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    "Hard Powder": Beim Remake pfeift der Regisseur auf traditionelle Weisheiten

    „Hard Powder“-Regisseur Hans Petter Moland hatte Bedenken, eine US-Version seines Filmes „Einer nach dem anderen“ zu drehen. Warum er sich am Ende doch dafür entschieden hat, verrät er uns im Interview.

    Studiocanal GmbH / Doane Gregory

    Regisseur Hans Petter Moland bringt mit „Hard Powder“ ein Remake seiner norwegischen Gangsterkomödie „Einer nach dem anderen“ weltweit in die Kinos. Das Angebot dazu bekam er nach eigener Aussage bereits einen Tag (!), nachdem der Film seine Premiere 2014 auf der Berlinale feierte. Das und mehr verriet uns Moland im Interview:

    „'Einer nach dem anderen' hatte vor fünf Jahren seine Premiere, fast auf den Tag genau. Am Morgen nach der Premiere hat bei mir das Telefon geklingelt und Leute haben gesagt, sie wollen die Rechte an einem Remake erwerben. Zu dieser Zeit schien es nicht so, als würde ich derjenige sein, der das Remake macht. Es war Michael Shamberg, der Produzent, der mir dann gesagt hat, dass ich es machen soll. Er war der Meinung, dass das wichtigste Element des Originals der Tonfall sei. Diesen nachzumachen wäre schwer für einen anderen Regisseur. Er meinte, er würde den Film daher nicht ohne mich machen.“

    Remake statt Untertitel

    Obwohl es Unterschiede zwischen den beiden Werken gibt, erzählte uns der Regisseur, er hätte das Remake wohl gar nicht gedreht, wenn das US-Publikum einfach das Original hätte ansehen können:

    Wenn Jeder Filme mit Untertiteln schauen würde und 'Einer nach dem anderen' international vertrieben und in 3000 Kinos in den Vereinigten Staaten gelaufen wäre, bräuchte es überhaupt kein Remake. Aber das wurde offenkundig nicht gemacht, daher besteht Bedarf für ein Remake.“, so Moland gegenüber FILMSTARTS.

    Den Prozess, die Geschichte seines eigenen Films für ein anderes Publikum neu aufzulegen, vergleicht der Filmemacher mit der Arbeit eines Theaterregisseurs:

    „Als ich darüber nachgedacht habe - die traditionelle Weisheit lautet eigentlich, niemals seine eigenen Filme noch einmal zu machen -, habe ich mir vorgestellt, ich würde in Oslo ein Theaterstück aufführen und jemand würde mich bitten, es am Broadway mit einer neuen Besetzung aufzuführen. Ich hätte das höchstwahrscheinlich auch gemacht. Also habe ich ein bisschen über meinen eigenen Kirchturm hinausgeblickt und plötzlich kam es mir wie ein aufregendes Angebot vor.“

    „Sobald man so etwas annimmt, geht es darum, den Film in einen anderen kulturellen Kontext zu übertragen. Es ist ein Film über Rache, aber einer, der eigentlich als warnendes Beispiel dienen und abschrecken soll. Rache ist eine wirklich schlechte Idee. Jeder stirbt, der darin verwickelt ist. Es ist ein Film, der sich lustig macht über viele Gangster-Klischees, über Homophobie und über andere Arten von Vorurteilen.“

    Die Essenz von "Hard Powder"

    Moland hätte übrigens auch kein Problem damit, hätte ein anderer Regisseur eine Neuauflage gedreht. Ein Element seines Originals hätte dieser jedoch um jeden Preis beibehalten müssen:

    Der Film ist definitiv eine Komödie, aber die Figuren innerhalb der Geschichte haben davon keine Ahnung. Sie sind todernst. Oder tot. Dieser trockene Humor ist der Humor des Geschichtenerzählers, nicht der Humor der Figuren. Das ist der wichtigste Aspekt. Nicht auf Lacher abzuzielen, sondern dem Publikum die Möglichkeit geben, den Humor selbst für sich zu entdecken.“

    „Hard Powder“ läuft seit dem 28. Februar 2019 in den deutschen Kinos.

     

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