Lucasfilm-Chefin Kathleen Kennedy sagte kürzlich in einem Interview, dass die Rückkehr des „Star Wars“-Oberbösewichts Palpatine (Ian McDiarmid) schon seit „Star Wars 7: Das Erwachen der Macht“ geplant gewesen sei. Wie genau es passieren würde, sei dagegen erst später entschieden worden. Wir wissen nicht, ob das stimmt. J.J. Abrams jedenfalls, der „Episode 7“ drehte und dann für „Star Wars 9: Der Aufstieg Skywalkers“ zurückkehrte, nachdem die Story-Idee von Colin Trevorrow bei Lucasfilm in den großen Rundordner geheftet worden war, sagte kürzlich erst, dass es keinen wirklichen Plan für die neue Trilogie gab.
Sollte die Geschichte der neuen Filme am Ende stimmig mit den Episoden 1 bis 6 verbunden werden, ist es im Grunde auch egal, wann diese Story festgeklopft wurde (George Lucas hatte für seine Originaltrilogie schließlich, entgegen anderer Annahmen, ebenfalls keinen sonderlich detailliert ausgearbeiteten Plan). Was Palpatines Wiederkehr betrifft, die eine Brücke zwischen Sequel-Trilogie und den anderen beiden Dreiteilern schlägt, lässt sich aus bisher verfügbaren Indizien jedenfalls schon jetzt eine schlüssige Theorie darüber entwickeln, wie und warum sie passiert. An anderer Stelle haben wir darüber bereits spekuliert - dabei aber weder eine jüngst veröffentlichte Prophezeiung einbezogen, noch Darth Vaders Maske.
Palpatines Rückkehr wurde prophezeit
Vor kurzem erschien in den USA der „Star Wars“-Roman „Master and Apprentice“. Er gehört (wie alle neuen Bücher, Comics und Spiele) zum offiziellen Kanon, ist also Teil der Geschichte. „Master and Apprentice“ spielt vor „Star Wars 1: Die Dunkle Bedrohung“, als Obi-Wan (Ewan Mc Gregor) noch ein unterfahrener Padawan von Qui-Gon Jinn (Liam Neeson) ist. Der Lehrling wird vom Meister zur langweiligen Aufgabe verdonnert, alte Jedi-Prophezeiungen zu lesen.
Die bekannteste Prophezeiung kennen wir aus „Die dunkle Bedrohung“ („der Auserwählte wird kommen und die Macht ins Gleichgewicht bringen“). Sie bezieht sich auf Anakin und hat damit gewichtige Auswirkungen. Obi-Wan aber stößt im Archiv auf eine andere Jedi-Prophezeiung mit potentiell großer Bedeutung (via Star Wars Theory):
„When the righteous loose the light, evil once dead shall return.” Übersetzung: „Wenn der Gerechte das Licht verliert, wird das vormals tote Böse zurückkehren.“
Klar könnte sich der Satz, wie immer bei Prophezeiungen, auf unterschiedliche Dinge beziehen. Anakin beispielsweise verliert in „Star Wars 3: Die Rache der Sith“ das Licht und verhilft damit den Sith, vormals geschwächt, zur Herrschaft über die Galaxis. Viel besser, auch weil wörtlicher, passt die Prophezeiung aber auf Kylo Ren (Adam Driver) und den Imperator.
Kylo Ren festigt am Ende von „Star Wars 7: Das Erwachen der Macht“ seine Stellung auf der Dunklen Seite, als er seinen Vater tötet. Und in diesem Moment ist im Hintergrund übrigens wortwörtlich das Licht ausgegangen – weil die Starkiller-Basis zu Ende aufgeladen wurde und der rote, dicke Energiestrahl deswegen nicht mehr zu sehen ist.
„Das vormals tote Böse“ passt wiederum auf niemanden besser als auf Palpatine, der in „Star Wars 6: Die Rückkehr der Jedi-Ritter“ von Darth Vader in den Todesstern-Schacht geworfen und damit getötet wurde (diesen Gedanken bitte gut merken, auf den gehen wir noch mal ein). Außerdem dürfte es kein Zufall sein, dass die Prophezeiung ausgerechnet in einem Buch beschrieben wird, das im Jahr des Kinostarts von „Star Wars 9: Der Aufstieg Skywalkers“ erscheint. Bei Lucasfilm existiert schließlich eine eigene Abteilung, die sogenannte Story Group, mit der Aufgabe, alle „Star Wars“-Veröffentlichungen miteinander zu verzahnen.
Palpatine überlebt in Darth Vaders Helm
Wie es aussieht, wurde die Rückkehr des Imperators noch in einem andere Medium vorweggenommen: In den aktuellen, sehr beliebten Darth-Vader-Comics. Dort lernen wir über den bösen Machtnutzer Lord Momin, einen Künstler, dass es ihm gelang, sein Bewusstsein auf seine Maske zu übertragen. Von dieser Maske aus konnte Momin die Körper anderer Wesen kontrollieren. Nachdem dieses Artefakt eine Zeit lang im Jedi-Tempel liegt, gerät es in die Hände von… Darth Sidious alias Imperator Papatine.
