Das „Game Of Thrones“, das Spiel der Throne, ist vorbei und als Sieger hat sich eine Figur herausgestellt, die vorher wohl kaum jemand auf dem Zettel gehabt haben dürfte: Bran Stark (Isaac Hempstead Wright) ist der neue König, herrscht nun allerdings nur noch über sechs Königreiche, da der Norden unabhängig geworden ist. Und es macht den Eindruck, als wolle er sich weitgehend aus den Regierungsgeschäften raushalten. Aus der Erbmonarchie von Westeros ist somit eine Aristokratie mit einer Art Parlament (dem Kleinen Rat) geworden und womöglich wird die kurz zuvor noch verlachte Demokratie ja irgendwann doch noch eingeführt – der Grundstein dafür wurde schon mal gelegt.
Bran ist eine Wahl, mit der sicherlich nicht alle Fans einverstanden sein werden, wie auch Hempstead-Wright im Gespräch mit Entertainment Weekly direkt zugibt: „Nicht alle werden glücklich sein. Es ist so schwer, eine so populäre Serie zu Ende zu bringen, ohne ein paar Leute wütend zu machen.“ Allerdings habe das Finale eben auch einen Vorteil: „Ich glaube nicht, dass irgendjemand dieses Ende für vorhersehbar halten wird, und das ist alles, worauf man hoffen kann.“ Auch wenn es wütende Fans und gebrochene Herzen geben werde, sei es das „bittersüße“ Ende, das George R.R. Martin vorgeschwebt habe und ein passender Abschluss für die Saga, fügte er noch hinzu.
Auch Isaac Hempstead Wright konnte es nicht glauben
Die ungläubige Reaktion vieler Fans teilte übrigens auch Hempstead-Wright als er vom Schicksal seiner Figur erfuhr. „Als ich bei der Drachengruben-Szene angelangt bin und Bran auf einmal als König vorgeschlagen wird, musste ich aufstehen und im Raum herumlaufen“, so Hempstead Wright. „Ich dachte echt, dass das ein Scherz-Skript wäre und dass David Benioff und D.B. Weiss allen Darstellern ein Drehbuch geschickt haben, in dem ihre eigene Figur am Ende auf dem Thron sitzt.“
Insgesamt sei er mit dem Ende für seine Figur jedoch zufrieden, betonte Hempstead-Wright noch. „Ich hätte mir allerdings schon gewünscht, dass ich sterbe und eine tolle Todesszene bekomme, bei der ein Kopf explodiert oder so.“ Und er sei auch davon überzeugt, dass Bran ein guter König sein werde: „Womöglich wird ein emotionaler Anführer fehlen, was bei einem König oder eine Königin eine nützliche Eigenschaft sein kann. Aber auf der anderen Seite: Man kann nichts gegen Brans Entscheidungen sagen. Er sagt einfach: ‚Nein, ich weiß alles.‘“
Warum eigentlich Bran der Gebrochene?
Ob Bran der Gebrochene (Bran the Broken) wirklich ein guter König wird, werden wir leider nie erfahren. Der Beiname, den Tyrion ihm im „Game Of Thrones“-Finale verpasst, spielt zum einen natürlich auf seine Querschnittslähmung an. Doch er soll vermutlich eben auch an Bran den Erbauer erinnern und ist gleichzeitig ein interessanter Gegensatz zu dieser legendären Figur aus dem Zeitalter der Helden, das 8.000 Jahre vor der Haupthandlung von „Game Of Thrones“ liegt.
Bran der Erbauer ist der Gründer von Haus Stark und soll der Legende nach gleich mehrere bedeutende Bauwerke errichtet haben, darunter Storm’s End (Sturmkap), Winterfell und wohl am wichtigsten die Mauer, die bis zum Finale der siebten Staffel dazu diente, die Sieben Königslande vor den Weißen Wanderern und auch den Wildlingen zu schützen.
Als Dreiäugiger Rabe und erster Stark-König im Süden könnte Bran der Gebrochene in ferner Zukunft eine ebenso legendäre Figur wie sein Vorfahr und Namensvetter werden, doch gleichzeitig schwingt in seinem Namen eben auch die anfangs bereits erwähnte Zerstörung des bisherigen politischen Systems mit. Mit Bran dem Gebrochenen als erstem gewählten König wurde mit der Erbmonarchie gebrochen und somit in gewisser Weise auch das in „Game Of Thrones“ immer wieder erwähnte Rad ZERbrochen, das die Armen unterdrückt und die Reichen an der Macht hält.
Nach dem "Game Of Thrones"-Finale: So geht es jetzt weiter