Bei den „Annabelle“-Filmen und „The Nun“ wussten wir schon lange vor Kinostart, dass sie in derselben Welt spielen wie „Conjuring“ und „Conjuring 2“. Die gruselige Mädchenpuppe tauchte das erste Mal in der Eröffnungsszene des Franchise auf und danach in so einigen Albträumen der Zuschauer. Auch die Horror-Nonne aus „Conjuring 2“ hat, obwohl ihr Part klein ist, maximalen Wiedererkennungswert – Gruselfratze sei Dank. Bei „lloronas Fluch“ allerdings war die Verwandtschaft zu „Conjuring“ erst nach der Premiere klar und nicht schon bei Projektankündigung oder im ersten Trailer.
In „Lloronas Fluch“ macht der weinende Geist einer Mutter Jagd auf Kinder. Diese Idee basiert auf einer mexikanischen Legende und ist bereits als bloße Idee ziemlich verstörend – allerdings erinnern wir uns nicht daran, davon bereits etwas in den „Conjuring“-Filmen mitbekommen zu haben. Die Horrorexperten des Magazins Bloody Disgusting konnten zwar schon Mitte 2018 in Erfahrung bringen, dass „Lloronas Fluch“ und die „Conjuring“-Filme zusammenhängen, allerdings wurde der Bericht von einem Sprecher des Studios New Line dementiert.
Dünne Verbindung
Nach der Weltpremiere auf dem South By Southwest Filmfestival war dieses Dementi als Lüge entlarvt. Inzwischen haben wir „Lloronas Fluch“ auch selbst geschaut und die Verbindung zur „Conjuring“-Reihe mit eigenen Augen gesehen – uns selbige dann jedoch verwundert gerieben: Priester Perez (Tony Amendola) aus „Annabelle“ erzählt kurz von der Gruselpuppe, mit der er früher zu tun hatte – dieser Mini-Auftritt ist für den „Llorona“-Plot vollkommen unerheblich. Außerdem wirkt er, als sei er im Nachhinein gedreht und eingebaut worden.
Also haben wir Regisseur Michael Chaves im Interview gefragt, wann eigentlich entschieden wurde, dass sein Regie-Debüt „Lloronas Fluch“ ein „Conjuring“-Film ist. Seine Antwort:
„Wir hatten darüber viele Diskussionen. Wichtig ist: Father Perez war bereits im ersten Drehbuchentwurf enthalten. So gesehen gab es die Verbindung zum „Conjuring“-Universum also von Beginn an. Genauso wichtig ist, dass ich geheime Verbindungen zwischen verschiedenen Filmen, Easter Eggs und das ganze Zeug sehr liebe.“
Dass „Lloronas Fluch“ und „Annabelle“ nur so lose miteinander verknüpft sind, erklärte uns Chaves so:
„Aber so spannend das „Conjuring“-Universum auch ist, wollte ich trotzdem, dass „Lloronas Fluch“ auch für sich allein stehen kann. Und ich denke, das ist uns gelungen – sowohl mit dem Film an sich, als auch durch die Art, wie er vermarket wird: Wir haben ja wohlweislich darauf verzichtet, ihn als „nächsten ‚Conjuring‘-Film zu bewerben. Das hat übrigens damit zu tun, dass diese Geschichte so vielen Menschen etwas bedeutet.
Die Idee, die Geschichte um La Llorona einfach nur zu einem weiteren Fall für die Warrens zu machen, schien mir nicht angemessen. Wir wollten La Llorona in Form einer Schauermär ehren, daher betrachten wir die Verknüpfung zu den „Conjuring“-Ereignissen eher als lustiges Easter Egg. Wir haben übrigens noch mit einigen anderen Ideen gespielt, wie sich der Film mit dem Universum verknüpfen lässt. Die werden wahrscheinlich später als Bonusszenen auf der Blu-ray landen.“
Dafür, dass „Lloronas Fluch“ von Anfang an mit den Conjuring-Filmen verbunden sein sollte, spricht übrigens auch, dass an beiden Filmen dieselben Produzenten beteilig sind, allen voran Gary Dauberman, der Drehbuchautor der „Annabelle“-Reihe (am 4. Juli kommt übrigens „Annabelle 3“) – und James Wan.
Ohne James Wan hätte Warner ein erfolgreiches Horror-Franchise weniger: Wan inszenierte die ersten beiden „Conjuring“-Filme und nahm bei den anderen als Produzent Einfluss. Bei „Conjuring 3“ wird er erstmals nicht Regie führen. Die hat er nämlich abgegeben an... Michael Chaves! Und obwohl uns „Lloronas Fluch“ nicht komplett überzeugte, vor allem nicht als „Conjuring“-Film, sind wir zuversichtlich: Was die Gruselszenen anging, hatte Chaves in „Lloronas Fluch“ einige wirklich gute Ideen...
Lloronas Fluch„Lloronas Fluch“ läuft seit dem 18. April 2019 in den Kinos.