--- Meinung ---
Das gleich vorweg: Im Gegensatz zu seinen übrigen Rückschlägen der vergangenen Monate trägt Jérôme Boateng an seinem verunglückten Gastspiel in „Men In Black: International“ keine Schuld …
Schließlich muss Boateng auch nur kurz in eine Kamera schauen, während er gerade am Handy telefoniert. Da kann man eh nichts falsch machen und ich bin mir nicht mal sicher, ob für die Szene tatsächlich gesonderte Dreharbeiten stattgefunden haben oder ob dafür einfach auf bereits vorhandenes Videomaterial zurückgegriffen wurde.
Und trotzdem fällt der nur wenige Sekunden lange Cameo-Auftritt in dem ohnehin schwächelnden Spin-Off negativ auf …
Dabei ist die Idee eigentlich ganz nett. Wie schon in der Original-Trilogie wird auch in „Men In Black: International“ mit der Idee gespielt, dass es sich bei einigen realen Prominenten in Wahrheit um auf die Erde eingewanderte Aliens handelt. So haben zum Beispiel Justin Bieber und Lady Gaga in „Men In Black 3“ kurze Cameo-Auftritte als Außerirdische absolviert …
Natürlich lassen sich solche prominenten Gastspiele auch immer gut fürs Marketing verwenden – und so haben sich die Sony-PR-Leute für den maximalen Effekt überlegt, die entsprechende Szene im Spin-Off zu lokalisieren (ergibt ja auch total Sinn bei einem Film, der das Wort „International“ schon im Titel trägt) – und so gibt es nun in vielen Ländern extra ausgewählte Prominente, die dort als überwachte Aliens auf einem Bildschirm im „Men In Black“-Zentrale zu sehen sind. Eine echt nette Idee …
… die nur leider in der deutschen Version so gar nicht funktioniert, weil ganz einfach die Auswahl von Jérôme Boateng überhaupt nicht passt. In der US-Fassung sieht man dort Ariana Grande, Donald Glover und Elon Musk – drei Promis, bei denen man tatsächlich auf die Idee kommen könnte, dass sie nicht von diesem Planeten stammen. Aber bei Jérôme Boateng? Da liegt diese Überlegung nun wirklich nicht nahe. Einige Kandidaten, die da auf Anhieb sehr viel besser passen würden: Dieter Bohlen, Daniela Katzenberger und der absolute Top-Favorit der FILMSTARTS-Redaktion: Heino!
Bei Heino passt sogar die Sonnenbrille – und es hätte im Kino zumindest einen Lacher gegeben!
Bei Boateng nimmt man es hingegen nur schulterzuckend zur Kenntnis. Und so fällt einem dann auch leichter auf, dass die ganze Szene sowieso keinen Sinn ergibt – was einen dann wiederrum aus der Realität des Films herauszureißen droht: Auf die Aufnahme des jeweiligen lokalen Prominenten folgt nämlich ein Schnitt auf Tessa Thompson als Agent M, die die Szene als Men-In-Black-Neuling staunend mit den Worten kommentiert: „Also von dem hätte ich das ja nun wirklich nicht erwartet …“
No Shit! Natürlich nicht! Weil du auch einfach nicht die geringste Ahnung hast, wer das überhaupt ist ...
Ich will jetzt keine Geschlechterklischees bemühen: Aber Tessa Thompson spielt hier eine nerdige Hackerin aus New York, die sich die vergangenen 20 Jahre ausschließlich und wahnhaft mit der Suche nach Außerirdischen und den Men In Black verschrieben hat. Die Chancen, dass ihr Hobby ausgerechnet Fußball ist? Sehr gering! Die Chancen, dass sie zudem ausgerechnet einen Abwehrspieler vom FC Bayern derart gut kennt, dass sie sich schon mal über seinen Status als Alien oder Nicht-Alien Gedanken gemacht hat?
Da kann man auch gleich Lotto spielen …
Men In Black: International