Mein Konto
    Wenn Jon, Daenerys und Cersei in "Game Of Thrones" sterben: Wer sitzt dann auf dem Thron?

    Cersei sitzt auf dem Thron, doch Daenerys beansprucht ihn. Und wie wir längst wissen, hätte auch Jon Snow alias Aegon Targaryen einen Anspruch, der sogar stärker ist als der seiner Tante. Doch was passiert, wenn alle drei sterben?

    HBO

    Nach vielen Figurentoden erheben in „Game Of Thrones“ aktuell nur noch zwei Frauen den Anspruch auf den Eisernen Thron und damit auf die Macht, über Westeros zu herrschen: Cersei Lannister (Lena Headey) und Daenerys Targaryen (Emilia Clarke). Beide leiten ihre Thronansprüche unterschiedlich ab, so dass man nicht sagen kann, dass die eine einen stärkeren Anspruch hat als die andere.

    Cersei: Nachfolgerin von Robert I.

    Cersei leitet ihren Anspruch von ihrem ehemaligen Mann ab: Robert Baratheon (Mark Addy) wurde zum in den Augen der meisten Häuser rechtmäßigen König, als er die Rebellion gegen Aerys Targaryen II., den sogenannten „Mad King“, anführte und triumphierte. Wichtig ist dabei: Er konnte seinen Thronanspruch auch wirklich ableiten und eroberte den Thron nicht einfach nur. Er hatte auch tatsächlich einen der vorderen Plätze in der Thronfolge. Nachdem Daenerys und ihr Bruder Viserys (Harry Lloyd) verbannt wurden, wurde er sogar zum per jure rechtmäßigen Nachfolger, da König Aerys II. sein Cousin war.

    Als die Greyjoys seinen Thronanspruch trotzdem nicht anerkannten und ihre Unabhängigkeit erklärten, wurden sie in einem Krieg geschlagen. Danach hatten die Sieben Königreiche mit Robert I. einen endgültig allgemein anerkannten König. Nach dessen Tod regierten nacheinander „seine“ und Cerseis Söhne Joffrey I. und Tommen I. – allerdings jeweils nur sehr kurz bis zu ihrem verfrühten Versterben. Da alle ihre „gemeinsamen“ Kinder tot sind, sieht sich Cersei als legitime Erbin und ließ sich – entgegen aller patriarchalischen Regeln - zur Königin krönen, was durchaus umstritten ist.

    Daenerys: Nachfolgerin von Aerys II.

    Daenerys erkennt den gesamten Königsanspruch des Hauses Baratheon und nun Lannister nicht an. Die Sieben Königreiche wurden schließlich immer vom Haus Targaryen regiert. Seit Aegon I. das Reich vereinte und das Königreich überhaupt erst schuf, saßen 17 verschiedene Targaryens auf dem Thron, sie will Nummer 18 werden. Ihren Anspruch leitet sie damit direkt von ihrem Vater Aerys II., dem bereits erwähnten „Mad King“, ab. Dass sie aber eine Frau ist, ist ein Problem.

    Bevor wir dazu kommen, wollen wir euch kurz einen kleinen Teil Geschichte der Könige und die Regeln rund um Frauen auf den Thron erklären. Falls euch dieser kleine Westeros-Geschichts-Exkurs nicht interessiert, könnt ihr aber gerne direkt zu unserer Diskussion der weiteren Thronanspruchinhaber Jon und Gendry sowie zweier „Joker“, die auch dort Platz nehmen könnten, springen.

    Exkurs: Die erste Frau auf dem Thron

    Ob Cersei oder Daenerys – eine Frau auf dem Thron, das ist in Westeros ungewöhnlich. Vor Cersei steht keine offizielle Königin in den Gesichtsbüchern – obwohl es eine gab: Ein einziges Mal, rund 170 Jahre vor den Ereignissen in der TV-Serie, beanspruchte eine Frau schon den Thron: Rhaenyra Targaryen erhob rund 170 Jahre vor den Ereignissen in der Serie diesen Anspruch. Ihr Vater Viserys I. sah in ihr seine rechtmäßige Nachfolgerin und wollte, dass sie Königin wird. Als er starb, sah sich aber auch ihr jüngerer Halbbruder Aegon aus einer zweiten Ehe des Regenten als rechtmäßigen König. Es war das erste Mal, dass es in der Welt von Westeros nach der Vereinigung der sieben Königreiche zu einem Bürgerkrieg kam.

