Es gibt in Los Angeles einen Ort, versteckt am Ende des legendären Mulholland Drive, an dem selbst im Herbst des Lebens noch nicht alle Träume ausgeträumt sind. Seit 95 Jahren existiert dieses spezielle Altersheim für Menschen, die früher in der Filmindustrie gearbeitet haben. Dokumentarfilmer Uli Gaulke („Havanna mi amor“) folgt in „Sunset Over Hollywood“ den Geschichten dieser Kreativen, die selbst im Alter nicht zu bremsen sind: Schauspieler, Produzenten, Tonleute, Maskenbildner oder Regisseure – vergessene Helden der Traumfabrik. Wie zum Beispiel Connie Sawyer, die mit ihren 105 Jahren immer noch zu Castings geht und einst mit Superstars wie Frank Sinatra, Dean Martin und Susan Hayward gedreht hat.
Man schaut sich im eigenen Kinosaal der Einrichtung Filme an und trifft sich zum nostalgischen Plausch über vergangene große Tage: Einer der Bewohner, David O. Selznicks Sohn Daniel, entdeckte etwa „Star Wars“-Mastermind George Lucas , weil er ihm zur Chance verhalf, seinen Durchbruchsfilm „American Graffiti“ zu drehen – der Rest ist Hollywood-Geschichte. Hier lebt aber keiner nur in den Erinnerungen der glorreichen Zeit. Die Ideen gehen den Oldtimern nicht aus. So entwirft eine Gruppe ein Konzept für eine späte Fortsetzung zum Filmklassiker „Casablanca“, wo sich Rick und Ilsa als alte Menschen wiedersehen. Aber nicht in Casablanca, sondern in Mexiko, wo Rick inzwischen eine Schwulenbar mit dem Namen „Lick’s Café“ betreibt. Der Erzählton des Trailers ist heiter und herzlich, von Wehmut keine Spur.
Die Dokumentation „Sunset Over Hollywood“ startet am 23. Mai 2019 in den deutschen Kinos.