In „Star Wars 7: Das Erwachen der Macht“ wirkte es ein bisschen so, als sei die ganze Geschichte von Anakin (Hayden Christensen), Obi-Wan (Ewan McGregor) und Padme (Natalie Portman) nie passiert: Weil Disney nach dem Kauf von Lucasfilm offenkundig die Devise ausgab, dass in den neuen „Star Wars“-Filmen so wenig wie möglich an die Episoden I bis III erinnern darf, erinnerte eben alles an die Originaltrilogie, die Episoden IV bis VI. Zu laut war der Aufschrei im damals noch recht jungen Internet, als zwischen 1999 und 2005 George Lucas‘ Prequeltrilogie in die Kinos kam.
Damals dominierten diejenigen unter den alten Fans die Diskussionen, die mit den Vorgeschichten über den Fall der Alten Republik und den Aufstieg von Darth Vader nichts anfangen können. Heute aber ist die Fan-Generation, die mit den Pequels aufwuchs, alt genug, um selbstbewusst und gut artikuliert zu beschreiben, was sie an den Vorgeschichten mag – das ist inzwischen auch im Hause Disney angekommen und könnte auch Auswirkungen auf „Star Wars 9“ haben.
Die Rückkehr der Prequels
Zu den „Star Wars“-Buchveröffentlichungen 2019 gehören ein Roman über Padme und einer über Obi-Wan und Qui-Gon. Was die Filme angeht, nahm der alte Luke (Mark Hamill) in „Star Wars 8: Die letzten Jedi“ direkten Bezug auf die Prequels, als er Rey (Daisy Ridley) die Schwäche des Jedi-Ordens vor Augen führte, der den Untergang der Demokratie und der eigenen Institution nicht kommen sah, obwohl er sich direkt vor seinen Augen abzeichnete. In „Rogue One“ treten mit Bail Organa (Jimmy Smits) und Mon Mothma (Genevieve O'Reilly) Nebenfiguren aus den Pequels auf, in „Solo“ taucht eine der beliebtesten Figuren aus „Episode 1“ wieder auf, Darth Maul (Ray Park).
Das alles sind nur kleine Verbindungen. In „Star Wars 9“ könnten die Verweise auf „Die dunkle Bedrohung“, „Angriff der Klonkrieger“ sowie „Die Rache der Sith“ aber größer sein, wie Oscar „Poe“ Isaac nun in einem Interview in der Today Show andeutete. Über „Star Wars 9“, den er bereits abgedreht hat, sagte er: „Es ist das Ende der kompletten Skywalker-Saga. Neun Geschichten. Hier kulminiert die Sache. Ich glaube, was J.J. Abrams und das ganze Lucasfilm-Team gemacht haben, wird unglaublich befriedigend sein. Für uns wird es außerdem besonders, weil ihr eine Menge Neues über diese Figuren erfahrt.
Spätestens mit der offiziellen Bekanntgabe der Hauptbesetzung im Juli 2018 war klar, dass Abrams in „Star Wars 9“ die Geschichte der Skywalkers, die mit Anakin und seiner Mutter Shmi Skywalker (Pernilla August) in „Die dunkle Bedrohung“ begann, abschließen wird. Dass wir neue Dinge über Rey & Co erfahren, konnte man sich eh denken. Interessanter ist, dass Oscar Isaac expliziert von „neun Geschichten“ spricht, die in „Episode 9“ kulminieren. Wenn es Abrams und seinem Team Ernst damit ist, dann müssen auch alle diese Geschichten irgendwie im Final-Film vorkommen.
Wie soll an die Prequels angeschlossen werden?
Optisch wird „Star Wars 9“, zu dem auf der „Star Wars“-Messe in Chicago (11. bis 15. April) der erste Trailer erscheinen wird, selbstverständlich aussehen wie „Star Wars 7“ und „Star Wars 8“. Er spielt ja nur kurz danach. Inhaltlich aber müsste ein deutlicherer Bogen zu den Prequels geschlagen werden, als jemals zuvor. Das ginge am besten, wenn Abrams alte Handlungsstränge wieder aufgreifen würde.
Geht es zum zerstörten Jedi-Tempel auf dem berühmtesten Planeten der Prequels, der Stadt-Welt Coruscant? Wird endlich erklärt, was genau die alte Prophezeiung bedeutet, wonach einer kommen wird, der die Macht ins Gleichgewicht bringt? Sehen wie gar den Macht-Geist von Anakin wieder? Der wurde bereits in der Blu-ray-Version von „Star Wars 6“ nachträglich in die Abschiedsszene eingefügt und könnte dem großen Vader-Fan Kylo Ren (Adam Driver) erklären, warum der Dunkle Lord nicht so toll ist, wie er denkt…
Erfahren werden wir es in „Star Wars 9“, der ab dem 19. Dezember 2019 in den deutschen Kinos startet.