    Targaryens gegen Targaryens, mit Drachen auf beiden Seiten, der „Dance Of The Dragons“ gilt als blutiges Kapitel, das Rhaenyra verlor, obwohl sie zwischenzeitlich mehrere Monate auf dem Königsthron saß. König Aegon II. verfügte anschließend, dass ihre Herrschaft aus den Geschichtsbüchern getilgt wird, weswegen offiziell nie eine Frau vor Cersei Westeros regierte. Dass er dies konnte, hat mit ihrer beider Urgroßvater Jaehaerys I. zu tun.

    Exkurs: Darum stehen Männer vor Frauen

    Wie hat es Varys (Conleth Hill) so schön gesagt: Es ist wichtig, einen „Cock“, einen Schwanz, zu haben. Dass in der Thronfolge von Westeros Männer die Frauen übertreffen, hat nicht nur mit dem verlorenen Krieg von Rhaenyra zu tun, sondern wurde sogar schon 200 Jahre vor den Ereignissen der Serie festgelegt. Damals regierte Jaehaerys I. und zwar so lange wie kein anderer Herrscher vor oder nach ihm. 55 Jahre saß er auf dem Thron, was zu einem Problem führte. Sein ältester Sohn Aemon, der eigentliche Thronfolger, starb ohne männliche Nachkommen bereits, während sein Vater noch selbst regierte. Jaehaerys I. traf eine in Westeros sehr kontrovers diskutierte Entscheidung: Sein nächstälterer Sohn wurde statt Aemons Tochter und Erbin von ihm zum potentiellen Nachfolger ausgewählt. Doch auch dieser starb, als Jaehaerys weiter (relativ) putzmunter auf dem Thron saß.

    Um erneute Diskussionen zu unterbinden, wurde ein großer Rat der wichtigsten Lords des Landes einberufen, der entscheiden sollte, wie es weitergeht. Der Rat legte schließlich fest, dass Männer in der Thronfolge von Westeros immer vor Frauen kommen. So ernannte Jaehaerys I. den Sohn seines zweiten Sohnes, also seinen Enkel, den bereits erwähnten Viserys, zum Thronfolger – noch vor seinen vielen eigenen Töchtern oder denen seines ältesten Sohnes. Seitdem herrscht in Westeros der Grundsatz, dass Männer ein Vorrecht haben – wie ja die bereits erwähnte Rhaenyra Targaryen erleben musste.

    Und damit sind wir bei unseren beiden Frauen, die jeweils mit einem Mann konfrontiert sind, der ihnen den Thron streitig machen könnte.

    Jons Anspruch: Stärker als Daenerys

    Daenerys weißt eigentlich bereits, dass sie den Thron nicht für sich beanspruchen darf, sondern ihrem Verbündeten Jon Snow (Kit Harington) den Vortritt lassen muss. Da ihr Bruder Rhaegar dessen Vater ist, bei der Geburt mit Lyanna Stark verheiratet war und Jon so ehelich zur Welt gekommen ist (in Westeros nicht unwichtig), ist er ein legitimer Nachfolger des Königsgeschlechts der Targaryens und übertrumpft aufgrund der eben breit erläuterten, von den Targaryens selbst eingeführten Regelung des stärkeren Anspruchs männlicher Nachkommen seine Tante.

    Gendry Baratheon: Stärker als Cerseis?

