Vor Beginn der achten Staffel „Game Of Thrones“ schien noch alles möglich: Der Nachtkönig (Vladimir Furdik) löscht alles Leben aus. Tyrion (Peter Dinklage) ist ein Targaryen und folgt seiner Schwester Cersei (Lena Headey) auf dem Thron. Varys (Conleth Hill) führt die Demokratie ein.
Doch so wie die achte Staffel bislang läuft, glauben wir mittlerweile nicht mehr an irgendwelche großen Überraschungen, schließlich haben sich die Macher bislang hauptsächlich darauf konzentriert, Fan-Wünsche zu erfüllen, den Figuren Charaktermomente zu spendieren und die Geschichte ohne große Umwege zu Ende zu erzählen.
Ganze zwei Möglichkeiten scheint es also noch zu geben, wer am Schluss auf dem Eisernen Thron sitzt: Jon (Kit Harington) oder Daenerys (Emilia Clarke). Doch selbst diese beiden Kandidaten haben mittlerweile nicht mehr dieselben Aussichten. Denn dass die lange so siegessicher scheinende Drachenmutter am Ende tatsächlich auch siegreich aus dem Spiel der Throne hervorgeht, scheint uns mittlerweile eher unwahrscheinlich. Denn zu viel deutet darauf hin, dass Daenerys durch den Verlust ihrer engen Berater und Drachenkinder angefachtes feuriges Temperament die Oberhand gewinnt und sie King’s Landing in Flammen setzt – und damit ihre letzte Chance auf den Thron verspielt und womöglich sogar ihr Leben verliert.
Essos als Ausweg
Doch in einem Nebensatz in der vierten Folge der achten Staffel wurde eine Möglichkeit eröffnet, die bislang wohl kaum einer auf dem Schirm hatte – zu sehr war auch Daenerys selbst bislang darauf versessen, ihr Geburtsrecht einzufordern und den Thron zu erobern. Als Daenerys jedoch sieht, wie bereitwillig die Menschen in Westeros Jon folgen und ihn verehren, obwohl er eigentlich gar nichts dafür tut, sagt sie unter vier Augen später zu ihm: „So viele Menschen haben mich schon so angeblickt, aber nie hier. Nicht auf dieser Seite des Meeres.“
Und tatsächlich: In Essos (dem deutlich größeren, bevölkerungsreicheren Kontinent östlich von Westeros) hatte es Daenerys zwar auch nicht leicht, jedoch ging es dort für sie (trotz einiger Rückschläge) eigentlich stets bergauf: von der Zwangsehe mit Khal Drogo (Jason Momoa) zur Khaleesi zur Drachenmutter zur Sprengerin der Ketten zur Königin der Sklavenbucht (bzw. Drachenbucht, wie sie die Region bei ihrer Abreise Richtung Westeros tauft).
Comeback als Mhysa
Und vielleicht liegt genau hier die Lösung: Vielleicht besinnt sich Daenerys in den letzten beiden Folgen der achten Staffel auf ihre Erfolge in Essos und kehrt auf die andere Seite der Meerenge zurück. Dort warten die von ihr eroberten Städte Meereen, Yunkai und Astapor auf ihre Rückkehr beziehungsweise darauf, erneut von ihr erobert zu werden. Denn nur Meereen, wo Daenerys ihren Geliebten Daario Naharis (Michiel Huisman) und dessen Second Sons zurückgelassen hat, ist wohl noch in ihrer Hand, während Astapor und Yunkai wieder in alte Muster verfallen sein dürften.
Die versklavten und unterdrückten Menschen in Essos würden sich sicher über eine Rückkehr ihrer Mhysa freuen. Und ohne den Drang, nach Westeros zurückzukehren, hätte Daenerys womöglich auch die Muße, für ein endgültiges und nachhaltiges Ende der Sklaverei zu sorgen – anders als bei ihrer ersten Regentschaft.
Ob es wirklich soweit kommt, erleben wir vielleicht schon in der fünften Folge der achten Staffel „Game Of Thrones“, die in den frühen Morgenstunden des 13. Mai 2019 in Deutschland verfügbar ist.
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