Bis zum Start der achten und letzten Staffel von „Game Of Thrones“ am 14. April 2019 schauen wir uns die wichtigsten Figuren im Spiel um den Eisernen Thron genauer an und überlegen, was sie im großen Finale jeweils erwarten könnte. Jon Snow (Kit Harington) alias Aegon Targaryen hat sich im Laufe der bisherigen sieben Staffeln „Game Of Thrones“ vom Bastard und Außenseiter zu einer der Hauptfiguren der Fantasy-Serie gemausert und dürfte nun sowohl beim Kampf um den Eisernen Thorn als auch beim Kampf gegen den Nachtkönig eine entscheidende Rolle spielen. Bevor wir uns jedoch mit dem voraussichtlichen Ende von „Game Of Thrones“ und Jons Rolle dabei beschäftigen, werfen wir erstmal einen Blick zurück auf seinen langen, beschwerlichen Weg.
Jon in den Staffeln 1-7
Als angebliches uneheliches Kind von Ned Stark (Sean Bean) ist Jon am Anfang von „Game Of Thrones“ so etwas wie das ungeliebte Stiefkind der Familie. Obwohl er zu einigen seiner Geschwister – vor allem Robb (Richard Madden) und Arya (Maisie Williams) – ein gutes Verhältnis hat, ist er als Bastard doch irgendwie der Außenseiter. Im Verlauf der ersten Staffeln wird jedoch schnell deutlich, dass George R.R. Martin und die Showrunner David Benioff und D.B. Weiss ihn keineswegs stiefmütterlich (bzw. -väterlich) behandeln: Während die Familie Stark durch Tod und Unheil immer weiter auseinandergerissen wird und teilweise kurz vor der Auslöschung steht, schwingt sich Jon zu immer größeren Höhen auf.
Der grüne Nachtwachen-Rekrut wird von Lord Commander Mormont (James Cosmo) als Nachfolger ausgebildet, verteidigt die Mauer schließlich quasi im Alleingang gegen Mance Raiders Wildling-Armee und wird schließlich selbst zum Anführer der Nachtwache gewählt. Und nicht mal als Jon schließlich durch die Hand seiner Kameraden stirbt, ist das das Ende für ihn, denn Melisandre (Carice Van Houten) belebt ihn einfach wieder. Anschließend wird der anfangs so chancenlos wirkende Bastard sogar zum König des Nordens – und dass sogar, bevor sich herausstellt, dass er gar kein uneheliches Kind ist. Schlussendlich erfahren wir dann nämlich, dass seine Eltern Rhaegar Targaryen und Lyanna Stark vor seiner Geburt heimlich geheiratet haben und ihm den Namen Aegon gaben – und dass er der rechtmäßige König von Westeros ist.
Jon: König von Westeros?
Bevor er seinen Anspruch auf den Thron jedoch geltend machen kann, muss noch einiges passieren: Selbst wenn der Kampf gegen den Nachtkönig, seinen Eisdrachen und seine Armee aus Weißen Wanderern und Untoten nicht wäre, muss Jon nämlich noch ganz Westeros von seiner wahren Herkunft überzeugen (von der er noch dazu ja selbst noch gar nichts weiß).
Und das dürfte keine leichte Aufgabe sein. Jon sieht mit seinen dunklen Haaren und Augen kein bisschen wie ein Targaryen aus und es gibt nur eine magische Vision und einen obskuren Tagebucheintrag als Beweis für seine Herkunft. Noch dazu hat Cersei (Lena Headey), die aktuelle Königin auf dem Eisernen Thron keinerlei Interesse daran, ihn in irgendeiner Form als rechtmäßigen Herrscher anzuerkennen. Ganz im Gegenteil: Sie arbeitet aktiv daran, ihn und Daenerys (Emilia Clarke) zu töten. Und auch all jene Adelshäuser, die Cersei noch immer die Treue halten, dürften wohl kaum Jons Wort oder das seiner Verbündeten als Beweis für seine Targaryen-Abstammung akzeptieren.
Hinzu kommt: Selbst Jons geliebte Daenerys dürfte nicht allzu begeistert davon sein, dass er ihr den Thron von Westeros streitig macht – schließlich hat sie all die Strapazen auf sich genommen und ist nach Westeros zurückgekehrt, um dort selbst zu herrschen. Auch wenn Jon also den besten Anspruch auf die Königswürde hat: Es ist alles andere als sicher, dass er am Ende wirklich als Aegon VI. auf dem Eisernen Thorn sitzt.
