In den 1960er Jahren war Schauspielerin und Model Sharon Tate eine absolute Stilikone. Nach dem gemeinsamen Filmprojekt „Tanz der Vampire“ (1967) heiratete sie dann Regisseur Roman Polanski. Doch das Glück der beiden hielt nicht lange: Am 9. August 1969 wurde Tate von vier Mitgliedern der sogenannten Manson Family, die sich um den erst 2017 im Knast verstorbenen Charles Manson geschart hatte, brutal mit 16 Messerstichen ermordet. Zuvor sprach die zum Zeitpunkt ihres Todes erst 26-jährige Schauspielerin in einem Interview unter anderem über Albträume von Geistern, die ihr Haus heimsuchten – was Regisseur und Drehbuchautor Daniel Farrands („The Amityville Murders“) zu einer Vorhersehung uminterpretiert und um den tragischen Mordfall eine klassische Horrorgeschichte gesponnen hat.
Ist "The Haunting Of Sharon Tate" geschmacklos?
Unter unserer News zum ersten Trailer zu „The Haunting Of Sharon Tate“ schrieb FILMSTARTS-User Darklight: „Den Stoff fiktional abzuwandeln finde ich geschmacklos. Wenn man sowas verfilmt, sollte wenigstens die Tat und die reale Person respektvoll und möglichst korrekt dargestellt werden.“ Und auch unter dem YouTube-Video zum Trailer sammeln sich immer mehr Kommentare, in denen Menschen lautstark anprangern, dass aus dem brutalen Mord nun ein fiktionaler Gruselfilm gemacht wird.
Wir meinen: Geschmacksgrenzen muss jeder für sich selbst setzen, geben dabei aber auch zu bedenken, dass in Horrorfilmen schon oft reale Schicksale zu Unterhaltungszwecken ausgeschlachtet wurden – das Amityville-Massaker von 1974 zum Beispiel wird regelmäßig in Horrorfilmen dargestellt, jüngst etwa im populären „Conjuring 2“. Auch das kann man geschmacklos finden. Dabei entsteht allerdings die Frage, ob man die fiktionale Darstellung realer Morde in Gruselfilmen generell für geschmacklos hält oder ob eine bestimmte Unterscheidung gemacht wird („bei diesen Menschen ist es ok, bei diesen nicht“).
Nicht der einzige Sharon-Tate-Film
In „The Haunting Of Sharon Tate“ wird die junge Schauspielerin von Ex-Disney-Sternchen Hilary Duff („Lizzie McGuire“) verkörpert. Daneben erwarten uns noch zwei andere Filmprojekte über Sharon Tate: zum einen das Charles-Manson-Biopic „Charlie Says“, in dem Matt Smith („Doctor Who“) den wahnsinnigen Quasi-Sektenführer verkörpert und zum anderen „Once Upon A Time… in Hollywood“ von Quentin Tarantino. Auch dort spielt der Mord an Sharon Tate (dann verkörpert von Margot Robbie) eine große Rolle.
Ob man einen (oder mehrere) der Filme schlussendlich als geschmacklos bezeichnen will, wird sich aber erst nach der Veröffentlichung zeigen. Während „Once Upon A Time… in Hollywood“ hierzulande am 15. August 2019 in die Kinos kommen soll, gibt es für „Charlie Says“ und „The Haunting Of Sharon Tate“ noch keine Starttermine.