Palpatine, der die Maske dann an Darth Vader weiterreicht, weiß, was für ein mächtiges Artefakt er da in den Händen hält. Außerdem erfahren wir in „Star Wars 3“: Palpatine lernte bei einem Meister namens Darth Plagueis, der das Wissen und die Fähigkeit hatte, den Tod zu überwinden. Er teilte dieses Wissen mit seinem Schüler. Worin die Weisheiten genau bestanden, bleibt im Film unklar, aber die Maske von Momin könnte Palpatine auf die Idee gebracht haben, wie er das Gelernte ganz praktisch umsetzen kann: Im Falle seines Todes könnte er sein Bewusstsein in einem Artefakt speichern, das mit der Dunklen Seite in Verbindung steht – ein Artefakt wie… Darth Vaders Helm.
Als Palpatine in „Star Wars 6“ einsieht, dass er Luke Skywalker (Mark Hamill) nicht bekehren wird, will er ihn vernichten. Er schießt blaue Blitze auf ihn. Doch der Imperator dürfte in diesem Moment wissen, dass er – zumindest vorerst – verloren hat. Sein Ziel, endlich einen Schüler zu haben, der kein alter Mann (Count Dooku) oder Invalide ist (Darth Vader, nachdem ihn Obi-Wan auf dem Lavaplaneten verstümmelt hat), wurde wieder nicht erreicht.
Als Palpatine dann von Darth Vader gepackt wird und kurz darauf im Schacht in eine blaue Energiewolke zerplatzt, greift er zum Notfallplan: Er sichert sein Bewusstsein in Darth Vaders Helm. Nicht, dass George Lucas daran Anfang der 80er gedacht hätte – rückblickend aber kann die Szene durchaus so gelesen werden. Denn wir sehen sogar, wie es um Vaders Helm herum blau flackert:
Dieser Notfallplan ist riskant, konnte Palpatine doch nicht zwingend erwarten, dass Vaders Maske die nächsten Jahre übersteht. Er mag nicht so ganz zu jemandem passen, der alles methodisch plant (und sogar für den Fall seines – vermeintlichen – Todes einen Plan hinterlegt hat, wonach das Imperium sich selbst schwächen und dann gegen die Rebellen verlieren sollte, wohl damit es im Geheimen zu neuer Stärke finden kann).
Aber wenn wir davon ausgehen, dass Palpatine nicht einfach auf jeden x-beliebigen Gegenstand übergehen kann und das auch erst im Tod, so wie Lord Momin eben, bietet sich Vaders Maske einfach an – zumal sie in „Star Wars 7“ ja prominent zu sehen ist, im Besitz von Kylo eben. Möglicherweise hatte J.J. Abrams tatsächlich schon damals den Plan, Palpatine zurückzuholen – und zwar über Vaders Maske.
"Star Wars 9": Palpatine hat einen neuen Körper
Falls jemand an dieser Stelle einwenden will, wie albern es wäre, würde der Geist des Imperators in einer Maske überleben, dann sei er daran erinnert, dass „Star Wars“ auch schon immer mal bewusst albern war. Die Wurzeln der Saga liegen schließlich nicht umsonst in den trashigen „Flash Gordon“-Serials der 1930er und 1940er. In „Star Wars 4“, der 1977 noch als „Krieg der Sterne“ bekannt war und der erste Kinofilm der Reihe ist, zerschießt ein Farmerjunge per Torpedo eine „Todesstern“ genannte Raumstation und bekommt dabei Tipps von der Stimme seines frisch verstorbenen Lehrers Obi-Wan.
Außerdem gibt es einen großen laufenden Hund, dessen Sprache aus Jaulen besteht und der Raumschiffe fliegen kann. Alberner kann eine Beschreibung nicht klingen, weswegen George Lucas damals auch von vielen seiner Regie-Kumpels abgeraten wurde, diese Vision umzusetzen. Doch es funktionierte und wer da mitgeht, sollte auch akzeptieren, dass der Geist des Oberbösewichts eine Maske befallen und von dort aus den Körper eines Lakaien kontrollieren kann.
Vor kurzem veröffentlichte Jason Ward von der gut vernetzten Fan-Seite Making Star Wars einen auf unterschiedlichen Quellen basierenden Bericht, für dessen Details Ward seine Hand nicht ins Feuer legen wollte, der aber unsere Theorie zur Rückkehr Palpatines sehr gut abrundet. Von Vaders Helm ist hier nicht die Rede, das ist unsere Spekulation – wohl aber davon, dass der Imperator hier den Körper eines von „Doctor Who“-Star Matt Smith gespielten Lakaien befallen habe.
Der Geist von Lord Momin kann in den Vader-Comics Körper kontrollieren, selbst wenn die Maske nicht aufgesetzt wurde. Unserer Theorie nach hat Palpatine in „Star Wars 9“ also von der Vader-Maske aus die Matt-Smith-Figur im Griff. Schauspieler Ian McDiarmid ist demnach nicht zu sehen – seine legendäre, selbstbesoffen-bösartige Stimme aber könnte zu hören sein, wann immer Matt Smith den Mund aufmacht.
„Star Wars 9: Der Aufstieg Skywalkers“ startet am 19. Dezember 2019. Die Geschichte rund um Familie Skywalker wird darin abgeschlossen. Der nächste „Star Wars“-Film kommt dann erst im Dezember 2022.