    Cersei hat es da schon einfacher. Mit Gendry Baratheon (Joe Dempsie) gibt es zwar nun auch einen männlichen Nachkommen auf ihrer Herrschaftslinie, doch dem dürfte es schwerfallen, ihre Verbündeten zu überzeugen, dass sein Anspruch stärker ist. In ihren Augen ist er nämlich als unehelicher Sohn von Robert Baratheon ein Bastard und diese haben in Westeros keine Erbansprüche – außer sie wurden ihnen explizit zugestanden. Das hat Daenerys in der jüngsten Episode der Serie zwar getan, doch das dürfte Cersei (und viel wichtiger ihre Verbündeten) kaum anerkennen. Schließlich kennen diese schon Daenerys nicht an und geben ihr so erst gar keine Rechte, so etwas zu tun.

    Trotzdem könnte Gendrys Legitimierung noch eine Rolle spielen. Sollte nämlich sowohl Cersei als auch Daenerys als auch Jon sterben (und Cersei nicht vorher ihr Kind zur Welt bringen), gibt es ein Problem. Dann gibt es nach einer Zeit zu vieler Anwärter auf den Thron plötzlich scheinbar gar keinen mehr. Hier könnten sich die Lords der einzelnen Häuser dann doch noch auf Gendry einigen, der immerhin Sohn eines Königs ist und von einer zumindest Irgendwie-Königin legitimitiert wurde. Da er aber so gar nicht zum Herrscher zu taugen scheint, hätten wir da schnell den nächsten Unabhängigkeitskrieg an der Backe…

    Die Joker: Jaime und Tyrion

    Es gibt aber noch zwei überraschende Kandidaten, die Ansprüche auf den Thron ableiten können: Jaime (Nikolaj Coster-Waldau) und Tyrion Lannister (Peter Dinklage) – und zwar nicht, weil sie die Geschwister von Cersei sind, denn deren Thronanspruch ist viel zu umstritten. Viel mehr können sie sich auch selbst direkt auf Robert Baratheon beziehen. Dazu muss man in ihrer Verwandtschaft weit zurückgehen - rund 130 Jahre vor die Ereignisse der Serie. Da gab es schon einmal eine Lannister-Baratheon-Hochzeit und aus dieser entstanden Kinder, die wieder selbst Kinder hatten und so weiter bis wir zu Tywin Lannister (Charles Dance), dem Vater von Jaime und Tyrion kommen. Der ist also – wenn auch sehr entfernt – verwandt mit Robert Baratheon. Und somit sind es auch Jaime und Tyrion. Die könnten daraus theoretisch einen Thronanspruch ableiten, wobei Jaime als älterer Bruder vor Tyrion steht. Theoretisch müsste ihr Anspruch sogar stärker sein als der aktuelle von Cersei, die aber auch die Patriacharts-Regel über den Haufen warf.

    Jaime hat allerdings das kleine Problem, dass er einst als Mitglied der Königswache einen Eid schwur, der verhindert, dass er jemals einen Titel tragen darf. Das Problem ist aber nur klein, da er aus dem Eid entlassen wurde. Bei Tyrion gibt es zudem schon lange Zeit Fantheorien, dass er in Wirklichkeit ein Targaryen ist, sogar der Sohn von „Mad King“ Aerys, womit sein Thronanspruch sogar den von Jon Snow übertreffen würde. Aber glauben wir wirklich, dass die Autoren in zwei Episoden, in denen sie noch genug mit der Jon-ist-Aegon-Enthüllung zu tun haben, auch noch eine weitere Figur als Targaryen enthüllen und so die Thronfolge noch einmal über den Haufen werfen werden? Eher nicht. Über diese Fantheorie wird man die Fans wohl über das Ende der Serie hinaus weiter spekulieren lassen… 

    Zu diesem Artikel gehört im Titelbild und folgenden Hinweis eine Anzeige für Sky Ticket. Der Artikel selbst ist nicht Teil der Anzeige und wurde inhaltlich und thematisch unabhängig von Sky Ticket konzipiert und veröffentlicht.

    Streame die finale Staffel „Game Of Thrones“ sowie die Staffeln 1-7 jetzt mit Sky Ticket. Die Episoden der neuen Staffel sind jede Woche zeitgleich zur US-Ausstrahlung verfügbar. Jetzt testen!

    facebook Tweet
    Ähnliche Nachrichten
    Das könnte dich auch interessieren
    Back to Top