), deren Zuschauerzahlen Amazon aber wahrscheinlich aus gutem Grund unter Verschluss hält (Netflix macht es übrigens ähnlich).
Sicher ist: Keine der bisherigen exklusiven Amazon-Serien dürfte auch nur annähernd so viele Zuschauer haben wie „Game Of Thrones“ – hier sahen sich 19,3 Millionen US-Zuschauer direkt nach der Veröffentlichung die Finalfolge auf HBO und seinen Streaming-Ablegern an, was ein Serien-interner Quotenrekord ist und auch verglichen mit anderen Produktionen stark. Sicher ist auch: Wenn der Amazon-Chef „bringt mir ‚Game Of Thrones‘!“ sagt, will er am liebsten eine Serie, die noch erfolgreicher wird.
Nachdem die Amazon-Mitarbeiter also den Wunsch ihres Chefs vernommen hatten, erfolgte die logischste aller möglichen Reaktionen. Die Rechte an „Das Lied von Eis und Feuer“ waren ja leider schon vergeben, na gut. Da aber Geld kein Problem zu sein schien, schließlich sprechen wir hier über einen der erfolgreichsten Konzerne der Welt, der vor allem mit Warenversand und Servern die Märkte dominiert, wurden eben die Rechte an einer womöglich noch populären Fantasy-Geschichte gekauft: „Der Herr der Ringe“.
Teuerster Deal der Seriengeschichte
Und für diese Rechte schloss Amazon mit den Erben des „Der Herr der Ringe“-Autors J.R.R. Tolkien einen Deal, der unter Branchenkennern als wahrscheinlich teuerster Kauf der Seriengeschichte gilt: Bis zu 250 Millionen Dollar soll der Konzern gezahlt haben, um mindestens fünf Staffeln sowie ein etwaiges Spin-off produzieren zu dürfen. Wohlgemerkt: Die 250 Millionen wurden ausschließlich für das Recht zur Produktion und Ausstrahlung der „Herr der Ringe“-Serie geblecht – davon wird kein einziger Schauspieler bezahlt und kein einziges Schwert geschmiedet.
Für die eigentliche Produktion der Serie soll nochmal eine stattliche Summe hinzukommen, insgesamt liegt das Budget wohl bei mehr als einer Milliarde Dollar. Wie bei allen hohen Zahlen ist es auch bei dieser hohen Zahl schwer, ein Gefühl dafür zu entwickeln, wie viel Geld das eigentlich ist. Versuchen wir also einen Vergleich mit „Game Of Thrones“. 2017 wurde berichtet, dass jede Folge der achten, finalen Staffel 15 Millionen Dollar kostet. Das Budget sei von der ersten zur zweiten Season von pro Episode sechs auf acht Millionen Dollar angestiegen, in der siebten Staffel betrug es angeblich bereits über zehn Millionen Dollar.
Wenn man nun eine teure Schätzung wagt, also davon ausgeht, dass das Budget bereits in der dritten „GoT“-Season bei zehn Millionen Dollar pro Folge lag, dann sollten die acht Staffeln „Game Of Thrones“ insgesamt etwa 700 Millionen Dollar gekostet haben – viel Geld, aber etwa 50 Millionen weniger als bei der „Herr der Ringe“-Serie, obwohl das Riesen-Budget der Amazon-Serie wahrscheinlich weniger Folgen betrifft. Diese Rechnung ist zwar wackelig, weil die genauen Kosten unter Verschluss bleiben und noch nicht klar ist, wie viele Folgen die „Herr der Ringe“-Serie genau haben wird, aber fest steht trotzdem: Das „Game Of Thrones“ von Amazon wird zumindest nicht am Geld scheitern.
Und worum geht es in der "Herr der Ringe"-Serie?
Ausgehend von offiziellen Informationen und eigenen Schlussfolgerungen haben wir im Detail zusammengetragen, worum es in der „Herr der Ringe“-Serie der Autoren Patrick McKay und John D. Payne eigentlich gehen könnte. Interessant ist dabei vor allem, dass die Serie im sogenannten Zweiten Zeitalter spielen wird – also vor den Geschehnissen aus Peter Jacksons „Der Hobbit“- und „Der Herr der Ringe“-Filmen. Oberbösewicht Sauron, der bei Jackson vor allem aus riesiges Auge auftritt, war damals schon eine große Nummer. Er sorgt unter anderem auf der sternenförmigen Insel Númenor für Unheil…
Sauron gelingt es, den Hof der Menschen-Insel nach und nach zu korrumpieren. Er ist der Drahtzieher hinter einem Feldzug, der für Númenor sehr schlecht ausgeht: Das Eiland versinkt im Meer. Wir können uns gut vorstellen, dass der Aufstieg und Fall Númenors eine große Rolle in der „Herr der Ringe“-Serie spielen wird. Intrigen am Hof und gesellschaftlicher Verfall klingen zusammen mit dem Fantasy-Setting und Riesen-Budget jedenfalls sehr danach, als hätten die Amazon-Serien-Macher den Wunsch ihres Chefs verdammt wörtlich genommen: „Bringt mir ‚Game Of Thrones‘!“
Dies ist eine überarbeitete und um neue Informationen ergänzte Version eines vorherigen Artikels. Anlass ist die TV-Ausstrahlung von „Der Herr der Ringe: Die zwei Türme“ am 30. Juni 2019 um 20.15 Uhr auf SAT1. „Der Herr der Ringe: Die Rückkehr des Königs“ folgt am 7. Juli 2019.
Große Enttäuschung für Fans? Amazons "Herr der Ringe"-Serie wird fast gar nicht in Neuseeland gedreht