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    "Men In Black: International"-Flop: Das lief bei der Produktion alles schief

    Die meisten Kritiker watschen den neuesten „Men In Black“-Film ganz schön ab und die Kinosäle bleiben leer. Nun wurden einige Details der sehr problematischen Produktion bekannt...

    Sony Pictures

    Sony hoffte sicherlich, dass „Men In Black: International“ (hierzulande seit dem 13. Juni 2019 in den Kinos) ein Hit wird, aber der Glaube daran schien nicht sonderlich groß zu sein. Denn wie nun aus einem ausführlichen Hintergrundbericht von The Hollywood Reporter hervorgeht, war das Studio bereits während der Produktion sehr darauf bedacht, die Kosten in Erwartung eines Flops gering zu halten. Und das war bei weitem nicht der einzige der Stolperstein auf dem Weg zum fertigen, leider alles andere als hochklassigen Sci-Fi-Abenteuer mit den beiden „Avengers“-Stars Chris Hemsworth und Tessa Thompson.

    Will Smith und Tommy Lee Jones zu teuer

    Die Sparmaßnahmen von Sony begannen bei der Entscheidung, nicht erneut die Original-Darsteller Will Smith und Tommy Lee Jones ins Boot zu holen. Da sich das Studio mit Smith bereits in Gesprächen zu „Bad Boys 3“ befand – der übrigens am 16. Januar 2020 in die Kinos kommen wird – wurde ein Engagement der beiden Gesichter des Franchises als zu kostspielig angesehen. Außerdem sei diese Besetzung nicht zukunftsgerichtet gewesen. Sony schielte bereits auf weitere Filme mit der Besetzung von „Men In Black: International“ und wollte damit auch eine neue, jüngere Zielgruppe für das Franchise begeistern.

    Beides aus Studiosicht nachvollziehbare Entscheidungen – jedoch war damit THR zufolge der Grundstein für eine überaus holprige Produktion gelegt, die schließlich zu einem, nett gesagt, unausgegorenen Film führte, der in den USA am Startwochenende nicht einmal 30 Millionen Dollar einspielte. Bei einem Budget von 110 Millionen Dollar ein katastrophales Ergebnis. Etwaige angedachte Fortsetzungen dürften damit erst einmal auf Eis liegen!

    Die Entscheidung gegen Will Smith und Tommy Lee Jones führte jedenfalls bereits zur ersten Meinungsverschiedenheit zwischen Regisseur F. Gary Gray („Fast & Furious 8“) und Produzent Walter Parkes.

    Verschiedene Visionen von "MIB 4"

    Der nächste Streitpunkt zwischen Gray und Parkes, der „Men In Black: International“ mit seiner Frau Laure MacDonald produzierte, sei dann das Drehbuch gewesen. Mehreren anonymen Quellen zufolge war dies zu einem frühen Zeitpunkt der Produktion sehr gut, weshalb man auch die Marvel-Stars Chris Hemsworth und Tessa Thompson für den Film gewinnen konnte.

    Die vom Regisseur bevorzugte Skript-Version sei nämlich deutlich kantiger und zeitgemäßer gewesen, die Geschichte hätte eng mit der aktuellen Immigrations-Debatte verknüpft sein sollen. Hauptantagonist wäre eine Musikgruppe wie die Beatles gewesen, deren vier Mitglieder sich zu einer Person vereinigen können. Doch Produzent Parkes, der auch den Endschnitt des Films verantworten durfte, gefiel dieser Ansatz nicht – und orderte sowohl vor als auch während den Dreharbeiten Überarbeitungen des Drehbuchs an.

    Chaos am Set

    Eine Quelle erzählte THR, dass jeden Tag neue Skriptseiten für die Darsteller zum Set gebracht wurden, was zu großer Verwirrung bei den Dreharbeiten führte. Die beiden Hauptdarsteller hätten daraufhin sogar ihre eigenen Dialog-Autoren angeheuert.

    Aufgrund der Streitigkeiten zwischen Produzent und Filmteam wollte F. Gary Gray das Projekt wohl sogar mehrmals verlassen – das Studio überzeugte ihn jedoch jedes Mal, zu bleiben. Ein Grund für den gewünschten Ausstieg sei für Gary Gray gewesen, dass Walter Parkes teilweise sogar die Aufgaben des Regisseurs übernommen habe.

    Immerhin die Postproduktion sei dann sehr glatt gelaufen. Es gab keine großen Nachdrehs und auch die Test-Screenings mit Freunden und Familie seien gut gewesen. „Es war keine ‚Dark Phoenix‘-Situation“, teilte ein anonymer Studio-Insider THR mit und spielte damit auf die vielen Probleme des neuen, ebenfalls gefloppten „X-Men“-Films an, die es nach Ende der Dreharbeiten noch gab.

    Existenzgrundlage nicht gegeben

    Im Endeffekt habe Sony zwei „Men in Black“-Schnittfassungen getestet – eine von Gray, eine von Parks. Im Kino landete schließlich die des Produzenten. Die Quellen des Branchenmagazins weisen dem Studio aber auch eine große Mitschuld an der problematischen Produktion von „Men In Black: International“ zu: „Das Studio war ein abwesender Grundbesitzer. Es war nirgendwo jemand von ihnen zu sehen“, wird kritisiert, dass beim Zwist zwischen Produzent und Regisseur nicht eingegriffen wurde.

    Einem Studioverantwortlichen zufolge sei das Franchise trotz des Flops aber noch lange nicht tot. „Aliens, die unter uns leben, ist im Grunde eine großartige Idee. ‚MIB‘ wird irgendwann wieder aufgegriffen werden – ob als Serie, für einen Streamingdienst, oder erneut als Kinofilm.“ Jedoch weiß diese weitere THR-Quelle auch, wieso das Publikum – abgesehen davon, dass der Film nicht sonderlich gut ist – nicht gerade in Strömen in die Kinosäle kommt: „Es gab nie eine Dringlichkeit, diesen Film zu sehen. Der Film hätte einen besseren Grund gebraucht, zu existieren.“

    Men In Black: International

     

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