Ist Jon der neue Azor Ahai?
Eines ist jedoch ziemlich sicher: Beim Kampf gegen den Nachtkönig und seine Schergen wird Jon eine wichtige Rolle spielen. Nicht nur Melisandre hält ihn nämlich mittlerweile für den Prinz, der verheißen wurde. Auch viele „Game Of Thrones“-Fans im Internet finden, dass ziemlich viel für Jon als Retter von Westeros spricht.
In der Welt von „Game Of Thrones“ existiert nämlich eine Prophezeiung, die die Wiedergeburt des legendären Kriegers Azor Ahai vorhersagt, der vor vielen Tausend Jahren die Weißen Wanderer bei ihrer ersten Invasion besiegte. Und diese Reinkarnation ist ebenjener Prinz, der verheißen wurde. Der Prinz (der übrigens auch eine Prinzessin sein könnte) soll in einer Zeit nach einem langen Sommer geboren werden, in der Kälte und Dunkelheit die Welt bedrohen. Außerdem ist in der Prophezeiung von einem blutenden Stern die Rede und davon, dass der Prinz zwischen Salz und Rauch auf die Welt kommt, Drachen aus Stein erweckt und Azor Ahais legendäres Schwert Lichtbringer schwingt.
Bei Jons Geburt im Turm der Freude (s. Video oben) liefern die Tränen und das Blut seiner Mutter Lyanna das in der Prophezeiung erwähnte Salz und bei seiner Auferstehung (= Wiedergeburt) brennen immerhin Feuerschalen im Hintergrund, es gibt also auch Rauch. Auch einen blutigen Stern gibt es, denn der junge Ned hat das blutbefleckte Schwert Dawn (= Dämmerung) des gefallenen Arthur Dayne bei sich, als er die sterbende Lyanna findet. Dieses wurde bekanntlich aus einem gefallenen Stern geschmiedet. Noch hat Jon zwar weder ein Schwert namens Lichtbringer, noch hat er Drachen aus Stein erweckt, doch letzteres sollte für ihn als Targaryen kein Problem sein (wenn es überhaupt so wörtlich gemeint ist) – und mit seinem Schwert aus valyrischem Stahl verfügt er bereits über eine Waffe, die die Weißen Wanderer zerstören kann.
Auch hier könnte sich Daenerys zwar als Jons größte Konkurrentin erweisen, denn die Worte der Prophezeiung passen auf den ersten Blick etwas besser auf sie und ihre Geschichte. Allerdings findet George R.R. Martin laut eigener Aussage Gefallen an Prophezeiungen, die sich auf eher ungewöhnliche und unvorhersehbare Art und Weise erfüllen. Von daher (blutiger Stern = blutbeflecktes Sternenschwert) könnte Jon durchaus der neue Azor Ahai sein.
(Erneuter) Tod in Staffel 8?
Oder aber es geht für Jon in eine ganz andere Richtung, denn wenn Martin, Benioff und Weiss in den fünf „Game Of Thrones“-Romanen und den bislang sieben Staffeln eines unter Beweis gestellt haben, dann, dass fast keine Figur vor einem plötzlichen Tod sicher ist. Man denke nur an Jons Onkel Ned oder seinen Cousin Robb, die lange Zeit wie klassische Heldenfiguren wirken, nur um dann plötzlich den Tod zu finden. So gesehen, könnte auch auf Jon, der sich vom Außenseiter ebenfalls zu einer klassischen Heldenfigur gewandelt hat, dieses Schicksal warten.
Und ein erneuter Tod wäre dann wohl auch das endgültige Ende für Jon. Denn sollte Melisandre im Lauf der achten Staffel sterben, gäbe es in Westeros keinen Anhänger von R’hllor mehr, der Jon im Falle eines erneuten Ablebens wiederbeleben könnte. Allerdings halten wir es insgesamt für relativ unwahrscheinlich und vor allem repetitiv, sollten Martin, Benioff und Weiss Jon erneut sterben lassen. Er hatte seine schockierende Todesszene und seine überraschende Auferstehung bereits. Ihn nochmal sterben zu lassen, wäre zu viel des Guten.
Doch dann gibt es da natürlich noch die Theorie, dass sich Jon gewissermaßen selbst opfert, um den Nachtkönig zu besiegen – und vielleicht sogar zu ersetzen. Auch das wäre ja in gewisser Weise der Tod der Figur Jon Snow. Mit dieser Theorie haben wir uns in dem nachfolgenden Video bereits ausführlich auseinandergesetzt:
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