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    Darum kann die 8. Staffel von "Game Of Thrones" nur enttäuschen

    Millionen Menschen weltweit fiebern den sechs letzten „Game Of Thrones“-Episoden entgegen. Aber ich bin mir leider sicher, dass sie mich enttäuschen werden.

    HBO

    +++ Meinung +++

    Mein Kollege Benjamin Hecht hat in einem Artikel ausgeführt, wieso ein Happy End das Schlimmste ist, was „Game Of Thrones“ passieren kann. Zumindest teilweise stimme ich ihm in diesem Punkt zu – auch ich denke, dass es der Serie bzw. den Romanen von George R.R. Martin nicht gerecht würde, wenn am Ende alles Friede, Freude, Eierkuchen wäre. Schließlich ist „Game Of Thrones“ auch gerade deshalb so beliebt und erfolgreich, weil es eine Art Antithese zu „Der Herr der Ringe“ und Co. darstellt und in einer eher realistischen, weil harschen und gefährlichen, Mittelalter-Fantasy-Welt spielt.

    Ganz so drastisch wie mein Kollege sehe ich das Ganze jedoch nicht, denn auch ein Happy End (nach „GoT“-Maßstäben halt) könnte ein guter Abschluss des Serien-Epos sein. Allerdings muss der Weg bis dahin stimmig werden! Und leider glaube ich nicht, dass das den Haupt-Autoren David Benioff und D.B. Weiss gelingen kann. Die finalen sechs Episoden können meine hohen Ansprüche, die auf fünf sehr starken ersten Staffeln basieren, daher nur enttäuschen.

    Die Liebe zum Detail ging flöten

    Ich habe mich vor allem deswegen in „Game Of Thrones“ verliebt, weil in den ersten Staffeln mit großer Liebe zum Detail Stimmungsaufbau betrieben wurde. Es wurde viel Wert auf Gespräche gelegt, die Welt und die Figuren fühlten sich dreidimensional und greifbar an, waren durch und durch glaubhaft. Weil der Hauptcast aber mit der Zeit immer weiter wuchs (auch wenn natürlich auch immer wieder Menschen das Zeitliche segneten), war das irgendwann nicht mehr in dem Maße möglich wie noch zu Beginn der Serie.

    Ab Staffel 6 konnte ich darüber leider nicht mehr hinwegsehen. Plötzlich wirkte vieles dermaßen gehetzt und ein krasser Moment jagte den nächsten. Nach den Auftaktepisoden, die als Ruhe vor dem Sturm dienten, folgte atemloses Spektakel. Die Qualitäten, die ich einst so an „Game Of Thrones“ schätzte, blieben stattdessen größtenteils auf der Strecke.

    Stattdessen fühlte es fühlt es sich nämlich plötzlich so an, als solle alles, was zuvor sorgfältig aufgebaut wurde, möglichst schnell zum Abschluss gebracht werden. Ganzen Handlungssträngen wurde kurzerhand der Garaus gemacht – Musterbeispiel dafür ist wohl Cerseis (Lena Headey) explosiver Schlussstrich, den sie am Ende von Staffel 6 unter ihren Konflikt mit dem High Sparrow (Jonathan Pryce) und seinen Anhängern zieht. Im gleichen Atemzug wird auch die gesamte Familie Tyrell ausgelöscht. Ganz sicher ein spektakulärer Moment, der den Atem stocken lässt – aber ein sehr abruptes Ende für etwas, das zuvor über zwei Staffeln (oder im Falle der Tyrells sogar noch mehr) hinweg aufgebaut wurde.

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    Und auch Episoden wie die sechste der siebten Staffel wären in einer früheren Phase der Serie undenkbar gewesen: Innerhalb weniger Szenen läuft Gendry (Joe Dempsie) im allertiefsten Norden los, kommt an der Mauer an und schickt einen Raben in Richtung Daenerys (Emilia Clarke) – die sich dann auf ihren Drachen schwingt und rechtzeitig zur Rettung von Jon (Kit Harington) nebst dessen Männern jenseits der Mauer erscheint.

    "Game Of Thrones" ist zu zeit- und kostenintensiv

    Ich weiß, dass ich mit meiner Meinung zur Minderheit gehöre und der größte Teil der Fangemeinde von „Game Of Thrones“ mittlerweile nun mal großes Spektakel erwartet. Die Macher erfüllen diesen Fan-Wunsch natürlich – was ich aus kommerzieller Sicht verstehen kann, aber wirklich schade finde. Denn abgesehen davon, dass mir der Bombast längst nicht so viel gibt, wie die ruhigeren Phasen der Serie, kostet er auch viel Geld und Zeit. Und damit sind wir bei dem Grund angelangt, der für die – in meinen Augen – enttäuschende Entwicklung in den letzten Staffel gesorgt hat.

    Die Produktion von „Game Of Thrones“ wird immer teurer und zeitintensiver – jede Folge der Finalstaffel kostet Berichten zufolge knapp 15 Millionen Dollar. Zudem haben auch die Dreharbeiten deutlich länger gedauert als zuvor, weshalb wir fast zwei Jahre auf die neue Staffel warten mussten. Der gestiegene Aufwand sorgte außerdem dafür, dass schon Season 7 nur sieben Episoden hatte und nun erwarten uns sogar nur noch sechs. Das ist definitiv zu wenig Zeit, um den größtenteils verlorengegangenen Qualitäten der Serie wieder mehr Platz einzuräumen.

    "Game Of Thrones" fehlt die Seele

    Deshalb bin ich der festen Überzeugung, dass für die achte, letzte Staffel, die am 15. April 2019 endlich startet, Hopfen und Malz verloren ist. Diese letzten Folgen werden ganz sicher wieder atemberaubend in Szene gesetzt sein und neue technische Maßstäbe im Serienbereich setzen, aber das problematisch hohe Tempo der Vorstaffeln wird nun, wo es auf das große Finale zugeht und sämtliche Handlungsstränge abgeschlossen werden wollen, ja sicher nicht mehr gedrosselt.

    Es bräuchte deutlich mehr als die noch anstehenden sechs Folgen, um die einst durch viele faszinierende Details vor allem in den ruhigen Momenten heraufbeschworene „Game Of Thrones“-Seele zu reanimieren, die zuletzt auf der Strecke blieb. Doch nach der achten Staffel wird die bisher wohl größte Serie aller Zeiten beendet sein und zumindest bei mir ein Gefühl der Unzufriedenheit hinterlassen.

     

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