Dass Queen-Frontmann Freddie Mercury kein Kind von Traurigkeit war, weiß jeder, der schon mal eine Doku über den Mann gesehen hat. Das weltweit erfolgreiche Biopic „Bohemian Rhapsody“ von 2018 zeichnet dann allerdings ein weitaus züchtigeres Bild von dem Ausnahmekünstler. Der wird darin zwar beim Feiern und Schunkeln gezeigt, reißt dabei aber nie die Grenzen des guten, kleinbürgerlichen Geschmacks ein, wie es seine reale Vorlage gerne zu tun pflegte.
Mehr Schweinkram in "Rocketman"?
Regisseur Dexter Fletcher, der „Bohemian Rhapsody“ auf den letzten Metern inszenierte, ist dieser Umstand durchaus bewusst. Für seinen nächsten Film „Rocketman“, ein weiteres nach einem legendären Song benanntes Rockstar-Biopic, das Elton John (gespielt und gesungen von Taron Egerton) zum Gegenstand hat, versprach Fletcher, voll über die Stränge zu schlagen und den Musiker genauso vergnügungssüchtig, zügellos und geil zu präsentieren, wie er nun mal sei.
Ob Fletcher Wort gehalten hat, werden wir wohl erst nächste Woche am 30. Mai 2019 erfahren, wenn „Rocketman“ in die Kinos kommt. Ein erster Indikator, ob wir uns darauf einstellen müssen, dass Sir Elton den ganzen Film mit entblößtem Pöter am Piano sitzt, oder unsere Augen womöglich sogar noch weitaus anzüglicherem Bildmaterial ausgesetzt werden, ist jedoch auch schon die Einschätzung der FSK.
Diese hat „Rocketman“ eine Altersfreigabe ab 12 Jahren verpasst. „Bohemian Rhapsody“ erhielt zum Vergleich eine Freigabe ab 6 Jahren.
Nach einer wilden Grenzerfahrung voller Sex, Drogen und Rockstar-Entgleisungen klingt das zwar nun auch nicht, Fletcher scheint bei „Rocketman“ aber zumindest Johns Sexualität – ein essentieller Teil seiner Geschichte – auch explizit und hinreichend darzustellen. Selbst wenn, wie ihr auch in unserer FILMSTARTS-Kritik nachlesen könnt, dieser Aspekt im Film unserer Meinung nach etwas pflichtschuldig daherkommt.
Rocketman