Im Moment läuft es bei Regisseur Adam Robitel: Der 40-jährige gebürtige Bostoner feiert gerade mit dem Horror-Konzept-Film „Escape Room“ einen weltweiten Hit, der in seinem Heimatland USA 56 Millionen Dollar einspielte und weltweit sogar schon auf Einnahmen in Höhe von 119 Millionen kommt. Betrachtet man das reine Produktionsbudget von nur neun Millionen Dollar, verwundert es wenig, dass die Fortsetzung zu dem Rätsel-Schocker bereits bestätigt wurde. Kinostart des Sequels in Nordamerika soll der 17. April 2020 sein. Robitel wird wieder Regie führen, das Drehbuch kommt erneut von Bragi F. Schut.
Schaut man sich die bisherige Karriere von Adam Robitel an, fallen sofort Parallelen zu erfolgreichen Filmemachern wie James Wan, Leigh Whannell oder David F. Sandberg auf. Denn die fingen alle als Horror-Regisseure an, sammelten als solche Erfahrungen und Erfolge, bis sie dann irgendwann das Genre wechselten und Filme mit großen Budgets für die Masse inszenieren durften.
Wie James Wan zum Regie-Superstar aufstieg
James Wan feierte mit seinem Kinodebüt „Saw“ 2004 einen grandiosen Einstand und machte aus einem kleinen, dreckigen, ultrafiesen Horror-Schocker mit einem Budget von 1,2 Millionen Dollar weltweit einen 100-Millionen-Dollar-Plus-Hit. Aus „Saw“ wurde ein Franchise, das sieben Fortsetzungen nach sich zog, wobei der Australier Wan bei allen anderen Teilen nur noch als ausführender Produzent auftrat. Nach weiteren Regiearbeiten im Horror-Genre mit „Dead Silence“, „Death Sentence“, „Insidious“, „Conjuring“ und „Insidious: Chapter 2“ folgte plötzlich der Durchbruch in eine ganz neue filmemacherische Dimension. James Wan inszenierte mit dem Action-Thriller „Fast & Furious 7“ einen 190 Millionen Dollar teuren Mega-Blockbuster, der 1,5 Milliarden Dollar einspielte. Und nach einem erfolgreichen Abstecher zurück in die Horrorwelt mit „Conjuring 2“ durfte Wan bei der DC-Comic-Verfilmung „Aquaman“ ran, wo er für einen ähnlichen Betrag wie bei „Fast & Furious 7“ am Ende seinen zweiten Milliarden-Dollar-Hit landete. Eine steile Karriere.
Escape RoomDavid F. Sandbergs Werdegang verlief ähnlich, auch wenn er derzeit noch in einem früheren Stadium der Entwicklung steckt. Nach kommerziellen Erfolgen mit „Lights Out“ und „Annabelle 2“ vertraute ihm Warner Bros. immerhin 90 Millionen Dollar für die DC-Verfilmung „Shazam!“ an, die am 4. April 2019 in die deutschen Kinos kommt. Und auch James Wans „Saw“-Drehbuchautor Leigh Whannell, der auch als Nebendarsteller in Filmen wie „The Bye Bye Man“, „The Mule“ oder den „Insidious“-Filmen auftritt, strebt nach seinen ersten beiden Regiearbeiten „Insidious: Chapter 3“ und „Upgrade“ nach Höherem. Sein Remake des dystopischen Klassikers „Die Klapperschlange“ befindet sich in der Post-Produktion.
Wie viel Potenzial hat Adam Robitel?
Die Preisfrage ist jedoch: Hat Adam Robitel überhaupt das Zeug dazu, in die Fußstapfen von James Wan & Co. zu treten? Wir denken: ja, durchaus! Denn „Escape Room“ ist ein unerwartet groß gedachter Action-Horror-Rätsel-Reißer, der hervorragend ausgestattet und gut inszeniert ist. Und die Bilder, die Robitel zusammen mit seinem Kameramann Marc Spicer auf die Leinwand bringt, sind sehenswert und liegen deutlich über dem Genrestandard. Interessant: Spicer hat nicht nur „Lights Out“ als Chefkameramann seinen Look verpasst, sondern auch „Fast & Furious 7“ von James Wan. Robitel schafft es, sich zumindest teils von den Konventionen des Genres abzuheben, indem er zum Beispiel seine Figuren ernst nimmt und nicht für dumm verkauft. Wenn man bedenkt, dass am Anfang einfach nur die Idee stand, irgendetwas mit dem Popkulturphänomen „Escape Room“ anzufangen, holt er aus dem Thema eine Menge heraus.
„Escape Room“ läuft seit dem 28. Februar 2019 in den deutschen Kinos.